Schon ein flüchtiges Durchblättern des Brandenburg-Bandes erlaubt es, besondere Merkmale des Denkmälerbestandes zu erfassen bzw. in Erinnerung zu bringen. So ist unter den spätmittelalterlichen Denkmälern Brandenburgs die Dominanz der Backsteinarchitektur augenfällig, manifest in den zahlreichen Sakralbauten der Backsteingotik aus dem 13. - 15. Jahrhundert. Sie bilden den Kern der meisten kurzinventarähnlichen Ortseinträge, bestimmen aber auch das Bild und den Eintrag bei größeren Orten; eines der herausragenden Beispiele ist hier sicher der Artikel zur Stadt Brandenburg an der Havel mit der detaillierten und gegliederten Beschreibung seines Backstein-Doms und weiterer prominenter Sakralbauten. Ins Blickfeld zurückgeholt wird aber auch die herausragende Bedeutung des Zisterzienserordens für die Geschichte des Landes, wie allein schon der Denkmälerbestand in Chorin, Heiligengrabe, Himmelspfort, Kloster Zinna, Lehnin, Neuzelle usw. bezeugt. Entsprechend sind auch diese Einträge im Dehio gewichtet und bieten neben ausführlichen Beschreibungen und Würdigungen durchweg Grundrisse zur Visualisierung der Struktur der Klosteranlagen. Neben diesen mittelalterlichen Schwerpunkten im Denkmälerbestand Brandenburgs zeigt sich die Neuzeit fast in einem monolitischen Block, ragt doch die Beschreibung der Denkmäler in Potsdam in Umfang und Qualität einzigartig heraus. Die historische Zäsur in der Geschichte Potsdams, die 1660 erfolgte Erhebung zur Garnisons- und zweiten preußischen Residenzstadt, bestimmte schließlich die weitere Stadt- und Architekturentwicklung und vor allem die Fülle der hier im 18. und 19. Jahrhundert entstandenen königlich-preußischen Bauten und Anlagen. Und eben dieser Bedeutung entspricht die Anlage des Eintrags zu Potsdam und Potsdam-Sanssouci im Brandenburg-Band geradezu als Denkmälerverzeichnis innerhalb des Denkmälerverzeichnisses. So ist diesem Gesamteintrag folgerichtig eine eigene detaillierte Inhalts- und Gliederungsübersicht vorangestellt; erst so wird die Vielfalt des Denkmälerbestands übersichtlich strukturiert. Gleiches gilt für die Beschreibung der Schlösser und Gärten, insbesondere der Gesamtanlage von Sanssouci. Karten und Grundrisse begleiten jeweils die ausführlichen Beschreibungen der Potsdamer Denkmäler. Am Schluß dieses grob-chronologischen Schnellaufs durch die Brandenburger Denkmälerlandschaft soll aber das 20. Jahrhundert stehen, denn auch hier bietet Brandenburg ein einzigartiges Monument: die als Denkmal gewürdigte Stadtanlage von Eisenhüttenstadt, das zu DDR-Zeiten als "sozialistische Idealstadt" geplant war. Dieser Eintrag bleibt zwar eher kurzinventarartig knapp, auch wenn eine Planzeichnung hilft, die Stadtstruktur zu verdeutlichen. Dennoch charakterisiert er exemplarisch den den Neubearbeitungen des Dehio zugrunde gelegten erweiterten Denkmalbegriff, der nicht nur zeitlich nahe an die Gegenwart heranreicht, sondern auch verstärkt Bauensembles und ganze Stadtanlagen einbezieht. Wie bei allen Neubearbeitungen runden auch hier Künstlerverzeichnis, Glossar und Karten das Handbuch ab.
Angela Karasch
Mecklenburg-Vorpommern