Das Handbuch soll laut Vorwort zum einen in das politische System der
Schweiz einführen (politics), andererseits aber auch einen Überblick
über die Interessengruppen (polity) und Politikfelder (policies)
geben. Zu diesen Aspekten gab es bereits vor einer Dekade ein
umfangreiches Handbuch,[1] das durch das neue Handbuch ersetzt wird, da
sich sowohl die Politik in der Schweiz als auch die
Politikwissenschaft geändert haben (so wiederum das Vorwort). Das ist
ein Aspekt, ein anderer ist jener, daß das neue Handbuch kompakter und
übersichtlicher wurde. Sein Erfolg ist schon daran zu messen, daß im
selben Jahr bereits eine zweite Auflage auf dem Markt ist.
Das Handbuch ist in sechs Teile untergliedert: Grundlagen,
Institutionen, Organisationen, Kantone und Gemeinden,
Entscheidungsprozesse und Politikbereiche. Mehrere der vierundzwanzig
Beiträge sind in französischer Sprache verfaßt, was vielleicht der
Schweizer Parität entsprechen mag, der Zugänglichkeit der Texte
- zumindest für die deutsche Leserschaft - aber abträglich ist, da
immerhin so wichtige Sachverhalte wie z.B. Wahlen und
Interessengruppen auf Französisch behandelt werden.
Die Artikel sind gut strukturiert, der Inhalt wird jeweils zu Anfang
aufgeführt, wo nötig, sind dem Text Tabellen und graphische
Darstellungen beigegeben. Am Ende der Artikel befinden sich
ausreichende Literaturverzeichnisse.
Das 14seitige Register enthält nur Sachbegriffe und wäre für die
Erschließung des Bandes völlig ausreichend, bestünde nicht ein
besonderer Sachverhalt: Die französischsprachigen Beiträge sind auch
nur mit französischen Stichwörtern im Register vertreten. D.h. man
findet das Stichwort Sozialpolitik nicht, weil der entsprechende
Beitrag auf Französisch verfaßt wurde! Das ist denn doch eine
reichlich kritisierenswerte Auffassung, denn - wollte man den Nachteil
der Zweisprachigkeit des Werkes durch das Register ausgleichen
- müßten gerade die Begriffe aus den französischsprachigen Beiträgen
auf Deutsch erscheinen und umgekehrt. So ist der Gebrauchswert von
Register und Werk eingeschränkt.
Monographien, die das politische System der Schweiz stringent und
aktuell behandeln, sind äußerst rar, da das politische System
kleinerer Länder nun einmal weniger oft bearbeitet wird als jenes
größerer Staaten. Deshalb füllt dies Handbuch eine Lücke und sollte
möglichst überall dort beschafft werden, wo politikwissenschaftliche
Literatur im Bestand eine Rolle spielt.
Jürgen Plieninger
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