Der CBEL3 liegt ein extrem weiter Literaturbegriff ("English
literature in its broadest sense", S. VII) zugrunde, wie sich aus der
folgenden Aufführung der Gliederung ablesen läßt: 1. Book production
and distribution (mit knapp 100 Sp.); 2. Literary relations with the
continent;[3] 3. Poetry; 3. The novel;[4] 5. Drama; 6. Prose; 7. History;
8. Political economy; 9. Philosophy and science; 10. Religion; 11.
English studies; 12. Travel; 13. Household books; 14. Sport; 15.
Education; 16. Newspapers and magazines. Die Kapitel 3 - 6 sind in
jeweils drei Zeitabschnitte untergliedert (1800 - 1835, 1835 - 1870,
1870 - 1900), denen die Autoren auf Grund ihres Geburtsjahres
zugeordnet werden. Autoren die Werke in verschiedenen literarischen
Gattungen verfaßt haben, sind bei der hauptsächlichen Gattung
verzeichnet. Zu den Spezifika der 3. Aufl. gehört die erstmalige
Aufnahme sehr zahlreicher, bisher nicht berücksichtigter Autoren und
insbesondere Autorinnen; diesem Trend entspricht auch die Aufgabe der
in der Vorauflage vorgenommenen Trennung in große und kleine Autoren,
so daß man jetzt innerhalb der Zeitabschnitte nur noch ein
Autorenalphabet antrifft. Eine Autoreneintrag gliedert sich in einen
Einleitungs- und zwei Hauptteile: 1. Handschriften und Nachlässe;
Subjektive und objektive Bibliographien und sonstige Nachschlagewerke;
Gesammelte Werke; 2. Primärliteratur, chronologisch innerhalb der
Gattungen mit Anführung zeitgenössischer Rezensionen sowie von
Übersetzungen; 3. Sekundärliteratur in folgenden Abschnitten mit
unterschiedlicher Verzeichnungsdichte: a) eine Auswahl der vor 1920
erschienenen literaturkritischen Zeugnisse, Nachrufe etc.; b) ein
möglichst vollständiges Verzeichnis der Arbeiten zu Entstehung,
Überlieferung, Druck- und Publikationsgeschichte etc., Themen, die man
nur mit dem englischen Begriff "textual and bibliographical criticism"
umschreiben kann; c) ein stark auswählendes Verzeichnis nur der
wichtigsten Biographien, der einzelnen bedeutenden Autoren gewidmeten
Zeitschriften sowie der Adaptionen in anderen Medien (Film, Fernsehen,
Radio); dieses ist der größte Unterschied und zugleich die größte
Reduktion gegenüber der Vorauflage, die noch ein breites Angebot an
Sekundärliteratur bereithielt, auf das jetzt unter Hinweis auf die
laufenden Bibliographien verzichtet wird. Innerhalb der Abschnitte
erfolgt die Anordnung chronologisch.
In Anbetracht der trotz der Amputation bei der Sekundärliteratur
immensen Titelfülle kann diese nur deswegen zwischen zwei Buchdeckeln
Platz finden, weil die Titelaufnahmen extrem verkürzt sind. Vornamen
sind abgekürzt, der Erscheinungsort ist nur dann angegeben, wenn nicht
London, es fehlt die Verlags- und die Umfangsangabe und selbst die
Seitenangabe bei unselbständigen Schriften.
Der Wert der CBEL3 liegt somit primär bei der Verzeichnung der
Primärliteratur und der Sekundärliteratur in den Bereichen, in denen
sie in angemessener Breite verzeichnet wird. Bedauerlich, wenngleich
aus ökonomischen Gründen verständlich, ist der Verzicht auf die
Verzeichnung der sonstigen neueren Sekundärliteratur. Die Begründung
für diese Entscheidung, die dazu führt, daß man die NCBEL weiterhin in
den Auskunftsapparaten bereithalten muß, nämlich eine unnötige
Duplizierung mit den beiden laufenden Bibliographien (MLAIB und ABELL)
zu vermeiden, überzeugt nicht, da man ja auch einen Großteil der
Primärliteratur in den großen und inzwischen auch digitalisierten
Bibliotheks- und Gesamtkatalogen ermitteln kann, dazu mit
ausführlicheren Titelaufnahmen. Der Vorzug dieser wie anderer
gedruckter Bibliographien, den Benutzer nicht mit einer ungegliederten
Titelmasse zu erschlagen, sondern diese wohlgeordnet zu präsentieren,
gilt natürlich für die Sekundärliteratur genausogut wie für die
Primärliteratur. Es ist dies das hauptsächliche Argument für die
Erarbeitung und Beschaffung gedruckter Bibliographien.
Klaus Schreiber
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