Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2
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Historische Bestände der Fürstlichen Bibliothek Corvey


01-2-214
Historische Bestände der Fürstlichen Bibliothek Corvey / hrsg. von der Universitätsbibliothek der Universität-GH Paderborn. In Zsarb. mit dem Hochschulbibliothekszentrum Köln. - Paderborn. - 30 cm. - (Universitätsbibliothek ..., Postfach 1621, 33046 Paderborn, FAX 05251/60-3829, E-Post: bibliothek@ub.uni-paderborn.de)
[6536]
Alphabetischer Katalog
Bd. 1 (1999) - 7 (1999). - XVI, 5309 S.
Register
Bd. 1. Titelregister. - 1999. - 840 S.

Über den in der privaten Fürstlichen Bibliothek in Corvey liegenden Bücherschatz[1] wurde in IFB bereits mehrfach anläßlich der Rezension von fachlichen Teilkatalogen berichtet.[2] Die historischen Bestände wurden auf Grund eines 1985 zwischen dem Eigentümer, dem Herzog von Ratibor und Fürsten von Corvey einerseits und dem Land Nordrhein-Westfalen sowie der Universität-GH Paderborn andererseits geschlossenen Vertrag von der Bibliothek der letzteren katalogisiert und die Katalogisate nach RAK über das HBZ angeboten. Parallel erschien eine Mikrofiche-Ausgabe[3] des besonders interessanten und dichten Kernbestandes in bisher drei Reihen, nämlich für die schöne Literatur einerseits und die Sachliteratur andererseits. Bibliotheken, die diese beiden teuren Mikrofiche-Ausgaben erworben haben, konnten in ihren OPACs die Einzeltitel jedoch leider bisher nicht nachweisen, da die Weitergabe der im HBZ vorliegenden Katalogisate über Die Deutsche Bibliothek (die die Einzeltitel gleichfalls weder in ihrem OPAC anzeigt noch in der DNB angezeigt hat) an die regionalen Verbünde bisher leider nicht verwirklicht werden konnte. Ganz unabhängig davon, daß einer so bedeutenden, geschlossen erhaltenen Privatbibliothek mit historischen Beständen auch ein gedruckter Katalog angemessen ist, ist der vorliegende, bereits 1999 erschienene, aber erst im Spätsommer in der DNB angezeigte Katalog sehr zu begrüßen, ermöglicht er doch den Bibliotheken, die die Mikrofiche-Editionen besitzen und diese bisher aus den genannten Gründen nicht katalogisiert haben einen Zugriff zumindest unter formalen Kriterien.

Der Katalog enthält die nach Autopsie erstellten, RAK-gerechten, für den Druck durchnumerierten Titelaufnahmen (mit Angabe der Signatur) des Gesamtbestandes von 35.201 Titeln mit 73.942 Bänden im Alphabet der Haupteintragungen mit sehr zahlreichen Verweisungen, die anstelle von Nebeneintragungen auf die Haupteintragung verweisen. Die nicht wenigen Zeitschriften und Jahrbücher sind mit Einzelbandaufführung verzeichnet. Der alphabetische Katalog wird durch ein Register aller Sachtitel (also auch der von Verfasserwerken) erschlossen. So begrüßenswert dieser gedruckte Katalog auch ist, so sehr vermißt man eine Erschließung des Bestandes nach sachlichen Gesichtspunkten. Daß dies keine unbillige Forderung darstellt, kann man schon an der Historie der Aufstellung und der Ordnung der (gar nicht kleinen Zahl) älterer, in der Bibliothek erhaltener Kataloge ablesen, bei denen es primär um die sachliche Ordnung des Bestandes ging (dazu viele Hinweise in der Einleitung von Rainer Schöwerling, S. V - X). Wie viel würden bereits Register nach Schriftengattungen bringen: z.B. eine Zusammenführung der zahlreichen musica practica, der fortlaufenden Sammelwerke oder der Schriftenreihen. Nicht weniger Übersichten z.B. über die schöne Literatur nach Originalsprachen und - wegen der hohen Zahl der Titel - weiter nach Gattungen und innerhalb ggf. in chronologischen Schichten. Auch ein Register z.B. der Übersetzer - deren Namen jetzt als Verweisungen über den ganzen Katalog verstreut sind -, könnte deren seit eh und je unterbewertete Leistung dokumentieren. Da der Registerteil bisher nur aus einem Band besteht, der allerdings gezählt ist, wäre sehr zu wünschen, daß sich die Bearbeiter entschlössen, weitere Registerbände folgen zu lassen.

Klaus Schreiber


[1]
Der folgende Beitrag behandelt nicht nur die Erschließung, sondern knapp auch die Geschichte der Bibliothek: Das 'Projekt Fürstliche Bibliothek Corvey' : zur Erschließung einer Privatbibliothek durch die Universität-GH Paderborn / Günter Tiggesbäumker. // In: Einblicke - Ausblicke : 25 Jahre Universität Paderborn, Gesamthochschule / hrsg. ... von Elisabeth Fisch und Hartmut Vollmer. - [Paderborn] : [Universität], [1998 ?], S. 132 - 144 : Ill. (zurück)
[2]
Bibliographie: der deutsche Roman 1815 - 1830 : Standortnachweise, Rezensionen, Forschungsüberblick / Norbert Otto Eke ; Dagmar Olasz-Eke. - München : Fink, 1994. - 454 S. ; 24 cm. - (Corvey-Studien zur Literatur- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts ; 3). - ISBN 3-7705-2877-8 : DM 148.00 [2262]. - Rez.: IFB 94-3/4-442.
Die Dramen der Fürstlichen Bibliothek Corvey 1805 - 1832 / Ulrike Brandt-Schwarze ; Norbert Oellers. - München : Fink, 2000. - 558 S. ; 24 cm. - (Corvey-Studien zur Literatur- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts ; 6). - ISBN 3-7705-3404-2 : DM 180.00 [5856]. - Rez.: IFB 00-1/4-174. (zurück)
[3]
Edition Corvey [Mikroform]. - Stuttgart : Belser Wissenschaftlicher Dienst, [1987 - 1990]. - 28.413 Mikrofiches. - Enthält die schöne Literatur.
Fürstliche Bibliothek Corvey [Mikroform] : Sachliteratur. - Hildesheim [u.a.] : Olms Neue Medien, 1995 - 1998. - 20.169 Mikrofiches + 1 CD-ROM. - Die CD-ROM enthält die Titeldatenbank.
Anti-napoleonische Pamphlete [Mikroform] : [politische Schriften aus den Freiheitskriegen 1813 - 1815 ; eine Microfiche-Edition aus der Fürstlichen Bibliothek Corvey] / Corvey-Institut. [Hrsg. von Rainer Schöwerling und Hartmut Steinecke]. - Hildesheim : Olms Neue Medien, 1998. - 417 Mikrofiches. - Das sonst nicht aktenkundige "Corvey-Institut" findet man nur auf den Kopfzeilen der Mikrofiches. - Seit der Erfindung der Buchdruckerkunst hatten die Verlage über ein halbes Jahrtausend Zeit, sich auf eindeutige Titelfassungen zu einigen. Bei den "Neuen Medien" wird es hoffentlich nicht wiederum so lange dauern, und schon gar nicht bei einem Verlag, der diese Bezeichnung zu seinem Namen setzt. Kann er erklären, warum er sein Produkt einmal Anti-Napoleonische Pamphlete (auf der Schachtel für die Mikrofiches sowie in seinen Prospekten), dagegen weitere Male (auf der Titelliste und auf der Kopfzeile der Mikrofiches) als Anti-Napoleonische Schriften benennt? (zurück)

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