Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 1
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Der Landkreis Ravensburg im Spiegel des Schrifttums


01-1-152
Der Landkreis Ravensburg im Spiegel des Schrifttums : eine Kreisbibliographie / begr. und hrsg. von Hans Ulrich Rudolf unter Mitarb. von Joachim Musch ... - Aktualisiert und überarb. 1998/99 / von Hans Ulrich Rudolf im Auftr. des Landkreises Ravensburg und der Pädagogischen Hochschule Weingarten. - Ravensburg : Oberschwäbische Verlagsanstalt Ravensburg Drexler, 1999. - XXXVI, 1120 S. ; 25 cm. - (Weingartener Hochschulschriften ; 10a). - ISBN 3-926891-22-X : DM 94.00
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Über die Vorgeschichte und schwere Geburt der 1. Aufl. 1990 der Kreisbibliographie für Ravensburg berichtet deren Begründer und Herausgeber in der hier wieder abgedruckten Einführung. Vom Kreis und von der Pädagogischen Hochschule Weingarten gewünscht (da an der PH Ludwigsburg 1983 eine Kreisbibliographie Ludwigsburg bearbeitet worden war), wurde dieses Bibliographie-Projekt auf den Weg gebracht, über dem von Anfang an zwei Unsterne standen: die geplante enge Kooperation mit der Zentralredaktion der Landesbibliographie von Baden Württemberg (LBBW) an der Württ. Landesbibliothek konnte nicht verwirklicht werden und das Suchen nach und der endliche Einsatz eines erst für die Erfordernisse der Bibliographie zu adaptierenden Datenbanksystems band Personalkapazität, ganz abgesehen davon, daß die gesammelten Titel erst nachträglich digitalisiert werden konnten. Dazuhin konnte die Kreisbibliographie weder wegen der vorhandenen Personalressourcen (z.T. ABM-Kräfte) noch wegen "der bibliotheksfernen Lage Weingartens" an eine Verzeichnung nach Autopsie denken, so daß die Titel vorzüglich durch die Auswertung anderer Bibliographien - insbesondere der LBBW und ihrer Vorläufer - gesammelt werden mußten, mit allen Nachteilen, die das für die Einheitlichkeit der Titelaufnahmen bedeutet. Vereinheitlichungen wurden allerdings z.T. nachträglich vorgenommen, auch noch im Zuge der Arbeiten an der 2. Auflage.

Diese enthält mit 22.324 Eintragungen ca. 6000 mehr als die Vorauflage, doch handelt es sich dabei nicht nur um neue Titel, sondern auch um solche, die durch nachträgliche Auswertung "von Sammelbänden oder Großwerken" (S. XXIII) angefallen sind. Stadt- oder Kreisbibliographien haben nur dann eine Existenzberechtigung, wenn sie mehr Titel anbieten und diese ggf. feiner erschließen, als die übergeordnete Landesbibliographie. Während die vorstehend besprochene Bibliographie für Murrhardt ersteres durch die Auswertung von Zeitungen erreicht, kam für die Kreisbibliographie eine Auswertung der Presse aus den genannten Gründen nicht in Frage, so daß nur solche Zeitungsbeiträge berücksichtigt wurden, die bereits anderwärts verzeichnet waren oder die in Zeitungsausschnittssammlungen vorgefunden wurden. Natürlich sind auch Kleinschriften verzeichnet, die der Württ. Landesbibliothek als zuständiger Pflichtexemplarbibliothek entweder nicht abgeliefert wurden oder die die Aufnahmekriterien der LBBW nicht erfüllten. Die Kreisbibliographie übernahm sinnvollerweise die Gliederung der letzteren in einen Sach-, einen Orts- und einen Personenteil und ordnet auch die Titel nach dem Schlüssel der LBBW. Im Ortsteil (der auch Eintragungen unter Regionenbegriffen, z.B. Oberschwaben oder Topographica enthält) werden die historischen Ortsnamen, insbesondere die vor der Kreisreform beibehalten und die heutige Zugehörigkeit durch Angabe der Gemeinde in Klammern vermerkt. Für die Gliederung bei Orten mit vielen Titeln dient der Schlüssel des Sachteils. Am Ende stehen z.T. zahlreiche Verweisungen auf Erwähnungen des Ortes in Publikationen, die im Sach- oder Personenteil verzeichnet sind und bei vielen Orten finden sich überhaupt nur Verweisungen. Hier liegt der besondere Nutzen der Kreisbibliographie, der den weniger im Umgang mit bibliographischen Hilfsmitteln gewohnten "Heimatforschern" die Literatur über ihren Ort soz. mundgerecht präsentiert, also z.B. mit einer Verweisung auf ein Denkmälerinventar[1] darauf aufmerksam macht, daß der Ort dort eine Eintragung hat. Verweisungen dieser Art finden sich auch im Sach- und im Personenteil.[2] Das Verfasserregister (einschließlich Urhebern) hat ein unnötig platzaufwendiges Layout, das Schlagwortregister erschließt nur den Sachteil.

Insgesamt eine Regionalbibliographie, die auf Grund ihrer Entstehung mit gewissen Mängeln behaftet ist, die aber ihren Nutzen bei einer nicht primär wissenschaftlich arbeitenden Zielgruppe erfüllt.

Klaus Schreiber


[1]
Bei der stichprobenhaften Verfolgung solcher Verweisungen stieß der Rezensent auf eine Dublette: Württembergs kirchliche Alterthümer sind sowohl unter Nr. 12500 als auch unter Nr. 12694 verzeichnet, und die Verweisungen zielen auf beide Nummern. (zurück)
[2]
Die Bibliographie verfährt dabei nicht einheitlich, etwa dann, wenn sie im Personenteil unter den in Altshausen (im Kreis Ravensburg) ansässigen Angehörigen des Hauses Württemberg jedesmal das biographische Lexikon Das Haus Württemberg (Rez.: IFB 99-B09-453) aufführt, statt auf die Haupteintragung zu verweisen. (zurück)

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