Das Harenberg-Lexikon unterscheidet sich auch in der Anlage von den genannten deutschsprachigen Werken, von denen das erste die Nobelpreisträger im Namenalphabet ordnet, während das zweite und dritte zuerst nach Disziplinen und dann chronologisch gliedern: das Harenberg-Lexikon ist chronologisch nach dem Jahr der Preisverleihung angelegt; zu Beginn enthält ein "Kasten" folgende Kurzinformationen: Preisträger (alphabetisch), Land, Disziplin, Resümee der "Nobelpreis-Leistung"; es folgen im Alphabet der Disziplinen die Kurzbiographien (im Schnitt eine Spalte) der Preisträger, wobei die wissenschaftliche bzw. künstlerische Leistung ganz im Vordergrund steht; die knappen Literaturhinweise "am Ende jedes Eintrags" (Benutzungshinweise) fehlen nicht selten ganz und enthalten auch keineswegs immer "Empfehlungen zur weiterführenden Lektüre", sondern häufig nur einzelne Schriften der Preisträger, worunter dann natürlich solche in deren Sprache (bzw. in Englisch) sind, so daß sich das versprochene Angebot, "wo immer möglich, ... aktuelle deutschsprachige Titel" zu nennen auf die ganz bekannten Namen (etwa Sartre) beschränkt. Die Artikel sind mit den Namen der 16 Mitarbeiter (ihre Liste mit Qualifikation auf S. 703) gezeichnet: es handelt sich um (Wissenschafts-)Journalisten und um Universitätsangehörige für die naturwissenschaftlichen Disziplinen. Was das Harenberg-Lexikon vor der Konkurrenz (auch der oben genannten englischsprachigen) auszeichnet, ist die reiche und gute, für die neuere Zeit farbige Bebilderung, ganz überwiegend natürlich mit Porträts der Preisträger. Die Einleitung (S. 5 - 15) informiert über den Stifter, sein Testament, die Nobel-Stiftung, die Preisvergabe, weitere Preise sowie den Alternativen Nobelpreis. Der Anhang enthält eine chronologische, synoptische Übersicht (S. 682 - 689) über die Disziplinen und ihre Preisträger (Name, Lebensjahre und Land) mit Angabe der Seite, auf der sich ihre Biographie findet. Es folgen (S. 690 - 692) Übersichten über die deutschen, die österreichischen und die Schweizer Nobelpreisträger, die Nobelpreisträgerinnen, die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Organisationen sowie eine Art "Medaillenspiegel" mit den Nobelpreisträgern nach Ländern (USA 250, Großbritannien 92, Deutschland 72). Das Personenregister enthält die Namen der Nobelpreisträger (Seite in Fettdruck) und aller sonstigen erwähnten Personen, das Sachregister sowohl die Namen von Körperschaften (also auch der ausgezeichneten Organisationen) sowie vor allem der Forschungsgegenstände und sonstiger Sachbegriffe.
Das Harenberg-Lexikon sollte in den Informationsapparaten der Bibliotheken gegen die oben genannten deutschsprachigen Werke ausgetauscht werden. Die offiziellen Darstellungen kann es natürlich nicht ersetzen.
Klaus Schreiber