Mit der Behandlung des Judentums in jugendliterarischen Werken aus der Deutschschweiz beschäftigt sich Heidy Margrit Müller. Sie untersucht einschlägige Werke vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, "ob judenfeindliche Vorstellungen formuliert und wie sie motiviert werden, ob darin ein differenziertes Bild des Lebens als Jude oder Jüdin entworfen wird und ob Übereinstimmungen mit zeitgenössischen Tendenzen hinsichtlich der Beurteilung das Judentums feststellbar sind." Das ist eine interessante Darstellung.
Von Höhepunkten der deutschschweizerischen Kinder- und Jugendliteratur gehen zwei Beiträge aus. Maya Cathomas zeigt, wie in den beiden Robinsonaden von Johann David Wyß und Johann Georg Tobler, entstanden kurz nach dem Untergang des Ancien Régime, "die Insel zum Ort gemacht wird, wo die alte politische Ordnung ohne Gefährdung durch andere Herrschaftsansprüche weiterexistieren kann." "Die Insel wird zum patriarchalen Paradies."
Johanna Spyris Heidi-Romane, Ende des 19. Jahrhunderts in Gotha gleich mit großem Erfolg erschienen, waren fünfzig Jahre später von Charles Trittin ins Französische übersetzt worden. Trittin fügte noch drei Fortsetzungsbände hinzu, ohne sich direkt als Verfasser auszugeben. In diesen Fortsetzungen untersucht Isabel Kamber Trettins "Wertvorstellungen und Wertvermittlung".
Der größte Teil der Beiträge ist Werken einzelner Schweizer Autoren des 20. Jahrhunderts gewidmet, wie Elisabeth Müller, Josef Hauser, Olga Meyer, Franz Hohler, Lukas Hartmann oder dem Illustrator Alois Carigiet u.a. Alle Beiträge sind mit Anmerkungen und Literaturverzeichnissen versehen. Das Namensregister entfält auch Institutionen und Verlage.
Heinz Wegehaupt