Im ersten Kapitel wird auf elementarer Ebene ein kurzer Einblick in die Geschichte der EDV und ihren Nutzen für geisteswissenschaftliche Forschungen gegeben. Die drei beigegebenen Abbildungen (darunter eine Maus) haben allerdings eher auflockernden als informativen Charakter. Der nützliche Hauptteil besteht aus den beiden folgenden Kapiteln, in denen die Möglichkeiten bibliographischer Forschungen und die wichtigsten Textdatenbanken vorgestellt werden. Zu Recht wird vorausgesetzt, daß "zwei Hauptaufgaben in der altertumswissenschaftlichen Forschung mit Hilfe der modernen elektronischen Hilfsmittel sinnvoll erledigt werden können: bibliographische Forschungen und Textanalysen" (Klappentext).
Kapitel 2, das den bibliographischen Forschungen gewidmet ist, enthält
Informationen über Datenbanken auf CD-ROM: Database of classical
bibliography, Gnomon bibliographische Datenbank und Dyabola.[2] Jede
dieser Datenbanken wird präzise im Hinblick auf Inhalt, Benutzung und
potentielle Weiterverarbeitung durch den Benutzer vorgestellt. Von
besonderem Interesse ist das Unterkapitel 2.2 über Das Internet als
globale Datenbank, in dem nicht nur Elementares wie der Aufbau von
Internetadressen und die bekannten Suchmaschinen vorgestellt werden,
sondern dankenswerterweise auch auf das Problem von Datenschutz und
Datensicherheit eingegangen wird. Unter der Überschrift
Bibliographische Datenbanken online findet man eine Zusammenstellung
wichtiger Linksammlungen und eine Einführung in die
Internet-Datenbanken von L'année philologique und Gnomon. Bei der
Vorstellung elektronischer Bibliothekskataloge sind die spezifischen
Zugriffsmöglichkeiten der deutschsprachigen Benutzer berücksichtigt.
Am Katalog der Österreichischen Nationalbibliothek werden beispielhaft
und ausführlich die Recherchemöglichkeiten demonstriert. Informationen
über Bibliotheksverbünde und virtuelle Kataloge sowie über
elektronische Zeitschriften und Verlagsseiten im Internet runden das
Kapitel ab.
In Kapitel 3 werden die wichtigsten Textdatenbanken vorgestellt, wobei
Texte, die online verfügbar sind, lediglich durch eine Auswahl an
Link-Verzeichnissen zum Aufspüren von Texten erschlossen sind. Das ist
sicher zu rechtfertigen, da gerade in diesem Bereich sehr viel im Fluß
ist. Gerade bei diesen frei zugänglichen Texten ist jedoch oft nicht
ersichtlich, auf welchen Editionen sie beruhen und ob sie für
wissenschaftliche Zwecke überhaupt verwendbar sind. Von größerem
Nutzen ist die relativ ausführliche Vorstellung von
altertumswissenschaftlichen Textdatenbanken auf CD-ROM wie der
Bibliotheca Teubneriana latina oder Patrologia latina database (IFB
95-1-159); an einzelnen Stellen, so etwa zur Cetedoc library of
Christian latin texts (IFB 95-1-158), hätte man sich eine etwas
genauere Beschreibung des durch die CD-ROM verfügbaren Textmaterials
gewünscht, zumal der altertumswissenschaftliche Benutzer nicht
unbedingt von vornherein über den Inhalt von Migne, Corpus
christianorum oder dem dogmatischen Enchiridion symbolorum (IFB
98-1/2-074) orientiert sein dürfte. Nach einem festen Schema werden
Inhalt und Benutzung erläutert (Kurzbeschreibung - Technische
Voraussetzungen - Software-Voraussetzungen - Detaillierte
Funktionsweise). In diesem Abschnitt hätte man die Benutzungshinweise
knapper halten können, da der Benutzer ohnehin am jeweiligen
Einsatzort das entsprechende Handbuch zur CD-ROM konsultieren wird.
Kapitel 4 enthält wiederum elementare Erläuterungen zu den
Kommunikationsmöglichkeiten, die das Internet bietet (E-Mail,
Mailinglisten, Newsgroups). Mit dem gebotenen Hinweis auf den oft
zweifelhaften Wert der dort ausgetauschten Informationen wird eine
Auswahl von Mailinglisten zu altertumswissenschaftlichen Themen
geboten.
Zur Vertiefung der von den beiden Autoren zusammengestellten
Informationen ist auf die abschnittsweise angegebenen
Literaturhinweise zurückzugreifen. Ein Glossar mit Erläuterungen zu
rund 100 Fachbegriffen aus der Informatik, ein aktuelles
Literaturverzeichnis (Redaktionsschluß war im März 2000) und das
Register beschließen den Band.
Die gut strukturierte und instruktive Einführung von Giovanna Alvoni
versucht allzu rasches Veralten dadurch zu vermeiden, daß auf der
Homepage des Olms-Verlags (www.olms.de unter Links) eine "regelmäßig
überarbeitet[e]" Liste von Internetadressen, CD-ROM-Angeboten und
Mailinglisten bereitgestellt wird. Die Aktualisierungen datieren zum
Zeitpunkt der Rezension (Mitte April 2001) unter dem 16. Oktober
2000.
Christian Heitzmann
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