Im Gegensatz zu den aus deutschsprachigen Ländern stammenden, wenig
bekannten Mitarbeitern des Bach-Lexikons sprechen für den J. S. Bach
gewidmeten Band der Reihe Oxford composer companions dessen
internationale Autorenschaft mit so renommierten Namen wie Alberto
Basso, Daniel R. Melamed, Michael Musgrave, Michael Talbot und Henri
Vanhulst. Darüber hinaus enthält es - ohne Verweisungsstichwörter
- weitaus mehr, nämlich 781[3] gezeichnete Artikel (nur die vom
Herausgeber verfaßten sind nicht gezeichnet) mit knappsten
Literaturangaben[4] (Monographien und Aufsätze) - allein schon dadurch
bedingt, daß hier jede Kantate und jede Motette, die im Bach-Lexikon
und auch hier außerdem generell unter dem Stichwort Kantate/cantata
und Motetten/motet abgehandelt werden, in einem eigenen Artikel
vorgestellt wird. Überdies sind u.a. mehr Interpreten und
Musikwissenschaftler vertreten, so finden sich beispielsweise Glenn
Gould, Albert Schweitzer, Johann Nikolaus Forkel und Philipp Spitta in
beiden, Nikolaus Harnoncourt, Helmut Rilling, Alfred Dürr, Wolfgang
Schmieder, Charles Sanford Terry und Christoph Wolff nur hier. Dagegen
wird die alte Bach-Gesamtausgabe unter Bach-Gesellschaft (Bach
Society) abgehandelt, während im Bach-Lexikon hierfür zwei Artikel
reserviert sind: Bach-Gesamtausgabe (BGA) und Bach-Gesellschaft, die
neue Bach-Gesamtausgabe findet sich bei beiden Werken unter Neue
Bach-Ausgabe (NBA). Die Artikel selbst sind oft ausführlicher
- gelegentlich gilt aber auch das Umgekehrte - , wobei dann häufig die
zweispaltige Anlage zugunsten eines durchlaufenden Textes auf der
ganzen Seite mit größerer Schrifttype aufgegeben wird und eine
durchnumerierte sachliche Gliederung des Artikels erfolgt.[5]
Verweisungen innerhalb der Artikel sind sparsamer verwendet als im
Bach-Lexikon.
Das Mitarbeiterverzeichnis zu Beginn des Bandes löst zum einen die
Initialen auf, zum andern stellt es die Autoren in kurzen Abschnitten
vor. Äußerst nützlich ist der folgende systematische Überblick
(Thematic overview) über die Artikel sowie auch die Karte mit
Bachstätten und die Stammtafel der Bach-Familie.
Anhang: 1. das Werkverzeichnis kann mit seinen Angaben in vielerlei
Hinsicht nützliche Dienste leisten: BWV-Nr., BC-Nr.,[6] Titel, Datum
(i.d.R. der Erstaufführung), Besetzung, Erstausgabe, Band der alten
und der neuen Gesamtausgabe, Aufbewahrungsort des Autographs
(autograph facsimile); 2. Textincipits von Arien, Ensembles und Chören
in Vokalwerken, ohne Ariosi, Rezitative und selbständige Choräle
(Titel, Besetzung, BWV-Nr., BC-Nr.); 3. Chronologie von Bachs Leben
(Jahr, den Lebenslauf betreffende Ereignisse, Musik Bachs - außer den
geistlichen Kantaten - , Hinweis auf Ereignisse anderer Musiker
(Geburts- und Todesdaten u.a.), zeitgenössische Ereignisse) und
Aufführungen der geistlichen Kantaten (Datum, Aufführungsort und
-anlaß, BWV-Nr., Kurztitel); 4. Glossar musikspezifischer Begriffe.
Das englische Lexikon beansprucht, nach mindestens einem deutschen[7]
und zwei japanischen Vorgängern, lt. Vorwort S. V das vermutlich erste
englischsprachige Bach-Lexikon zu sein.
Beide Lexika sollten in Bibliotheken mit Musikbeständen vorhanden sein
und ggf. ergänzend benutzt werden. Bibliotheken, die nicht in der Lage
sind, beide Werke anzuschaffen, sei J. S. Bach bei eher
wissenschaftlichem Publikum, Das Bach-Lexikon bei höherem Laienanteil
empfohlen.[8]
Martina Rommel
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