1. Nachträge zum Grundwerk, d.h. "Artikel zu mehr als 1200 Personen,
die während der Erarbeitung des Werkes verstorben sind oder zunächst
nicht berücksichtigt wurden" (alle Zitate, soweit nicht anders
angegeben, aus den Hinweisen für den Benutzer, S. VII). Wenn man
billigerweise die Grenze mit dem Todesjahr 1994 beginnen läßt, so
entfallen von den 54 Namen im Alphabetabschnitt A 26 auf die Zeit bis
1993, darunter auch Namen aus früheren Jahrhunderten und 28 auf die
Zeit ab 1994, darunter mehrere erst kurz vor Redaktionsschluß
Verstorbene (H. Albers gest. 14.10.1999). Es handelt sich bis auf eine
Ausnahme um nicht gezeichnete Kurzbiographien,[3] auch wenn viele
Artikel ausführlicher sind als der Durchschnittsartikel im Grundwerk;
der gezeichnete Langartikel im selben Alphabetabschnitt ist der am
16.6.1999 verstorbenen schweizerischen Kabarettistin Elsie Attenhofer
gewidmet. Auch in den folgenden Alphabetabschnitten ist die Zahl der
gezeichneten Langartikel gering: von den insgesamt sieben derartigen
Biographien im Abschnitt A - G gelten sechs jüngst Verstorbenen (außer
der bereits genannten E. Attenhofer noch: H. Blumenberg, I. Bubis, Th.
Eschenburg, A. Everding, O. Gigon); lediglich einer betrifft eine
Person, die bereits im Grundwerk hätte erscheinen können (B.
Groethuysen, gest. 1946). Bemerkenswert ist jedoch eine
stillschweigende Korrektur der Gesamtzahl der enthaltenen Biographien:
während man auf Grund der Angaben in Bd. 1 und der Verlagswerbung
immer von insgesamt rund 60.000 Namen ausging (eine Zahl, die auch der
Waschzettel auf der vorderen Innenseite des Schutzumschlags
wiederholt), sind es lt. Benutzungshinweisen in Bd. 11 etwa 4000
weniger: "In der DBE werden rund 56.000 Personen mit einem Artikel
dargestellt"; im Grunde sind es sogar über 5000 weniger, da man davon
ausgehen kann, daß in den 56.000 Artikeln die "mehr als 1200 Personen"
der Nachträge mitgezählt sind. Nach welchen Kriterien "zunächst nicht
berücksichtigt(e)" Personen ausgewählt wurden, wird nirgends gesagt.
Von offensichtlichen Lücken abgesehen, die jetzt geschlossen werden,
verdanken die anderen wohl ihre Berücksichtigung primär der Auswertung
neuer biographischer Sammelwerke.
2. Corrigenda zum Grundwerk (S. 189 - 208): "Korrekturen fehlerhafter
Sachverhalte" sowie "inzwischen ermittelte Lebensdaten" (S. 189);
ersterer Typ überwiegt, wobei relativ selten längere Ergänzungen
vorgenommen wurden, so etwa bei G. Abb der im ursprünglichen Artikel
fehlende Hinweis auf seine Tätigkeit während des Zweiten Weltkrieges[4]
oder bei J. G. A. Galletti der auf sein bekanntestes Werk, beides
Fälle, die in der genannten Rezension erwähnt wurden. Die Zahl der
Fälle mit ergänzten Todesdaten könnte höher liegen, wenn die Redaktion
alle ihr gemeldeten Daten eingearbeitet hätte.
3. Autoren- und Artikelverzeichnis (S. 209 - 241); gemeint sind in
beiden Fällen die gezeichneten Langartikel. Es überwiegen Autoren, die
nur einen oder wenige Artikel beigesteuert haben; solche mit vielen
Artikeln rekrutieren sich weitgehend aus dem Kreis des
wissenschaftlichen Beirats und der Redaktion; Spitzenreiter ist D. von
Engelhardt mit 27 Biographien. Dank der Liste der signierten Artikel
kann man deren Zahl exakt ermitteln: es sind 1006, eine Zahl, die den
ursprünglichen Angaben entspricht.
4. Das Personenregister, das den großen Rest von Teilband 1 und den
ganzen Teilband 2 einnimmt, enthält: 1. Namen mit eigenem Artikel mit
Angabe von Beruf, Geburts- und Todesjahr und Fundstelle (in der Form
Band/Seite); eine fett gesetzte Fundstelle weist auf einen Artikel
hin, Erwähnungen dieser Personen innerhalb anderer Artikel (zitiert
mit dem Namen und der Fundstelle) sind normal gesetzt; dazu kommen
"weitere 14.000" Namen, die nur in anderen Artikeln erwähnt sind und
die für den Registereintrag "nach Möglichkeit um Angaben zu
Lebensdaten, Nationalität und Beruf ergänzt" wurden. Der Wert dieser
zusätzlichen Fundstellen ist in beiden Fällen unterschiedlich; man
stößt auf verwandtschaftliche oder sonstige Beziehungen, die häufig
wenig aussagekräftig sind und deswegen enttäuschen. 2. Verweisungen
von abweichenden Namensformen und Pseudonymen sowie Sammelverweisungen
"von alternativen Namensformen ... auf mehrere Haupteinträge
gleichnamiger Personen" (S. VII).
Klaus Schreiber
War die gesamte DBE schon in einer preisgünstigen Ausgabe für die
Mitglieder der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft erschienen und dazu
im Originalverlag zu einem Jubiläumspreis,[5] so setzt die Verwertung
von Teilen nicht, wie man hätte erwarten können, im Originalverlag
ein, sondern mit einer für die Buchclubs von Bertelsmann
eingerichteten Auswahl von "über 2000 Persönlichkeiten". Nach
Stichproben zu schließen wurden in unveränderter Form nur 75 % der
gezeichneten Langartikel übernommen[6] und diese durch Hinzufügung von
Kurzartikeln mehr als verdoppelt. Besondere Auswahlkriterien kommen
also nur bei letzteren zum Tragen, doch gibt die Vorbemerkung von Toni
Meissner in dieser Hinsicht nicht viel her und ebensowenig der Beitrag
Aspekte geschichtlicher Größe aus derselben Feder (S. VIII - XIV). Neu
ist lediglich ein Anhang mit 82 Deutschen Persönlichkeiten der
Gegenwart (S. 759 - 788) mit Lang- und Kurzbiographien noch Lebender,
verfaßt von Meissner und Jürgen Lotz[7] und - in Anlehnung an den Stil
der DBE - entweder mit deren vollem Namen oder mit Namenskürzel
gezeichnet. Die Auswahl ist (wie in der Vorbemerkung angekündigt) ganz
einseitig, entfällt doch genau die Hälfte der Biographien auf
Vertreter der darstellenden Künste und der Musik, während die an
nächster Stelle folgenden Schriftsteller (einschließlich
Literaturkritikern) es auf 11 bringen und die restlichen Gruppen unter
10 bleiben (z.B. Politik 7, Sport 6). Herr Bahners wird diesen
Auswahlband wohl kaum besprechen.
Klaus Schreiber
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