Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 1
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Bibliographie der sächsischen Geschichte


01-1-174
Bibliographie der sächsischen Geschichte / Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden. Begr. von Rudolf Bemmann und Jakob Jatzwauk. - Dresden : Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden. - 24 cm
[5075]
Bd. 5. Ergänzungen bis 1945. - DM 360.00 (Bezug auch im Tausch möglich)
Teil-Bd. 1. Laufende Nummern 1 - 6961. - 1998. - XXVII, 463 S. - ISBN 3-910005-08-X
Teil-Bd. 2. Laufende Nummern 6962 - 14342. - 1998. - XXXII, 471 S. - ISBN 3-910005-11-X
Teil-Bd. 3. Laufende Nummern 14343 - 21613. - 1999. - XXVII, 508 S. - ISBN 3-910005-15-2
Teil-Bd. 4. Register zu den Teilbänden 1 - 3. - 1999. - XXXVI, 334 S. - ISBN 3-910005-17-9
01-1-175
Sächsische Bibliographie / Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden. - Dresden : Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek. - 24 cm. - ISSN 0419-7305. - (Sächsische Landesbibliothek ..., 01054 Dresden)
[5216]
1997. Zsgest. von Marta Köhler ... - 1999. - XIX, 560 S. - DM 75.00 (Bezug auch im Tausch möglich)

Sachsen gehört zu denjenigen großen Bundesländern mit zufriedenstellenden retrospektiven und guten laufenden Regionalbibliographien, ein Zustand der keineswegs selbstverständlich ist, wie man an Bayern sehen kann. Die laufende, von der damaligen Sächsischen Landesbibliothek (heute mit dem Zusatz "Staats- und Universitätsbibliothek Dresden") bearbeitete Sächsische Bibliographie[1] setzt mit dem Berichtsjahr 1961 (1962) ein, erscheint seitdem in Jahresbänden und wird durch Fünfjahresregister bequem erschlossen. Seit 1998 und ab Berichtsjahr 1992 ist sie auch online verfügbar.[2] 1989 - 1990 legte die Sächsische Landesbibliothek eine Kumulierung des Titelmaterials für die Berichtszeit 1945/60 in zwei Bänden vor,[3] die den partiellen Anschluß an die von Rudolf Bemmann und Jacob Jatzwauk begründete und anfänglich bearbeitete Bibliographie der sächsischen Geschichte[4] herstellt. Diese - im Gegensatz zur Sächsischen Bibliographie ab Berichtsjahr 1945 - auf die Geschichtsliteratur beschränkte Bibliographie hatte den Nachteil gleitender Berichtszeiten (die nicht über die zwanziger Jahre hinausreichten). Dieser Mangel wird jetzt durch die in vier Bänden publizierten Ergänzungen bis 1945 behoben, die sich "in ihrer Systematik ... eng an die Hauptbände an(lehnen)" (Bd. 1, S. VII). Die Ergänzungen beruhen auf einem Dienstkatalog, der früher nur den Benutzern der Sächsischen Landesbibliothek zur Verfügung stand und der für die Zwecke der Publikation ohne "Vereinheitlichung und Überarbeitung des Gesamtmanuskripts" (S. V) in eine Datenbank überführt wurde (dies wird zwar nirgends gesagt, doch lassen die Register in Bd. 5 eigentlich nur diesen Schluß zu). Es fehlen allerdings "Titel aus dem Zeitraum 1933 - 1945, die sich an die nationalsozialistische Ideologie anlehnten [und die] ... in DDR-Zeiten entfernt (wurden)" (Bd. 5, S. V). Da Bibliothekare erfahrungsgemäß nicht wegwerfen, was sie einmal mit Mühe zusammengetragen haben, kann man vermuten, daß diese Titelkarten lediglich der Benutzung entzogen wurden und es wäre daher sinnvoll gewesen, sie auch in die vorliegende Kumulation aufzunehmen.

Die feinmaschige Systematik ist jedem Band vorangestellt und wird noch einmal im Registerband wiederholt. Daß mehr als die Hälfte der Titel (11.930 von 21.613) auf die Literatur zu einzelnen Orten entfällt, verwundert nicht, und ihre Zahl wäre noch wesentlich höher, wenn nicht die Hauptorte Chemnitz, Dresden und Leipzig aus dem vorstehend dargelegten Gründen fehlten.[5] Die beiden Register enthalten 1. Verfasser und sonstige beteiligte Personen sowie die Titel von Sachtitelwerken und 2. "Stich- und Schlagwörter aus den bibliographischen Beschreibungen, den Annotationen und den in der Systematik enthaltenen Überschriften ... Zusätzlich wurden Sammelschlagworte gebildet, um inhaltlich zusammengehörende, aber in der Bibliographie verstreut vorkommende Begriffe zusammenzuführen" (Bd. 4, S. 258).

Das eingangs gespendete Lob muß allerdings eingeschränkt werden, da weder das Grundwerk noch die Ergänzungen die personengeschichtliche Literatur enthalten, worauf das Vorwort (Bd. 1, S. V) nur in einem Nebensatz hinweist. Da es kaum vorstellbar ist, daß die Sächsische Landesbibliothek mit ihrer großen regionalbibliographischen Tradition nicht auch dieses Material über die Jahre hin in einem Dienstkatalog gesammelt hat, wäre dessen Veröffentlichung ein ausgemachtes Desiderat, die analog zu dem Verfahren der Ergänzungen erfolgen könnte. Noch verlockender wäre allerdings eine Überführung auch der Titel aus den Grundbänden der Bibliographie zur sächsischen Geschichte in eine Datenbank und ihre Kumulierung mit denen der Ergänzungsbände und der biographischen Literatur, mit dem Ziel einer Zusammenführung der älteren auf Sachsen bezogenen Literatur nach dem Vorbild der Niedersachsen-Bibliographie,[6] nur daß man jetzt nicht mehr auf die damals allein mögliche "Reprokumulation" setzen müßte, sondern auf ein digitales Angebot im Internet (ggf. zusätzlich als CD-ROM). Es wäre das zwar eine Gewaltakt für die Bibliothek, dafür ein lohnender.

Klaus Schreiber

Da gerade das Fehlen der biographischen Literatur in der Bibliographie der sächsischen Geschichte bemängelt wurde, sei darauf hingewiesen, daß die laufende Sächsische Bibliographie personengeschichtliche Publikationen nicht nur berücksichtigt, sondern auch in wirklich befriedigender Weise anzeigt, nämlich in einem eigenen Teil C. Personen und Personengruppen mit einem Abschnitt für die Sammelbiographien, der zudem dreifach nach solchen für Orte, Berufe und Sonstige Gruppen untergliedert ist; erst darauf folgen die biographischen Titel über einzelne Familien und Personen im Alphabet von deren Namen. An diesen Standard reichen die meisten anderen Landesbibliographien nicht heran. Wenn man bedenkt, daß die Hessische Bibliographie[7] und die anderen nach ihrem Vorbild strukturierten Landesbibliographien meinen, auf einen Personenteil ganz verzichten zu können (und damit den Benutzer zwingen, die biographische Literatur auf dem Umweg über die Register mühsam zusammenzuklauben), so haben andere, wie die Landesbibliographie von Baden-Württemberg immerhin einen Personenteil, jedoch weder eine alle Titel zusammenführende Systemstelle für die Sammelbiographien noch eine entsprechende Registereintragung, so daß man also z.B. Sammelbiographien für einzelne Landesteile oder Orte nicht gezielt suchen kann. Während die personengeschichtliche Literatur in der seit Berichtsjahr 1992 geltenden Systematik der Sächsischen Bibliographie am Schluß der Gruppe 9. Kirche, Religion etwas unglücklich da ohne Bezug zu dieser als 9.9 Biographien angesiedelt war und dazu durch den Teil B Orte und Ortsbezeichnungen von der in Teil A Gesamtgebiet, Teilgebiete, Regionen verzeichneten Sachliteratur getrennt war, so erhielt die biographische Literatur dank einer Überarbeitung der Systematik ab Berichtsjahr 1997 die neue Systemstelle 10. Biographien zugewiesen und ist weiterhin nach Sammelbiographien und einzelnen Familien und Personen unterteilt. An der Abfolge der drei Teile A, B, C hat sich nichts geändert.

Klaus Schreiber


[1]
Sächsische Bibliographie / Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden. - Dresden : Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek. - 24 cm. - ISSN 0419-7305. - (Sächsische Landesbibliothek ..., 01054 Dresden) [5216]. - 1961 (1962) - . - Fünfjahresregister. - 1961/65 (1967) - 1986/90 (1995). - Zum neuesten Bd. 1997 (1999) vgl. die nachstehenden Bemerkungen.
Der Beginn der Sächsischen Bibliographie fällt ebenso wie die Publikation weiterer, im folgenden genannter Bibliographien in die "Ära Burgemeister", der die Sächsische Landesbibliothek von 1959 bis 1990 als Direktor leitete. Zu dessen 75. Geburtstag erschien die folgende kleine Festschrift, die u.a. einen leider sehr knappen Beitrag von Reinhardt Eigenwill u.d.T. Ein bibliographischer Neuanfang (S. 93 - 97 : Ill.) und dazu eine subjektive und objektive Personalbibliographie des Jubilars (S. 157 - 165) enthält:
Tradition und Herausforderung : aus der Arbeit der Sächsischen Landesbibliothek zwischen 1960 und 1990 / hrsg. von Jürgen Hering. - Dresden : Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, 2000. - 168 S. : Ill. ; 24 cm. - (Schriftenreihe der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) ; 1). - ISBN 3-910005-18-7. (zurück)
[2]
http://www.tu-dresden.de/slub/bibliographie/saebi.htm (zurück)
[3]
Sächsische Bibliographie : Regionalbibliographie für die Bezirke Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig. - Dresden : Sächsische Landesbibliothek. - 1945/60 / bearb. von Reinhardt Eigenwill ... - 1 (1989) - 2 (1990). - DM 110.00. (zurück)
[4]
Eine Übersicht über die erschienenen Bände mit Angabe des jeweiligen Berichtsendes gibt Oberschelp unter Nr. 409. Bd. 3 für die Ortsgeschichte sparte die drei größten sächsischen Orte - Chemnitz, Dresden und Leipzig - aus. Für die beiden letzteren wurden nach dem Krieg - mit einer über das Jahr 1945 hinausreichenden Berichtszeit - zwei mehrbändige Bibliographien erarbeitet (Oberschelp Nr. 416 - 417), und die Lücke für Chemnitz wurde mit einem bei Oberschelp übersehenen Band erst 1991 geschlossen:
Bibliographie zur Geschichte der Stadt Chemnitz / bearb. von Eberhard Stimmel und Hans-Joachim Müller. - Dresden : Sächsische Landesbibliothek, 1991. - XV, 651 S. - (Bibliographie zur sächsischen Geschichte ; 3).
Zu Oberschelp vgl. die Rez. in IFB 97-1/2-216. (zurück)
[5]
Für den Benutzer, der nicht ständig in dieser Bibliographie recherchiert und daher die Zusammenhänge nicht parat hat, wäre ein entsprechender Hinweis an der jeweiligen Alphabetstelle sicherlich nützlich gewesen. (zurück)
[6]
Niedersachsen-Bibliographie : Berichtsjahre 1908 - 1970 ; systematisches Gesamtverzeichnis / bearb. von Reinhard Oberschelp. Hrsg. von der Niedersächsischen Landesbibliothek Hannover. - Mainz-Kastel : Gaertner, 1985. - Bd. 1 - 5 ; 30 cm. - ISBN 3-923545-00-2 : DM 1200.00 [0159]. - Rez.: ABUN in ZfBB 33 (1986),1, S. 26 - 27. (zurück)
[7]
Vgl. die Kritik zu diesem speziellen Punkt in ABUN in ZfBB 26 (1979),4, S. 333 - 335. (zurück)

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