so werden im zweiten Band Sprach- und
Literaturwissenschaftler, im dritten schließlich Philosophen,
Kunsthistoriker und Musikwissenschaftler gewürdigt. Die behandelte
Zeitspanne reicht im dritten Band vom frühen 18. bis ins ausgehende
20. Jahrhundert (auf Beiträge zu lebenden Personen wurde aus
verständlichen Gründen verzichtet); der zweite, deutlich
umfangreichere Band setzt sogar schon im 16. Jahrhundert ein.
Entsprechend schwierig dürfte sich die Auswahl für die Herausgeberin
Helen Damico (University of New Mexico) gestaltet haben. Neben der
herausragenden wissenschaftlichen Leistung beruft sie sich dabei auf
drei 'Quotenregelungen': Nicht nur Frauen sollten angemessen vertreten
sein ("gender representation"), sondern auch die unterschiedlichen
Fachgebiete ("disciplinary representation") und Nationalitäten
("multinational representation"). Auch bei den Beiträgern wurde
offensichtlich auf Internationalität geachtet. Im Philologie-Band ist
bei den Gewürdigten dennoch ein merkliches Übergewicht britischer
Wissenschaftler zu konstatieren. Der deutschsprachige Raum ist hier
vertreten mit den Gebrüdern Grimm, Eduard Sievers, Andreas Heusler,
Max Förster, Ernst Robert Curtius und Erich Auerbach; im Philosophie-,
Kunst- und Musik-Band findet man u.a. Martin Grabmann, Philotheus
Boehner, Egon Wellesz, Bruno Stäblein, Gustav Reese und Alois Riegl.
Die insgesamt 42 Biographien der beiden Bände - meist zwischen zehn
und 15 Seiten lang - sind chronologisch nach Geburtsjahren angeordnet
und bieten im klassischen angelsächsischen Stil Informationen zu
Leben, zentralen Forschungsleistungen und Rezeption der besprochenen
Persönlichkeiten. Am Ende findet sich jeweils eine
Auswahlbibliographie mit Primär- und Sekundärliteratur. Das Register
im Anhang bietet Personen, Sachbegriffe und Werktitel.
Der im Untertitel - Biographical studies on the formation of a
discipline - formulierte Anspruch, anhand der Biographien die Genese
der Mittelalterforschung als Lehrfach nachzuzeichnen, ist freilich nur
ansatzweise verwirklicht: Denn naturgemäß bauen die Essays der
unterschiedlichen Verfasser nicht aufeinander auf, sondern stehen
weitgehend unverknüpft nebeneinander. Eine Art Klammer bilden nur die
den Teilbereichen jeweils vorangestellten Einführungen, in denen die
behandelten Persönlichkeiten in größere Zusammenhänge eingeordnet
werden. Natürlich sind auch diese Texte von unterschiedlicher
Qualität; besonders lesenswert fand die Rezensentin die von Joan M.
Ferrante und Robert W. Hanning verfaßte Einleitung zum zweiten Band.
Der breit angelegte, in mehrfacher Hinsicht grenzüberschreitende
Charakter verleiht der vorliegenden Zusammenstellung eine besondere
Originalität. Über die Auswahl mag man sich im einzelnen streiten,
insgesamt jedoch stellt das Werk ein sehr gelungenes Beispiel für eine
thematische Biographiensammlung dar.
Heidrun Wiesenmüller
- [1]
- Vol. 1. History. - 1995. - XXXII, 348 S. - (... ; 1350). - ISBN
0-8240-6894-7 : $ 50.00. - Rez.: IFB 99-B09-143.
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