Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 1
[ Bestand in K10plus ]

Westfälische Lebensbilder


01-1-172
Westfälische Lebensbilder / hrsg. von Robert Stupperich. - Münster : Aschendorff. - 24 cm. - (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen ; 17A)
[6024]
Bd. 16 (2000). - 214 S. : Ill. - ISBN 3-402-06736-6 : DM 48.00

Die Reihe der Westfälischen Lebensbilder besteht seit 1930 und wahrt eine starke Kontinuität, indem sie seit mittlerweile 30 Jahren durch den jetzt 95jährigen Robert Stupperich betreut wird. Manches wird dadurch allerdings langsamer und den neuesten Band trennen immerhin zehn Jahre von seinem Vorgänger Bd. 15 (1990), was auch im Vergleich zu anderen Lebensbilder-Reihen eine lange Zeit ist. Bd. 16 enthält in chronologischer Folge neun Beiträge mit je 15 bis 25 Seiten Umfang, wie gewohnt mit ausführlichen Quellen- und Literaturangaben. Das Zeitspektrum reicht vom Spätmittelalter bis zum Ende des Nationalsozialismus. Der thematische Schwerpunkt der Auswahl liegt bei der frühneuzeitlichen Kirchengeschichte Westfalens.

Zielgruppe ist in erster Linie sicher die landesgeschichtliche Forschung und ein regionalhistorisch interessiertes Publikum, doch darüberhinaus bieten die Beiträge auch manch anderen Disziplinen fundierte Information. H.-J. Schmalor stellt den Bielefelder bzw. Paderborner Chronisten Gobelin Person (1358 - 1421) vor, R. Stupperich den Bremer bzw. Münsteraner Syndikus Johann von der Wyck (um 1480 - 1534), H. Westermann den Lippstädter bzw. Hofgeismarer Reformator Johann Westermann (um 1490 - 1542), G. Jászai den Bildhauer Johann Brabender (1498/99 - 1562), K.-H. Kirchhoff den Münsteraner Gymnasialrektor Hermann von Kerssenbrock (1519 - 1585), H. Klueting den Amtsdrost und historischen Schriftsteller Caspar Christian Voigt von Elspe (1632 - 1703), der 1996 verstorbene G. Goeters den preußischen Hofprediger Rulemann Friedrich Eylert (1770 - 1852), N. Alewald den Architekten Franz Mündelein (1858 - 1926) und als Abschluß G. Ruhbach den Reichsbischof Friedrich von Bodelschwingh (d. J.) (1877 - 1946), der die von seinem Vater etablierte Anstalt in Bethel leitete.

Die Sammlung umfaßt zwar kaum international berühmte Namen, doch das Verdienst auch dieser Lebensbilder-Reihe besteht gerade darin, auf regionaler Ebene solche Biographien darzustellen, die bislang weniger erforscht sind und zudem in allgemeineren Lexika nur selten zu finden sind. Das vorbildliche Register der Westfälischen Lebensbilder gibt bei den Namen zusätzlich meist Sterbejahre und Berufsbezeichnungen an und lokalisiert viele Orte. Wünschenswert wäre ein laufend kumulierendes Gesamtregister,[1] wie es zuletzt in Bd. 15 (1990), S. 269 - 275 abgedruckt ist. Mit den dort nachgewiesenen 222 Personen (mit Angabe der Verfasser der Biographien) und den neun zusätzlichen Biographien aus Bd. 16 erhöht sich die Gesamtzahl auf 231.

Für die Zukunft bleibt zu hoffen, daß es der Historischen Kommission bei gleichbleibendem Niveau gelingt, den Publikationsrhythmus der Westfälischen Lebensbilder zu verkürzen.

Bernhard Ebneth


[1]
Vgl. ersatzweise das folgende Internet-Angebot:
http://www.ndb.badw-muenchen.de/eb westfalen lebensbilder.htm (zurück)

Zurück an den Bildanfang