Das von der DFG geförderte Katalogprojekt konnte 1988 früher als geplant abgeschlossen werden. Ganz im Sinne der Erben des Sammlers wurden die aufbereiteten Bestände unverzüglich interessierten Forschern zugänglich gemacht. Es steht heute außer Frage, daß sich im Umkreis der Sammlung Glück in Marbach ein neuer Forschungsschwerpunkt zur österreichischen Literatur herausgebildet hat. Die bisher nur inventarisierten Teilbestände, darunter Erstausgaben und wichtige Editionen aus den Gebieten der Philosophie und Naturwissenschaft und eine weitverzweigte Sammlung fremdsprachiger Weltliteatur aus Ost und West, sollen im Zuge der anstehenden Katalogkonversion verbundgerecht erschlossen werden.
Bereits im Jahresbericht 1988/89 der Deutschen Schillergesellschaft
wurde die "Vorstellung der Bibliothek" Glück in der Reihe der
Verzeichnisse, Berichte, Informationen zusammen mit der von der DFG
erwarteten Mikrofiche-Ausgabe der Titelkarten angekündigt.[2] Es hat den
Anschein, als habe die Serie der ineinandergreifenden Marbacher An-,
Um- und Neubauten dazu beigetragen, daß sich die Publikation um nahezu
ein Jahrzehnt verzögert hat. Rechtzeitig zum 100. Geburtstag Franz
Glücks ist nun das von Jutta Bendt mit ruhiger Hand gezeichnete
Porträt des Sammlers und seiner Sammlung erschienen. Eine willkommene
Beigabe ist der Abdruck eines bisher unveröffentlichten Vortrags Über
das Sammeln, den Glück 1960 vor der Arbeitsgemeinschaft Junger Sammler
in Wien gehalten hat. In einem illustrierten Streifzug durch alle
Gruppen der Bibliothek Glück (S. 53 - 94) können sich Leser und
Forscher ein individuelles Bild von den Schätzen der Sammlung
verschaffen. Ebenso nützlich ist die präzise Beschreibung des
Marbacher Katalog-Regelwerks für den Benutzer der Mikrofiches.
Die Pressestelle des Deutschen Literaturarchivs wünscht sich zu Recht,
daß Band 20 der Verzeichnisse, Berichte, Informationen seinen Weg in
alle wissenschaftlichen Bibliotheken finden möge. Es ist aber
angezeigt, auf einen kleinen buchtechnischen Mißstand aufmerksam zu
machen. Seit den frühen achtziger Jahren erscheinen die Marbacher
Kataloge, Magazine und Verzeichnisse in unbedruckter weißer Broschur
mit umgelegtem farbigem Schutzumschlag. Nahezu alle Bibliotheken
nehmen die vorzüglich gestalteten Umschläge herunter (hier und da
werden sie auch gesammelt), und wegen der oft zu schmalen Marbacher
Rücken wandern die Signaturenaufkleber auf die Vorderseite der
Broschur. Zum großen Ärger der Benutzer stehen so die nackten
Marbacher Publikationen wie die weißen ALDI No-Name-Produkte im
bibliographischen Apparat oder im Freihandregal. Die Beigabe eines je
nach Bandumfang vertikal oder horizontal laufenden selbstklebenden
Rückentitels könnte ohne großen Aufwand die mühsame Sucharbeit
drastisch reduzieren.
Horst Meyer
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