Dies geht bereits aus der zweiteiligen Anlage hervor. Der erste Teil widmet sich verschiedenen Aspekten der Aufführungspraxis als solcher. Zur Verdeutlichung seien die Kapitelüberschriften des ersten Teiles (S. 1 - 148) genannt: 1. Bach auf dem Medienkarusell; 2. Topoi der historisierenden Aufführungspraxis; 3. Bachs Musik seit 1750; 4. Vom Gesangsverein zum Kammerchor; 5. Bachs Musik zwischen Handwerk und Mechanisierung; 6. Die politische Dimension in Bachs Musik; 7. Bachs Instrumentarium - Legenden und ihre Folgen; 8. Bach im Konzertsaal und auf Schallplatten; 9. Repräsentanten einer neuen Kammerorchesterkultur; 10. Bach auf Schellackplatten: ein Zwischenresümee; 11. Ein musikhistorisches Studio der Schallplatte; 12. Nikolaus Harnoncourt: Revolution mit Bach; 13. Die neue Generation.
Der zweite, wesentlich umfangreichere Teil (S. 149 - 427) stellt die "wichtigsten Kompositionen" "anhand exemplarischer Schallplattenaufnahmen" systematisch nach der Reihenfolge des BWV vor (S. 149); die Stücke der Begleit-CD sollen "zeittypische Aspekte der Aufführungspraxis dokumentieren" (S. 422).
Die umfangreiche, alphabetisch geordnete Bibliographie (S. 429 - 446) verzeichnet einschlägige Monographien und Aufsätze, nicht dagegen "konsultierte Zeitschriften, Kataloge und Bibliographien" (S. 429). Erschlossen wird der Band durch ein Werkregister in der Reihenfolge des Bach-Werke-Verzeichnisses (BWV) - BWV-Nr., Titel, Seitenzahlen - und ein Personenregister.
Meilensteine der Bach-Interpretation 1750 - 2000 ist zwar nicht primär als Nachschlagewerk konzipiert, doch kann man den Band als gründlich annotierte Diskographie nutzen; dazu vermittelt er immenses Wissen zur Aufführungspraxis als solcher und der der Bach-Werke im besonderen. Es fällt schwer, sich nicht festzulesen.
Martina Rommel