Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 8(2000) 1/4
[ Bestand in K10plus ]
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50 Jahre Universitätsbibliothek des Saarlandes
- 00-1/4-068
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50 Jahre Universitätsbibliothek des Saarlandes / Christine
Hohnschopp ; Bernd Hagenau (Hrsg.). - St. Ingbert :
Roehrig, 2000. - 230 S. : Ill. ; 24 cm. - (Schriften der
Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek ; 7).
- ISBN 3-86110-256-0 : DM 62.00, DM 52.00 (bis 15.08.00)
- [6068]
Obwohl Festschriften normalerweise nicht zu den in IFB besprochenen
Schriftengattungen gehören, sei hier eine Ausnahme gestattet, weil
sich die Festschrift zum fünfzigsten Gründungsjubiläum der
Universitätsbibliothek des Saarlandes einerseits gut an den
nachstehend besprochenen Sammelband über die Regionalbibliotheken in
Deutschland anschließt und den dort enthaltenen, sehr kurzen Artikel
über diese Bibliothek in vieler Hinsicht ergänzt und sie andererseits
viele Jahre Heimstatt von zwei renommierten Fachbibliographien war.
Daß die Festschrift in ihrem Titel nur einen Teil des heutigen
Aufgabenspektrums - nämlich das der Universitätsbibliothek - erwähnt,
hängt damit zusammen, daß sie als solche gegründet wurde und ihren
heutigen Namen Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek erst
seit 1994 führt. Der "regionale Sammelauftrag im Sinne einer
Landesbibliothek für das Saarland" (S. 21) wurde freilich schon in der
Bibliotheksordnung von 1976 ausdrücklich erwähnt, doch hatte die
Bibliothek bereits seit ihrer Gründung Aufgaben wahrgenommen, die zu
den klassischen einer Landesbibliothek gehören, auch wenn sie als
Neugründung - anders als alle "alten" Landesbibliotheken - über keinen
gewachsenen historischen Fundus an Literatur aus und über das Land
verfügt ("die notgedrungen schwach ausgeprägte historische
Perspektive" heißt es auf S. 24 - 25). Die Wahrnehmung
landesbibliothekarischer Aufgaben bei der seit 1961 intensivierten
Sammlung von Saarlandica wurde ab 1965 dadurch erleichtert, daß
"erstmals eine Anbietungspflicht für saarländische Verleger im Rahmen
des Pressegesetzes verankert (wurde). Ebenso alt sind die Bestrebungen
seitens der Bibliothek, diese Anbietungs- in eine Ablieferungspflicht
umzuwandeln" (S. 18). Letzteres wäre Voraussetzung für die Sicherung
der Materialgrundlage der seit Berichtsjahr 1. 1961/62 (1964) von der
Bibliothek bearbeiteten und in Druckausgaben bis 15. 1989/90 (1992)
erschienenen Saarländischen Bibliographie. Daß die 1993 beschlossene
Umstellung auf eine Datenbankversion Bearbeiter wie Benutzer lange
Zeit vor große Probleme stellte, kann man im Beitrag von R. W. Weber
Die 'Saarländische Bibliographie' (S. 133 - 143, bes. S. 139 - 142)
nachlesen; immerhin wurde inzwischen "die Vorbereitung der
Druckausgabe für die Jahre 1991 - 1995 in Angriff genommen" (S. 141).
Noch ein weiterer Beitrag beschäftigt sich mit
landesbibliothekarischen Aufgaben, nämlich der von G. Scholdt über das
von ihm geleitete Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass (S. 151 - 163).
Während die restlichen Beiträge ab S. 165 primär (persönlichen)
Rückblicken und Erinnerungen gelten, seien noch drei Beiträge erwähnt,
in denen die Bibliothek in ihrem Wirken über Ort und Land hinaus
vorgestellt wird. Zum einen ist das der von Rudolf Lais, dem
langjährigen Leiter der Katalogabteilung stammende Beitrag Vom
Zettelkatalog zur elektronischen Datenbank (S. 117 - 132), spielte die
Bibliothek doch eine Vorreiterrolle bei der Umstellung der
konventionellen auf elektronische Kataloge, mit all den
Schwierigkeiten, die sich daraus für die Integration in Systeme
ergeben, die auf Grund ihrer späteren Entstehung "eine andere
Entwicklungsrichtung eingeschlagen hatten" (S. 23). Gemeint ist dabei
die Teilnahme am Südwestdeutschen Bibliotheksverbund, die erst 1998
erfolgen konnte und die mit Problemen belastet war, an deren Behebung
immer noch gearbeitet wird. Zu erinnern ist auch daran, daß die UB
Saarbrücken zusammen mit der Württembergischen Landesbibliothek zu den
auswärtigen Gründungsmitgliedern der Zeitschriftendatenbank bei der
damaligen Arbeitsstelle für Bibliothekstechnik in Berlin gehörte,
deren Grundbestand anfangs weitgehend mit den Zeitschriften der UB
Saarbrücken und denen der UB der FU Berlin identisch war. Daß die
Bibliothek eine hervorragende Rolle beim Aufbau der Leihverkehrsregion
Südwest gespielt hat, läßt sich nicht nur an der von der Bibliothek
maßgeblich getragenen Einrichtung eines Bücherautodienstes für die
Region ab 1963 ablesen.
Berühmtheit über die engere Region hinaus verdankt die Bibliothek
freilich zwei bibliographischen Unternehmungen: der von Josef Dambauer
begründeten jährlichen Bibliographie der deutschsprachigen
psychologischen Literatur, die auf dem der Bibliothek von der DFG ab
1965 übertragenen Sondersammelgebiet Psychologie beruhte, über das der
langjährige Fachreferent in seinem ausführlichen Beitrag (S. 81 - 101)
berichtet. Die bereits seit 1. 1956/58 (1960) erscheinende
Bibliographie der französischen Literaturwissenschaft (dazu Julia
Pieper auf S. 103 - 108) verdankt ihre Gründung und ihre
internationale Anerkennung Otto Klapp, der an der UB Saarbrücken eine
mit französischen Publikationen bestens ausgestattete Institution
vorfand, die dank großzügiger laufender Erwerbungen in diesem Bereich
während seiner Dienstzeit die Rolle der heimlichen
Sondersammelgebietsbibliothek für die Französistik übernehmen konnte,
wozu auch der bestens funktionierende Benutzerservice kam, dem die
beiden langjährigen Bibliotheksdirektoren jener Zeit - Hans Cordes
(1957 - 1970) und Otmar Vinzent (1970 - 1991) - besondere
Aufmerksamkeit zuwandten, ein Einsatz, der noch heute seine Früchte
trägt, so daß man sich als Benutzer in der Leihregion Südwest immer
darüber freut, daß die UB Saarbrücken an den Bücherautodienst
angeschlossen ist.
Klaus Schreiber
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