Zielgruppe sind in erster Linie Bibliothekare, doch kann dieser
"Wegweiser" gleichermaßen für jeden im Archiv-, Bibliotheks- und
Informationsbereich Tätigen und allgemein für jeden an Personen
interessierten Bibliotheksnutzer sehr hilfreich und nützlich sein und
verdient somit einen zentralen Platz in den Freihandbeständen aller
Bibliotheken, nahe den grundlegenden Nachschlagewerken. Die
Bibliographie ist international angelegt und enthält neben exakten
Angaben (außer dem Titel u.a. Format, ISBN, Preis und Bezugsquelle)
Kommentare zum Inhalt und zur Konzeption, zur Quantität und zur
Qualität der jeweiligen biographischen Informationen. Die
Besprechungen folgen keinem einheitlich festgelegten Schema und
enthalten bisweilen sehr deutliche kritische Wertungen. Ausgespart
bleiben allerdings, von Ausnahmen abgesehen, solche Lexika, wie z.B.
The dictionary of art,[1] die neben Personenauch Sachartikel enthalten.
Die Anordnung der aufgenommenen Titel folgt primär einer Einteilung in
allgemeine bzw. internationale (S. 71 - 312) und regionale Hilfsmittel
(S. 313 - 1123), wobei der Schwerpunkt im deutschsprachigen Raum liegt
(S. 471 - 1123). Keine andere Bibliographie dokumentiert derart
beeindruckend die pluralistische Vielfalt thematischer und regionaler
biographischer Sammelwerke der jüngsten Vergangenheit.
Klaus Schreiber hat dabei den weiten Begriff "Informationsmittel"
gewählt, da der Band sowohl klassische Printpublikationen (Bücher,
Loseblattsammlungen), die in diesem Bereich immer noch den
überwältigenden Anteil ausmachen, als auch Mikroformen sowie digitale
Medien (Datenträger wie CD-ROM, Datenbanken im Internet usw.) umfaßt.
Dem entspricht, daß die unterschiedlichen Medien auch in den
Bibliotheken, die sich immer stärker zu universellen
Informationsdienstleistungszentren entwickeln, zunehmend integriert
werden.
In die einleitenden typologischen bzw. definitorischen Bemerkungen
hätte auch ein Hinweis auf Bernd Ottnad über Zielsetzung und Methodik
regionaler Biographien[2] aufgenommen werden können.
Neben einzelnen unvermuteten Curiosa (S. 167 - 168 über ein Lexikon
berühmter Tiere) werden - hauptsächlich von Klaus Schreiber selbst und
von 36 weiteren Rezensenten - zahlreiche mehr oder minder gewichtige
Lexika eingehend vorgestellt. Wenn etwa Biographien bedeutender
hessischer Forstleute[3] besprochen werden, vermißt man Hundert
bedeutende Forstleute Bayerns.[4] Doch Vollständigkeit kann hier wohl
nicht mehr erreicht werden. Ohnedies werden laufend neue Werke
vorgelegt wie etwa die große, erst nach Redaktionsschluß publizierte
American national biography von John A. Garraty und Mark C. Carnes (24
Bd., 1999) auf die immerhin noch in einer langen Fußnote (S. 330, Anm.
1) hingewiesen wird.
Ein Titelverzeichnis (S. 1153 - 1193, darin auch Autoren, Herausgeber
resp. Bearbeiter enthalten) und ein elaboriertes Schlagwortregister
(S. 1195 - 1252) erleichtern den Zugang zu den Rezensionen merklich,
können allerdings eine komplexe und komfortable Volltextsuche wie in
einer Datenbank nicht ersetzen.
Alles in allem birgt Schreibers Werk in sich den Kern eines
zuverlässigen, übergreifenden biographischen Informationssystems,
nicht nur für Bibliothekare, sondern für alle an personenbezogener
Forschung Interessierten. Die Biographischen Informationsmittel eignen
sich vorzüglich für eine Verknüpfung unterschiedlicher
Forschungszugänge. So bleibt nur zu wünschen, daß neben der
vorliegenden soliden Buchausgabe für einen effizienten Zugriff
möglichst bald (analog zu IFB-Beiheft 8 Germanistik im Internet, 1998)
unter der konstanten URL,[5] die bisher schon alle Texte der laufenden
Ausgaben von IFB bereithält, auch die angekündigte Internetversion
angeboten wird. Diese wird gegenüber dem notwendigerweise statischen
Buch bei der Abfrage einige Vorzüge genießen. Alle Titel könnten nach
Regionen, Epochen, Themen und weiteren Kriterien noch feiner
klassifiziert werden. Das haptische Vergnügen, in den beiden fest
gebundenen Bänden zu blättern, würde durch eine digitale
Parallelpublikation mit zeitgemäßen Suchfunktionen nicht im mindesten
beeinträchtigt. Ideal wäre es schließlich, wenn angesichts der weiter
wachsenden Fülle biographischer Neuerscheinungen diese vorzügliche
IFB-Bibliographie[6] laufend aktualisiert werden könnte.
Bernhard Ebneth
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