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Vorwort

Klaus Schreiber

  0. Vorbemerkung
  
 

Der Verfasser hat in den letzten zwei Jahrzehnten mit längeren Unterbrechungen an einer Publikation gearbeitet, die den Titel Informationsmittel - Typologie, Inhalt, Bewertung, Nutzung : eine Einführung für Bibliothekare tragen sollte. Sie war auch weitgehend für den Druck fertiggestellt, als er sich zur Gründung von IFB entschloß und damit zwangsläufig alle anderen Veröffentlichungsvorhaben zurückstellen mußte. Dazu kam, daß die seit Beginn der 90er Jahre in großer Zahl erscheinenden Informationsmittel in digitalisierter Form wenn schon keine Neukonzeption des ganzen Buches, so doch eine Neugliederung und Umarbeitung einzelner Teile notwendig gemacht hätten. Während in der ursprünglichen Konzeption den digitalisierten Informationsmitteln (beschränkt auf Online-Datenbanken, da man von CD-ROMs noch kaum etwas gehört hatte) ein eigenes Kapitel vorbehalten war, das sich im Grunde auf die Darstellung der Prinzipien von Datenbankrecherchen beschränkte, ist es heute in Anbetracht des Vorliegens von CD-ROMs für alle Typen von Informationsmitteln unerläßlich, diese innerhalb der Kapitel für die einzelnen Typen als besondere Angebotsform zu behandeln. Wenn man das nun nicht mehr benötigte Kapitel für die Datenbanken wegläßt, so waren Kapitel für folgende Typen von Informationsmitteln vorgesehen:

  1 Führer zu Informationsmitteln
 2 Adreßbücher
 3 Bibliographien, Mediographien, Kataloge
 4 Biographien
 5 Enzyklopädien und Lexika
 6 Handbücher
 61 Allgemeine Handbücher
 62 Länderhandbücher
 63 Kalender und Fahrpläne
 64 Statistische Handbücher
 65 Fachhandbücher
 7 Kartenwerke und Atlanten
 8 Wörterbücher
   
   
  1. Inhalt
  
 

Da an eine Überarbeitung des ganzen Buches in absehbarer Zeit (wenn überhaupt) nicht zu denken ist, hat sich der Verfasser entschlossen, wenigstens ein Kapitel - sozusagen als Probelieferung - vorzulegen und hat dafür dasjenige für die biographischen Informationsmittel ausgewählt. Einer der Gründe dafür liegt darin, daß für IFB eine große Zahl neuer Allgemein- und Fachbiographien zur Rezension anstanden, deren Bündelung mit den allgemeinen Ausführungen zur Typologie sich in einem thematischen Beiheft zu IFB anbot. Die Rezensionen und Kurzanzeigen dienen zugleich der Illustration des im typologischen Teil Ausgeführten. Die angeführten Exempla werden daher entweder unter den in ABUN in ZfBB bzw. in IFB bereits besprochenen oder möglichst aus den im vorliegenden Beiheft rezensierten Werken ausgewählt.

  
  
  2. Auswahlkriterien
  
 

Während die ursprüngliche Absicht darin bestand, die für die Besprechung in IFB sowieso vorgesehenen biographischen Informationsmittel in einem thematischen Beiheft zusammenzufassen, hat sich der Herausgeber - in Unterschätzung des Arbeitspensums und der daraus resultierenden Verzögerung der Veröffentlichung - dazu verführen lassen, dieses Programm partiell auszuweiten. So finden sich nunmehr neben Einzelrezensionen auch Überblicksberichte über die neueren biographischen Informationsmittel einzelner Nationen, nämlich von Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie von Italien. In diesen Fällen wurde der zeitliche und inhaltliche Rahmen weiter gewählt: einerseits werden in abnehmender Dichte Titel bis zurück in die frühen neunziger Jahre berücksichtigt; andererseits werden wenig bedeutende oder gar qualitativ mindere Werke etwa für einzelne Orte und kleinere Landschaften in der Absicht vorgestellt, ein möglichst breites, wenn auch, dies sei ausdrücklich betont, nicht nach Vollständigkeit strebendes Panorama der Situation der biographischen Informationsmittel in diesen Nationen zu entwerfen. Dieses Verfahren führt zwangsläufig zu Unausgewogenheiten, die der Herausgeber aber in Kauf genommen hat, da es sich bei vorliegendem Beiheft eben nicht um einen Führer zu biographischen Informationsmitteln handelt, da ein solcher sowohl vollständig als auch ausgewogen sein müßte.

 

So werden, um auch einige der nur in starker Auswahl behandelten Nationen zu benennen, etwa für Frankreich lediglich zwei Werke ausführlich besprochen, andere, mindestens genau so wichtige, aber nur erwähnt oder sie kommen, wenn sie aus den frühen 90er Jahren stammen, überhaupt nicht vor; auch die regionalen und lokalen Biographien Frankreichs wurden weggelassen, mit Ausnahme derer für das Elsaß, die wiederum (relativ) vollständig und unter Einbeziehung etwas älterer Titel ausführlich dargestellt werden. Für Großbritannien sind alle neueren Biographien von zentraler Bedeutung berücksichtigt, so insbesondere die CD-ROM-Ausgabe der Nationalbiographie. Unterrepräsentiert sind die USA, wenn man die enorme Zahl der dort erscheinenden biographischen Informationsmittel bedenkt. Bei den biographischen Informationsmitteln der ehemals kommunistischen Länder Ostmittel-, Ost- und Südosteuropas ist seit der politischen Wende eine starke Vermehrung sowie eine neue Ausrichtung der Biographien zu beobachten, eine Entwicklung, die eine eigene Darstellung rechtfertigen würde. Während für Rußland die im vorliegenden Beiheft vorgestellten Biographien zumeist im Westen erschienen sind und zusätzlich nur einige charakteristische Beispiele für russischsprachige Biographien besprochen werden, ist die Auswahl für die übrigen Länder noch stärker reduziert. Ersatzweise hat der Herausgeber im Anhang eine nicht kommentierte Liste der bei der führenden Importbuchhandlung Kubon & Sagner (München) angebotenen Titel reproduziert.

 

Die internationalen Biographien sind zwar in breiter Auswahl, aber natürlich mit noch weniger Anspruch auf Vollständigkeit berücksichtigt. In diesem Bereich sei besonders auf die dem Objekt angemessene breite Behandlung der Biographischen Archive des Verlages K. G. Saur, München, hingewiesen, der damit neue Maßstäbe auf dem Gebiet der biographischen Informationsmittel gesetzt hat.

 

Auch wurden, wenn immer möglich, Komplexrezensionen vorgelegt, so z.B. zu einbändigen englischsprachigen Universalbiographien, biographischen Informationsmitteln über Nobelpreisträger oder kurzbiographischen Informationsmitteln über Naturwissenschaftler bzw. Mediziner.

 

Berücksichtigt wurden nicht nur die klassischen Erscheinungsformen biographischer Informationsmittel und die zugehörigen Indizes, sondern auch die inzwischen immer zahlreicher begegnenden (thematischen) Sammelbände mit Biographien, obwohl deren Leistung als Informationsmittel eher gering zu veranschlagen ist.

 

Auch wenn mit diesem Beiheft zu IFB kein Führer zu biographischen Informationsmitteln vorgelegt wird, so dürfte für Recherchen in diesem Bereich das den Band beschließende Verzeichnis aller je in ABUN in ZfBB und in IFB besprochenen biographischen Informationsmittel von Nutzen sein, das zudem durch ein detailliertes Schlagwortregister erschlossen wird, das auch die im vorliegenden Beiheft enthaltenen Titel einschließt. Die Zahl der 824 durchnumerierten Rezensionen (einschließlich der mit eigener laufender Nummer ausgezeichneten Einleitungstexte) erhöht sich durch eingeschobene Nummern auf 836. Dazu kommen weitere 82 Titel, die mit Annotationen nur in Fußnoten vorgestellt werden, jedoch eine eigene Eintragung im Register erhalten haben und so leicht nachweisbar sind.

  
  
  3. Zweck
  
 

Die vorliegende Einführung soll elementare Kenntnisse über Typologie, Inhalt, Bewertung und Nutzung von biographischen Informationsmitteln verbreiten und mit charakteristischen Exempla illustrieren. Es handelt sich also - auch unter Beschränkung auf den biographischen Bereich - weder um eine Einführung in Theorie und Praxis der bibliothekarischen Informationstätigkeit noch gar um einen Führer zu Informationsmitteln. Die Einführung verzichtet auch bewußt auf eine Geschichte der biographischen Informationsmittel und weist nur dort kurz auf die historische Entwicklung hin, wenn diese zum Verständnis der heutigen Erscheinungsformen notwendig erscheint. In Anbetracht der terminologischen Vielfalt und der Uneinheitlichkeit bei der Benennung von Informationsmitteln und sonstiger mit diesen zusammenhängender Sachverhalte wird auf eine möglichst einheitliche und dann konsequent angewandte Terminologie besonders geachtet.

  
  
  4. Zielgruppen
  
 

Obwohl diese Einführung außer allgemeinen auch fachliche Informationsmittel behandelt, wendet sie sich nicht an den Spezialisten, sondern an den Generalisten, in erster Linie an Bibliothekare in öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken, die in der täglichen Praxis oder in der Vorbereitung auf diese mit Informationsmitteln für alle Fachgebiete umgehen müssen, obwohl sie nur in dem einen oder anderen Fach auf Grund ihrer Ausbildung oder Neigung über besondere Kenntnisse verfügen.

 

Bibliothekaren in der Praxis soll diese Einführung zur Weiterbildung dienen; sie verfolgt dabei insbesondere das Ziel, dort, wo bibliographische und sonstige Auskunftsstellen noch fein säuberlich getrennt sind, die Kenntnis eines anderen wichtigen Typs von Informationsmittel zu fördern, um das Bewußtsein dafür zu wecken, daß für den Informationsdienst die Kenntnis und ggf. der Einsatz mehrerer Typen von Informationsmitteln unerläßlich ist. Zum Nutzen der Bibliothekare, denen die Verwaltung von Informationsapparaten obliegt, wird auf die Fragen des Auf- und Ausbaus von Informationsapparaten und der Bestandspflege eingegangen.

 

Bibliothekaren in der Ausbildung - an den Fachhochschulen sowie im dienstzeitbegleitenden Unterricht - kann diese Einführung zum ergänzenden Selbststudium dienen und insbesondere dort als Korrektiv wirken, wo sich das Unterrichtsfach "Bibliographie" noch ausschließlich oder weitgehend auf die Beschäftigung allein mit diesem Typ beschränkt.

 

Außer Unterrichtenden an den bibliothekarischen Ausbildungsstätten soll diese Einführung auch jenen Bibliothekaren nützliche Dienste leisten, die nebenamtlich für die Ausbildung des bibliothekarischen Nachwuchses im dienstzeitbegleitenden Unterricht verantwortlich sind.

 

Bibliotheksbenutzer, z.B. Studenten, werden von dieser Einführung dann profitieren, wenn sie öfter als nur gelegentlich die biographischen Informationsmittel ihrer Bibliothek selbständig und nicht bloß unter Anleitung des Auskunftspersonals benutzen und wenn sie sich vor Augen halten, daß sie für Generalisten konzipiert ist und deswegen nicht auf die besonderen Informationsmittel bestimmter Fächer eingehen kann.

  
  

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