Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 8(2000) 1/4
[ Bestand in K10plus ]
Freimaurer in Leipzig
- 00-1/4-413
-
Freimaurer in Leipzig : Personen, Geschichte, Fakten /
hrsg. von Otto Werner Förster. - 1. Aufl. - Leipzig :
Taurus, 1999. - 160 S. : Ill. ; 22 cm. - ISBN
3-9805669-3-5 : DM 29.80
- [5814]
Absicht dieser Publikation ist es, weitere Kreise über die
Freimaurerei 'aufzuklären', um damit tradierte Vorurteile zu
beseitigen, wie man der werbenden Einleitung des Meisters vom Stuhl
der Loge "Minerva zu den Drei Palmen" entnehmen kann. Von den in
Leipzig in über 200 Jahren existierenden 32 Logen ist diese die
älteste und bedeutendste und zugleich die erste, die 1991 nach der
Auflösung der Logen im Dritten Reich wiedergegründet wurde. Als beste
Möglichkeit zur Erfüllung des genannten Ziels erschien es dem
Herausgeber, über Leipzig hinaus berühmte Personen in knappen
Biographien von je ca. 10 Seiten Umfang (einschließlich einem
ganzseitigen Porträt) vorzustellen. Die lediglich 11 Biographien sind
chronologisch geordnet und reichen von A. F. Oeser, Goethes
Zeichenlehrer, über Samuel Hahnemann, Albert Lortzing, Robert Blum und
Alfred Brehm (um nur einige der bekannteren Namen zu nennen), bis zu
dem wohl kaum zu den bekannten Namen gehörenden Antiquar K. F. M.
Markert (1888 - 1969). Während man sich über die ersten zehn leicht
und besser an anderer Stelle informieren kann, ist die Biographie des
letzteren deswegen interessant, weil hier - im Gegensatz zu den
anderen Biographien, in denen sich die Thematisierung des Bezugs zur
Freimaurerei weitgehend darin erschöpft, daß vom Eintritt in die
Bruderschaft berichtet wird - sein Wirken für die Loge Minerva im
Mittelpunkt steht. Als Verantwortlicher für die große Logen-Bibliothek
führte er Mitte der dreißiger Jahre Verhandlungen mit der Deutschen
Bücherei, der man die Bibliothek schenken wollte, um sie vor der
Zerstreuung zu bewahren. Da die Deutsche Bücherei eine geschlossene
Aufstellung aber ablehnte (sie war offensichtlich primär an den nicht
abgelieferten Pflichtexemplaren interessiert), scheiterten die
Verhandlungen und über den Verbleib der Logen-Bibliothek ist nichts
bekannt (während das Archiv über alle Wirrnisse hin erhalten blieb).
Bibliographische Angaben (Quellen und weiterführende Literatur) fehlen
bei allen Biographien völlig. Ein Anhang[1] enthält u.a.: Namen weiterer
Leipziger Freimaurer, Kurzinformationen über alle Logen, nach
Freimaurern benannte Straßen sowie einen Abriß der Geschichte der Loge
"Minerva".[2]
Klaus Schreiber
- [1]
- Durch diese Beigaben unterscheidet sich der vorliegende Band
vorteilhaft von dem eher dürftigen Band über die Freimaurer Berlins,
der 322 Kurzbiographien enthält:
- Berliner Freimaurer : ein Beitrag zur Kulturgeschichte Berlins / Bruno
Peters. - [2. Aufl.]. - Berlin : Edition Luisenstadt, [1994]. - 79 S.
; 20 cm. - (Studientexte, Dokumentation, Berichte zur Kultur- und
Sozialgeschichte Berlins und Brandenburgs). - ISBN 3-89542-068-9 : DM
19.80 [4659]. - Rez.: IFB 99-B09-496.
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- [2]
- In seinem kleinen (Selbst-) Verlag publiziert O. W. Förster u.a. in
einer ungezählten Reihe Biographischer Essay Bändchen im Querformat
von 16 Seiten Umfang (je DM 7.00) etwa über G. J. Göschen, F. Schiller
und J. G. Seume.
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