Register
Auch wenn in geringem Maße Verweisungsstichwörter (nur Sachbegriffe) in den Sachteil der neuen MGG aufgenommen worden sind, ist das Register dennoch ein unerläßliches Hilfsmittel zum Auffinden aller erläuterten Sachbegriffe und von Personennamen. Es besteht aus den Teilen Sach- (S. 1 - 260) und Personenregister (S. 261 - 732).
Das Sachregister enthält "musikalische Fachbegriffe, Gattungen,
Instrumente etc., insbesondere auch Orte"[2] - jedoch keine "reine[n]
Aufenthaltsorte und Aufzählungen im Zusammenhang mit Personen", ferner
"Länderbezeichnungen, musikalische Institutionen wie Orchester,
Vereine, Gesellschaften etc. (außer bei Nennung innerhalb der
jeweiligen Städteartikel, die zugleich Sitz der Institution sind),
Zeitschriften, Zeitungen und Jahrbücher" und "Quellen ..., es sei
denn, sie erschienen innerhalb von Artikeln über deren
Aufbewahrungsort ..." sowie kursiv gesetzte Verweisungen von
englischen auf deutsche Begriffe, z.B. Music drama s. Musikdrama,
Music education s. Musikerziehung, als Hilfe für fremdsprachige
Benutzer. "Nicht aufgenommen wurden Kontinente, Regionen, einzelne
Kirchen innerhalb von Städteartikeln, Textanfänge und Werktitel."
Berücksichtigt ist der "Fließtext des Sachteils, Legenden und
Überschriften, in besonderen Fällen auch Überschriften oder Namen
innerhalb von Listen, Verzeichnissen, Tabellen u.a.", sofern ein
musikwissenschaftlicher Informationsgehalt gegeben ist. Dennoch wurden
"außereuropäische Begriffe ... grundsätzlich immer aufgenommen, um
einen gewissen lexikalischen Bestand innerhalb des enzyklopädischen
Aufbaus der MGG zu erhalten", was jedoch ohnehin Aufgabe des Registers
sein sollte. Die einzelnen Stichwörter sind in der Form, in der sie im
Text vorkommen - Unterbegriffe beispielsweise häufig als Komposita,
z.B. Klavierkonzert, Bassettklarinette, Baßklarinette - , an der
entsprechenden Alphabetstelle des Registers aufgeführt; dafür werden
bei den Oberbegriffen der "Gattungen und Instrumentengruppen" Hinweise
auf die Unterbegriffe gegeben, z.B. "Symphonie (s.a. Chorsymphonie,
Da-capo-Sinfonia, ... Sinfonietta)" (S. 221), beim Eintrag zur
Klarinette fehlen allerdings die beiden vorstehend genannten Typen,
obwohl sie eigene Registereinträge haben: "Klarinetten (s.a.
Bambusklarinette, Doppelklarinette, ...)" (S. 108). Mit einem
schwarzen Kreis markierte Seitenangaben verweisen auf selbständige
Artikel.
Das Personenregister enthält alle Personennamen wiederum des
Fließtextes und der Legenden "(außer bei allgemeinen Wendungen wie
Chopin-Zeit, Brahms-Nachfolge etc.)" sowie "die in Klammern
angeführten Namen bei Zitatnachweisen wörtlicher oder paraphrasierter
Zitate". Darüber hinaus sind nachgewiesen: "Verlage, Instrumentenbauer
bzw. Instrumentenbaufirmen, Ensembles und Gruppen der populären
Musik", "mythologische Gestalten und Personen aus der Bibel". Nützlich
sind die zusätzlichen Angaben bei zahlreichen Einträgen (Hinweis auf
Tätigkeitsfeld, Zeit u.ä.). Komponisten mit umfangreichem Opus und
zahlreichen Fundstellen haben oft einen Eintrag unter ihrem Namen
allein sowie einen bzw. mehrere weitere Einträge zum Werk, z.B.
Bruckner, Anton und Bruckner, Anton, Werke oder Monteverdi, Claudio
und Monteverdi, Claudio, Opern und Monteverdi, Claudio, übrige
Vokalwerke.
Schwierigkeiten dürfte manchem Benutzer die Tatsache bereiten, daß
russische und slawische Namen nur unter der heute gültigen
Transliteration aufgeführt sind, also z.B. Sostakovic, Cajkovskij,
Cukkerman, und darauf lediglich in den Hinweisen zur Benutzung
aufmerksam gemacht wird. Um so erfreulicher ist dafür die Tatsache,
daß inzwischen selbst die Herausgeberschaft der altehrwürdigen MGG
über die Existenz des hervorragenden DEUMM gestolpert ist, das ihr,
nach dem Vorwort zu Bd. 1 des Sachteiles zu urteilen, in dem nur der
New Grove Erwähnung fand als 'bisher einziges Musiklexikon, das nach
Konzept und Umfang der MGG vergleichbar ist' (S. VIII), 1994 noch
nicht bekannt war, obwohl es bereits in den Jahren 1983 - 1990
erschienen ist.[3] Im vorliegenden Personenregister der MGG jedenfalls
werden italienische Namen nach den Kriterien des DEUMM eingeordnet.
Wie im Register zur alten MGG[4] wird auch hier nur auf Band und Spalte
des Sachteiles verwiesen, so daß der Benutzer wiederum mühsam im Text
einer ganzen Spalte den Eintrag (oder die Einträge) suchen muß. Hier
wäre die Zählung von Zeilen oder Abschnitten eine Überlegung Wert
gewesen.
Die CD-ROM kann bei der Suche nach einem engen Stichwort, d.h. Wort
oder Wortteil wie beispielsweise gitarre nützliche Dienste leisten, da
alle Registereinträge gefunden werden, in denen diese Buchstabenfolge
vorkommt, z.B. apoyando (Gitarrenanschlag) oder Harfengitarre. Zwar
sind die betreffenden Seitenzahlen auch unter den zahlreichen
Fundstellen des Oberbegriffes Gitarre angegeben, doch weist der
konkrete Eintrag gezielt auf die richtige Fundstelle hin.
Personenteil
Der Eröffnungsband kommt ohne Vorwort aus, das man bei einem Werk
dieser Größenordnung eigentlich erwarten müßte. So wird man mit einem
kurzen Klappentext abgespeist. Das des Sachteiles umfaßte immerhin 4
S. (Bd. 1, S. VII - X), und enthielt Informationen zu beiden Teilen;
es wäre also sinnvoll gewesen, diese in Bd. 13 zu wiederholen.
Die Artikel setzen sich zusammen aus der Biographie, den
Werkübersichten - überwiegend in Gestalt systematisch gegliederter
Listen, sehr umfangreiche z.T. auch in Form von Tabellen, ggf. mit
kritischen Anmerkungen - , der Werkbeschreibung, dem Hinweis auf
Ausgaben sowie den Literaturangaben; im Bereich der
interpretengebundenen Musik ergänzt um die Diskographie, die häufig an
Stelle einer Werkliste tritt. Wie bereits im Sachteil ist auch hier
die gegenüber der alten MGG wesentlich übersichtlichere Gestaltung der
Texte insgesamt sowie der dem Personenteil vorbehaltenen
Werkübersichten lobend zu erwähnen.
Verschiedene Namensformen sind - in einer eher ungewöhnlichen Weise
der Präsentation - meist in kursiver Schrift angegeben und mit Komma
statt einer Klammer von der Ansetzungsform abgetrennt, teilweise
jedoch wie aus anderen Lexika bekannt, in Klammern, ohne daß dahinter
ein System zu erkennen wäre. Leider stellen die Werkübersichten häufig
nur eine als solche gekennzeichnete Auswahl dar. Von einem Lexikon
dieser Größenordnung müßte man einen vollständigen Überblick über das
Schaffen eines Komponisten eigentlich erwarten dürfen. Hier ist das
DEUMM am vollständigsten, im New Grove finden sich ebenfalls
Auswahlverzeichnisse (selective list) - allerdings in erheblich
geringerem Umfang als in der hier besprochenen MGG. Sowohl DEUMM als
auch New Grove bieten darüber hinaus mehr Werkverzeichnisse in
Tabellenform, die im Vergleich zur Listenform wesentlich
übersichtlicher ist. Selbstverständlich weichen alle drei Lexika
voneinander ab, indem sie unterschiedliche Details zu den einzelnen
Werken angeben. Zwar werden Privatnutzer in Deutschland allenfalls die
MGG und seit der Paperbackausgabe[5] evtl. noch den New Grove besitzen,
doch sollten wenigstens Bibliotheken alle drei Lexika, die für
umfassende Recherchen parallel ausgewertet werden müssen, anbieten.
Die Rezensentin jedenfalls benutzt bei ihrer täglichen Arbeit alle
gleichberechtigt nebeneinander, unabhängig davon, ob es sich gerade um
Erschließung oder Auskunft handelt, denn auch Leser, die des
Italienischen nicht kundig sind - was angesichts des großen Anteils
der Italiener an der Musikgeschichte aller Nationen dennoch leider
selbst in musikwissenschaftlichen und Musikerkreisen eher der
Normalfall ist - , können die Informationen des DEUMM - soweit es sich
um Daten und bibliographische Angaben handelt - ohne Probleme
benutzen.
Es ist zwar erfreulich, daß im Vergleich zur alten MGG eine
Erweiterung im Bereich der 'Interpreten und Gesangskünstler' auch bei
Jazz, Rock und Pop stattgefunden hat, auf die im Klappentext
ausdrücklich hingewiesen wird. Wie im Falle von New Grove und DEUMM
macht das jedoch in keiner Weise die Konsultation der zahlreichen
Speziallexika überflüssig.
Abbildungen (meist Porträts) sind in zu vernachlässigendem Umfang
beigegeben und deswegen verzichtbar.
Jährlich sollen zwei Bände - jeweils im Frühjahr und im Herbst
- folgen und nach Abschluß des Personenteiles im Jahre 2005 ein
gemeinsamer Index zu Sach- und Personenteil (Verlagsprospekt).
Martina Rommel
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