Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 1
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Harenberg-Staatenlexikon


01-1-142
Harenberg-Staatenlexikon : die Geschichte aller Staaten im 20. Jahrhundert / [Konzeption: Ulrich Ernst Huse]. - Orig.-Ausg. - Dortmund : Harenberg-Lexikon-Verlag, 2000. - 991 S. : Ill., graph. Darst., Kt. ; 25 cm. - (Enzyklopädie des 20. Jahrhunderts). - ISBN 3-611-00894-X : DM 98.00
[6182]

Was ist der Unterschied zwischen einem Länder- und einem Staatenlexikon wenn beide selbständige Nationen behandeln? Harenberg sagt es den potentiellen Käufern nicht deutlich, da er beides im Programm hat. Das Harenberg-Länderlexikon[1] verspricht im Zusatz zum Sachtitel "alle 192 Staaten der Welt ...", das Harenberg-Staatenlexikon "die Geschichte aller Staaten im 20. Jahrhundert" und enthält lt. Vorwort in "203 Artikeln" "alle Staaten des 20. Jahrhunderts ... unabhängig davon, ob sie bereits untergegangen sind oder bis heute bestehen". Letzteres ist der Grund dafür, daß man z.B. Artikel unter Deutsches Reich und Deutsche Demokratische Republik neben Bundesrepublik Deutschland findet, Österreich-Ungarn (4 S.) neben Österreich (8 S.), Serbien neben Jugoslawien, Slowakei und Tschechien neben Tschechoslowakei, Sowjetunion neben Rußland oder Osmanisches Reich (2 S.) neben Türkei (10 S.). Vergleicht man Artikel über gegenwärtige Staaten in beiden Lexika (als Exempla wurden Grenada und Italien gewählt), so sind die im Länderlexikon nicht nur ausführlicher (3 : 2 bzw. 17 : 10 Seiten), sondern auch genereller unter gleichbleibender Berücksichtigung der folgenden Punkte: auf die "Länderrolle" genannte tabellenartige Zusammenstellung von Grunddaten folgen Abschnitte über Geographie, Bevölkerung, Geschichte (und zwar aller Epochen), politisches System, Wirtschaft, Verkehr, Kultur, Reise. Im Staatenlexikon gibt es zwar auch eine "Länderrolle", allerdings mit wesentlich weniger Details; der folgende historische Abriß beschränkt sich auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts und enthält Informationen zur Wirtschaft nur am Rande. Die "Informationskästen" sowie die reichhaltige Illustrierung bei unterschiedlichen Inhalten ist beiden Lexika gemein, eine Landkarte findet man nur in ersterem. Im Anhang findet man einen Essay von Bassam Tibi (seit 1973 Leiter des Instituts für Internationale Beziehungen an der Universität Göttingen, was man nicht aus dem Band selbst, sondern aus einem Verlagsprospekt erfährt) Weltordnung als Staatengemeinschaft und die Gefahr ihres Zerfalls im 21. Jahrhundert (S. 951 - 965). Es folgt ein Verzeichnis der "Themenkästen" im Alphabet der Ländernamen sowie ein Personenregister, in dem Stellen mit biographischer Information durch Fettdruck markiert sind. - Obwohl das Harenberg-Staatenlexikon auf den ersten Blick wie ein Remake aus dem Verlagsfundus wirkt, unterscheidet es sich vom Harenberg-Länderlexikon durch seinen primär historischen Inhalt. Man wird ersteres also in den Informationsapparaten zu den Informationsmitteln der (Zeit-) Geschichte stellen, letzteres zu den allgemeinen Länderlexika.

Klaus Schreiber


[1]
Harenberg-Länderlexikon : alle 192 Staaten der Welt auf einen Blick / [Redaktion: Nils Havemann ...]. - Dortmund : Harenberg Lexikon-Verlag, 1998. - 1247 S. : Ill., graph. Darst., Kt. ; 25 cm. - ISBN 3-611-00681-5 : DM 98.00 [5069]. - Rez.: IFB 00-1/4-364. (zurück)

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