Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 1
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Diccionario de la m£sica espa¤ola e hispanoamericana


01-1-085
Diccionario de la m£sica espa¤ola e hispanoamericana / dir. y coord. general Emilio Casares Rodicio. - Madrid : Sociedad General de Autores y Editores. - 27 cm. - ISBN 84-8048-303-2 (obra completa)
[6368]
1. Abad - Azzali. - 1999. - L, 946 S. : Ill., Notenbeisp. - ISBN 84-8048-304-0 : Ptas. 75.000 (Bd. 1 - 6)
Letzter Band zum Zeitpunkt der Rez.:
6. Guatemala - Lysy. - 2000. - XXXIV, 1104 S. : Ill., Notenbeisp. - ISBN 84-8048-309-1

Das Diccionario de la m£sica espa¤ola e hispanoamericana (DMEH) hat den Anspruch, sowohl die Kunst- als auch die Volks- und Popularmusik[1] Spaniens und Spanisch-Amerikas zu behandeln. Unter der Schirmherrschaft der Sociedad General de Autores y Editores und des Instituto Nacional de las Artes Escénicas y de la M£sica del Ministerio de Educación y Cultura de Espa¤a wurde die Arbeit am DMEH bereits 1988 begonnen. Die insgesamt knapp 24.000 gezeichneten[2] Artikel wurden unter der Leitung von Emilio Casares Rodicio von über 600 Mitarbeitern, die bis auf wenige Ausnahmen aus den betroffenen Ländern kommen, verfaßt. Unter den über 2000 schwarzweißen Illustrationen, denen man häufig die mäßige Qualität der Originale anmerkt, sind viele bisher unveröffentlichte. Redaktionsschluß war 1995, überarbeitete Neuauflagen sind angekündigt.

Die Sachartikel behandeln: Geographica, ethnische Gruppen, musikalische Formen und Gattungen, Instrumente, Riten und Tänze, Begriffe der musikalischen Terminologie, Körperschaften aller Art, Begriffe aus Pop, Rock, Jazz und der Volksmusik etc. Die Artikel für Personen berücksichtigen nur solche, die in Spanien oder Spanisch-Amerika geboren wurden (wie Martha Argerich) oder dort gelebt bzw. gewirkt haben (wie Luigi Boccherini oder der wohl eher unbekannte, in Schwetzingen[3] geborene Trompeter Egón Albrecht): 'Komponisten, Interpreten, Tänzer, Musikwissenschaftler, Pädagogen, Librettisten, Instrumentenbauer, Kritiker und Mäzene, Bühnenbildner, Verleger und Drucker, Verfasser, Choreographen, Philosophen, Wissenschaftler und Impresarios und andere mit dem Musikleben verbundene Personen' sowie Gruppen und Interpreten der Popularmusik. Angesetzt wird unter der bekannteren Namensform, handelt es sich dabei um Künstlernamen oder Pseudonyme, ist der wirkliche Name in eckigen Klammern nachgestellt. Mitglieder einer Musikerfamilie sind chronologisch unter einem Eintrag zusammengefaßt.

Gliederung längerer Sachartikel: 1. Definition; 2. Übersicht über die Gliederung des Artikels in kleinerer Schrifttype; 3. bei geographischer Untergliederung steht Spanien zuerst, dann folgen die spanisch-amerikanischen Länder im Alphabet. Umfangreichere Personenartikel gliedern sich in Biographie und Werkbeschreibung. Mögliche Beigaben: 1. chronologische Bibliographie der Schriften, ggf. unterteilt nach Monographien und Aufsätzen. 2. Werkverzeichnis.[4] Die Werkverzeichnisse erheben Anspruch auf Vollständigkeit und sind innerhalb der systematischen Gliederung nach Opuszahl bzw. bei bekanntem Erscheinungsjahr der Werke chronologisch, sonst alphabetisch geordnet, Werkverzeichnisse von Komponisten der Popularmusik durchweg alphabetisch. Dabei sind die Werke kursiv gesetzt, wenn sie handschriftlich vorliegen, bei gedruckten Ausgaben wird anschließend der Verlag in Klammern angegeben. 3. Literaturangaben: chronologisch und ziemlich aktuell bis mindestens 1998, auch mit Angabe von Internetadressen.[5] 4. Diskographien finden sich bei verstorbenen Interpreten von besonderer historischer Bedeutung, zeitgenössischen Interpreten, die wesentlich zur Entstehung eines Werkes beitrugen, solchen mit exemplarischen musikgeschichtlichen Aufnahmen sowie Gruppen und Interpreten der Popularmusik.

Jeder Band beginnt mit 1. ausführlichen Benutzungshinweisen auf spanisch und englisch, 2. einer Liste der Abkürzungen und Siglen sowie 3. einer Übersicht über die Mitarbeiter des jeweiligen Bandes (mit Angabe des Herkunftslandes, jedoch ohne Angabe der Artikel), der sich 4. eine Aufstellung der Mitarbeiter-Siglen anschließt, in Band 1 geht außerdem das spanische Geleitwort sowie die Einführung in spanisch und englisch voraus.

Wie in den großen allgemeinen Musiklexika MGG, New Grove und DEUMM[6] enthält das DMEH nützliche Artikel aus den Bereichen Bibliothek und Bibliographie mit Bezug auf Spanien und Spanisch-Amerika, z.B.: Archivos, Bibliotecas, Centros de documentación musical, Diccionarios de m£sica (einschließlich eines Catálogo de diccionarios de m£sica), Editores e impresores, Festivales y concursos, Institutos, ferner Bufo (Opera buffa) - mit Catálogo de las obras del teatro bufo (chronologisch nach Uraufführungsdaten) -, Cancionero, Coros mit einer Übersicht über Chöre u.a.

Gerade wegen seiner Beschränkung auf einen Kulturkreis, die eine breitere und detailliertere Darstellung erlaubt, sollten zumindest große Bibliotheken bzw. solche mit ausgebauten Musikbeständen das DMEH als Ergänzung zu den großen allgemeinen Musiklexika anschaffen.

Martina Rommel


[1]
Zur Popularmusik Lateinamerikas liegt seit Anfang 2001 ein recht umfangreiches deutschsprachiges Lexikon vor, das demnächst in IFB besprochen werden soll:
M£sica latinoamericana : Lexikon der lateinamerikanischen Volks- und Populärmusik / Egon Ludwig. - Berlin : Lexikon-Imprint-Verlag, 2001. - 710 S. : Ill. ; 24 cm. - ISBN 3-89602-282-2 : DM 68.00 [6369]. (zurück)
[2]
Sehr kurze Artikel sind am Schluß mit Initialen, sonst mit dem vollen Namen gezeichnet. Die Namen von Autoren gemeinschaftlich verfaßter Artikel sind durch Schrägstrich getrennt, die Autorschaft einzelner durchnumerierter Teile eines Artikels ist jeweils auf neuer Zeile unter Angabe der laufenden Nummer bezeichnet.
Diese und die weiteren Informationen sind den Einleitungsteilen von Bd. 1, S. XIII - XXXIV entnommen. (zurück)
[3]
Fälschlich als "Schwetztingen". (zurück)
[4]
Es gibt auch eigene Artikel für Textdichter und Verfasser literarischer Vorlagen wie beispielsweise bei Cervantes mit einem Catálogo de las obras inspiradas en Cervantes. (zurück)
[5]
Z.B. bei Bibliotecas, IV: "J. O. Melo: Biblioteca Luis Angel Arango, http://www.banrep.gov.co" (Bd. 2, S. 447). (zurück)
[6]
Welches Erwähnung findet als Dizionario della musica e dei musicisti, was dem Rückentitel, nicht dem Titel des Titelblattes (Dizionario enciclopedico della musica e dei musicisti) entspricht. (zurück)

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