besteht aus einem historischen
Überblick gegliedert nach Zehnjahres-Schnitten und Kurzartikeln über
die wichtigsten französischen Comics-Verlage mit ihren Erfolgstiteln;
nichts dagegen zur wirtschaftlichen Bedeutung dieses Verlagszweiges,
keine Statistiken und ähnlich "harte Fakten". Mit Statistiken und
Tabellen ist dagegen der Beitrag L'édition religieuse en France (S.
278 - 311) von Pater Michel Albaric gespickt, mit besonderen
Abschnitten über die drei Reformbewegungen, die nachhaltigen Einfluß
auf die Buchproduktion hatten: Bibel, Patristik, Liturgie. Das Kapitel
über die Enzyklopädien enthält eine Chronologie der wichtigsten
Neuerscheinungen auf diesem Gebiet mit kurzen Charakteristika (und
zwei "Kästen" für die beiden aus der Masse herausragenden Werke, die
thematische Encyclopédie française und die Encyclop‘dia universalis).
Die neun Kapitel des zweiten Teils unter dem Motto Verlage im Wandel
sind folgenden Bereichen zugeordnet: Große Entwicklungslinien
(Verlagsstrategien; das graphische Gewerbe von der Mechanisierung zur
Digitalisierung; graphische Gestaltung); Beziehungen zum Staat[3] (u.a.
Urheberrecht, Preisbindung, Informationsfreiheit und mit einem langen
Kapitel über die Zensur); Wirtschaftliche Aspekte (mit Kapiteln über
Werbung; Verlagskonzentration; Wachstum und Krise).
Obwohl im Inhaltsverzeichnis dem zweiten Teil zugeschlagen, nehmen die
drei folgenden Kapitel, die dem Register vorausgehen, eine
Sonderstellung ein und haben zugleich den Charakter von versteckten
Nachschlagewerken: 1. Alphabetisch geordnete, gezeichnete Artikel über
die bekanntesten Verlage (leider ohne Literaturangaben) und ohne
Wiederholung - aber auch ohne Verweisung auf die vorstehend erwähnte
Zusammenstellung der Comics-Verlage (S. 739 - 800); das Studium dieser
Artikel sei allen Fachreferenten und Mitarbeitern der
Erwerbungsabteilungen empfohlen, die französische Bücher kaufen; 2.
Detaillierte Chronologie wichtiger Ereignisse aus dem Verlagswesen (S.
801 - 849); 3. Titelreiche, sachlich (unter Berücksichtigung der
Kapitel des Bandes) gegliederte Bibliographie (S. 851 - 866).
Besonders zu erwähnen ist die reiche, vielfach farbige Bebilderung:
Akteure des Verlagswesen, vor allem aber ihre Produkte. Wer, wie der
Rezensent, fast die gesamte hier dargestellte Epoche als Leser
französischer Bücher erlebt hat, kann sich beim Blättern nostalgischer
Reminiszenzen kaum erwehren. Insgesamt können andere Länder mit
bedeutendem Verlagswesen die französischen Kollegen um diese aufwendig
gemachte, informative Publikation beneiden.
Klaus Schreiber
- [1]
- Histoire de l'édition française / réalisée sous la direction
générale de Henri-Jean Martin ... - [Paris] : Promodis. - 1 (1983) - 4
(1986). - Paperbackausg.: Paris : Fayard ; Cercle de la Librairie. - 1
(1989) - 4 (1991).
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- [2]
- S.u. (IFB 00-1/4-244) die Rezension seines Dictionnaire mondial de
la bande dessinée.
(zurück)
- [3]
- Die Beziehung zwischen der Lektüre und der sich seit der
Nachkriegszeit tiefgreifend wandelnden französischen Gesellschaft
untersucht die folgende Studie:
- Lire des livres en France : des années 1930 à 2000 / par Nicole
Robine. - Paris : Cercle de la Librairie, 2000. - 260 S. ; 24 cm. -
(Collection bibliothèques). - ISBN 2-7654-0782-7 : FF 250.00 [5952].
- Im Anhang (S. 185 - 254) ein ausführlich kommentiertes Verzeichnis von
50 chronologisch (von 1955 - 1999) geordneten Untersuchungen und
Umfragen zum Leseverhalten der Franzosen.
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