Die Autoren sind bekannte französische Ethnologen, der Herausgeber ist ebenfalls Ethnologe und lehrt Soziologie in Salzburg. Im Unterschied zu anderen ethnologischen Wörterbüchern stehe das vorliegende nach Meinung des Herausgebers als Einführung in die Fachsprache in der Mitte zwischen einem Lehrbuch und einer Realenzyklopädie, was etwas verwirrend ist, deutet der Begriff "Taschenwörterbuch" im Titel doch eher auf eine knappe Darstellung hin.
Auf den umfangreichen Vorspann (11 S.) folgen das eigentliche Wörterbuch mit ca. 1000 Eintragungen (240 S.), eine Bibliographie (21 S.), zwei Glossare (französisch-deutsch, englisch-deutsch, jeweils 6 S.), zwei Karten für die im Text behandelten Ethnien sowie biographische Informationen zu den Autoren und dem Herausgeber.
Das Lexikon enthält sowohl Sach- wie Personenartikel von durchschnittlich zehn Zeilen mit knappen Literaturangaben (bei ausgewählten wichtigen Artikeln) zumeist in Gestalt von Verweisungen auf die Literaturliste, bei Sachartikeln mit englischen und französischen Äquivalenten. Eine französische Perspektive bei Auswahl und Inhalten macht sich kaum bemerkbar. Lücken ließen sich kaum feststellen, es fehlt sonderbarerweise ein Eintrag zur "Ethnopsychoanalyse", die vor allem von Parin/Morgenthaler repräsentiert wird und im französischen Sprachraum durchaus präsent ist.
Das fehlende Sachregister wird durch ein eng geknüpftes Verweisungssystem ersetzt, das es ermöglicht, ganze Sachzusammenhänge sich blätternd zu erarbeiten. Die vom Herausgeber geltend gemachte Lehrbuchfunktion ist dadurch allenfalls ansatzweise realisiert.
Alles in allem ein brauchbares Nachschlagewerk, dessen Literaturangaben gegenüber den Voraufalagen angemessen aktualisiert wurden.
Jürgen Plieninger