Von der in der vorstehenden Aufzählung ausgesparten Abteilung Die
Philosophie des 17. Jahrhunderts liegen zwei regionale, hier bereits
besprochene Bände vor,[1] während der abschließende Bd. 4. Heiliges
Römisches Reich Deutscher Nation, Nord- und Osteuropa in zwei
Halbbänden für 2000 angekündigt ist. Somit bleibt derzeit der
gleichfalls in zwei Halbbänden erschienene Bd. 1 anzuzeigen, der in
Teil 1 Allgemeine Themen (S. 1 - 318), in Teil 2 die Iberische
Halbinsel (S. 319 - 511) sowie in Teil 3 Italien (S. 513 - 1041)
behandelt. Von Teil 1 seien nur einige Abschnitte von besonderem
Interesse aufgeführt: Die res publica, Wunschbild der europäischen
Gelehrtenwelt (2) und Der Gebrauch des Lateins und der
Nationalsprachen (3) betreffen die Geschichte der Gelehrsamkeit
allgemein und die der Publikationsformen (wissenschaftliche
Zeitschriften) ebensosehr wie die der Philosophie; die Abschnitte
Haupttendenzen der clandestinen Philosophie (5) und Okkulte Strömungen
(6) behandeln gleichfalls Bereiche, die über die Philosophie
hinausgehen, so etwa im ersteren die schöne Literatur; Die Vermittlung
chinesischer Philosophie in Europa[2] (7); die beiden letzten gelten der
Philosophiegeschichtsschreibung im 17. Jahrhundert (8) und der
Geschichtlichen Darstellung der Philosophie des 17. Jahrhunderts (9),
nämlich bis zur 1. Aufl. des Ueberweg (mit einer annotierten
Bibliographie von dreißig deutschsprachigen bzw. ins Deutsche
übersetzten Philosophiegeschichten, die zwischen 1742 - 1856
erschienen sind) sowie in den verschiedenen Auflagen des Grundrisses.
Aus dem zweiten Teil sei Kap. 4 Staats- und Moralphilosophie
herausgegriffen, das gleichfalls für die spanische Literatur des
Goldenen Zeitalters von Bedeutung ist, so wie Baltasar Gracián ja eine
zentrale Rolle in der Literaturgeschichte einnimmt. Die Abschnitte
über den Machiavellismus und den Tacitismus schlagen den Bogen zu Teil
3. Italien, Kap. 1, õ 2, in dem dieselben Erscheinungen behandelt
werden; dieser Abschnitt schließt übrigens mit einem Anhang Neuere
Beiträge und Forschungen, Nachtrag 1997 (S. 563 - 568), da der Text
des Beitrags selbst Mitte der 80er Jahr abgeschlossen war (ein Hinweis
auf den in der vorstehenden Rezension thematisierten unterschiedlichen
Berichtsstand der Beiträge in einunddemselben Band). Daß Die neue
Wissenschaft (Kap. 3) mit Abschnitten über Galilei und seine Schule
sowie solchen über die italienischen Akademien des 17. Jahrhunderts
- die Accademia dei Lincei (in Rom, die heute noch als Accademia
Nazionale dei Lincei besteht), die Accademia del Cimento in Florenz,
die Accademia degli Inquieti in Bologna und die Accademia degli
Investigatori in Neapel - breiten Raum einnimmt und die
Wissenschaftshistoriker ebenso angeht, ist selbstverständlich. Ein
Abschnitt ist den Atomisten, Naturphilosophen, Medizinern,
Enzyklopädisten gewidmet; von den neun hier eingehender behandelten
Personen stammen interessanterweise vier aus Frankreich und einer
- Niels Stensen[3] - aus Dänemark, was anzeigt, welche Anziehung Italien
damals nicht nur auf Literaten und Künstler ausübte. Auf die breite
bibliographische Dokumentation sei eigens hingewiesen, wobei die
Primärliteratur am Beginn des jeweiligen Textbeitrags verzeichnet ist,
während die Sekundärliteratur kapitelweise am Schluß in der Abfolge
des Textes zusammengefaßt wird, so daß man auf den Gedanken kommt, ob
es nicht doch praktischer wäre, beides an der ersten Stelle
zusammenzuführen.
Im Gegensatz zu dem vorstehend besprochenen Band für die antike
Philosophie fehlt dem vorliegenden Band (wie auch den anderen Bänden
dieser Abteilung) ein Sachregister. Er begnügt sich mit einem
Namenregister, das außer den behandelten Personen auch Drucker und
Verleger des 17. Jahrhunderts berücksichtigt, darüber hinaus Personen
früherer Jahrhunderte, die auf die Philosophie des 17. Jahrhunderts
gewirkt haben, ferner die Verfasser der Sekundärliteratur; dazu kommen
Namen von Körperschaften: Akademien, religiöse Orden, Universitäten
(letztere unter dem deutschen Wort Universität mit Ortssitz normiert).
Auch hier sind die Fundstellen mit Bezug auf den Text von denen auf
die Literatur typographisch differenziert, dazu auch die Primär- von
der Sekundärliteratur und darüber hinaus sind die hauptsächlichen
Fundstellen durch Fettdruck markiert.
Klaus Schreiber
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