Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 8(2000) 1/4
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]
Neue deutsche Biographie
- 00-1/4-050
-
Neue deutsche Biographie / hrsg. von der Historischen
Kommission bei der Bayerischen Akademie der
Wissenschaften. - Berlin : Duncker & Humblot. - 26 cm.
- ISBN 3-428-00181-8 (Gesamtwerk)
- [3951]
- Bd. 19. Nauwach - Pagel. - 1999. - XVI, 816 S. - ISBN
3-428-00200-8 (Lw.) : DM 198.00 - ISBN 3-428-00288-1
(Hldr.) : DM 228.00
Da im folgenden auf den Abschluß der Deutschen biographischen
Enzyklopädie (DBE) hingewiesen wird, kann gleichzeitig der neueste
Band der deutschen Nationalbiographie angezeigt werden, der im selben
Jahr erschienen ist, wie der letzte Textband der DBE. Daß letztere in
nur fünf Jahren das ganze Alphabet von A - Z vorgelegt hat, die NDB
jedoch nur sehr bedächtig fortschreitet, erklärt sich leicht durch die
völlig andere Konzeption der letzteren, auf die in der Rezension des
Vorgängerbandes[1] ausführlich eingegangen worden ist. Beide Werke
unterscheiden sich fundamental und es war ein törichter Versuch, die
durchaus nützliche DBE auf Kosten der NDB profilieren zu wollen. Daß
die NDB nicht als reines Verlagsprodukt kalkuliert ist, sondern seine
Existenz der Etatisierung bei der Historischen Kommission bei der
Bayerischen Akademie der Wissenschaften verdankt, ist ja nicht an sich
ein Makel, sondern Sinn und Zweck von Institutionen wie der Akademien
der Wissenschaften. Es ist dies auch kein auf Deutschland beschränktes
Phänomen, da vergleichbare Unternehmungen des Auslandes gleichfalls
nicht als rein kommerzielle Produkte zu realisieren sind. Andererseits
ist es natürlich faszinierend, zu sehen, wie die neuen großen
Nationalbiographien für die USA[2] und Großbritannien[3] alle Bände auf
einen Schlag vorlegen bzw. vorlegen werden. Da diese bereits im
Zeitalter der digitalen Texterfassung entstanden sind, wäre auch ein
Angebot als CD-ROM oder als Netzpublikation möglich, obwohl man
derartige Werke sicherlich auch fürderhin primär noch in gedruckter
Form vermarkten wird, was nicht ausschließt, daß nach Sättigung dieses
Marktsegments ein digitales Angebot nachgereicht wird. Für die NDB
wäre ein digitales Angebot dagegen nur mit großem Aufwand zu
realisieren, da frühere Bände, deren erster bereits 1953 erschienen
ist, nachträglich digitalisiert werden müßten. Trotzdem wäre ein
Angebot wenigstens derjenigen Bände im Netz, die bereits in digitaler
Form vorliegen, zu überlegen. Zusätzlich könnten bereits
fertiggestellte Biographien für künftige Bände angeboten werden. Auch
eine Erschließung aller Bände durch ein Register wäre ein im Internet
gut recherchierbares Instrument. Man kann mit Sicherheit davon
ausgehen, daß ein derartiges Angebot den Absatz der gedruckten Ausgabe
nicht beeinträchtigen würde.
Klaus Schreiber
- [1]
- Bd. 18. Moller - Nausea. - 1997. - XVI, 816 S. - ISBN 3-428-00199-0
(Lw.) : DM 198.00 - ISBN 3-428-00287-3 (Hldr.) : DM 228.00. - Rez.:
IFB 99-B09-299.
(zurück)
- [2]
- American national biography. - New York ; Oxford : Oxford
University Press, 1999. - Vol. 1 - 24. - Sie erschien mit Förderung
durch den American Council of Learned Societies. - Vgl. den Hinweis in
IFB 99-B09-184 - 186, Anm. 1 sowie http://www.oup-usa.org/anb
(zurück)
- [3]
- Das für 2004 in 50 Bänden und in elektronischer Form angekündigte
New dictionary of national biography (NDNB), dessen Erarbeitung
teilweise von der British Academy finanziert wird, soll die
überarbeiteten oder neu verfaßten Artikel für sämtliche 36.500
Personen aus dem DNB enthalten und dazu ca. 13.500 neue, so daß die
Gesamtzahl bei 50.000 liegen wird. - Vgl. http://www.oup.co.uk/newdnb/
sowie The New DNB and the future of the printed reference work / David
Stoker. // In: Journal of librarianship and information science. - 32
(2000),1, S. 1 - 3. - Aus dem Resümee ist folgendes zitierenswert: "In
the area of reference publishing, there is no such thing as a 'free
lunch'. It may be that the truly great reference works of the future
- such as the DNB - will only be economically viable if they are
subsidised by government funding. A dwindling number of commercial
alternatives may be cheap, increasingly pervasive, but ultimately
inferior to what we have at present." Letzteres bezieht der Verfasser
speziell auf Enzyklopädien in CD-ROM-Form.
(zurück)
Zurück an den Bildanfang