Das Projekt versteht sich als Fortsetzung (bzw. Konkretisierung) des
1995 erschienenen Repertoriums L'Europe des humanistes (XIVe - XVIIe
siècles), in dem 2350 Autoren verzeichnet sind, die an der
Überlieferung von vor 1500 entstandener Literatur beteiligt waren.[2]
Aufgrund dieser hohen Zahl waren die biographischen Angaben äußerst
knapp; stattdessen wurde auf Einträge in Lexika und Bibliographien
verwiesen und die Informationen zur Textüberlieferung beschränkten
sich im wesentlichen auf die Aufführung der überlieferten Autoren.
Diese knappen Angaben werden im vorliegenden Band beträchtlich
vermehrt. Die Artikel über die zwölf Humanisten (G. de Brie, G. Budé,
P. Danès, J. L. d'Estrebay, A. Giustiniani, G. Hervet, J. Mercier, J.
Merlin, P. Montanus, J. Périon, G. Petit, G. Tilmann) beginnen jeweils
mit einer immer noch sehr knapp gehaltenen biographischen Notiz (in
allen Fällen unter zwei Seiten), den Stellenangaben in
Nachschlagewerken (Ouvrages de référence),[3] der Forschungsliteratur
(Bibliographie critique) und der Übersicht über die jeweils
überlieferten Autoren und ihre Werke in der Originalsprache und in
Übersetzung (gegliedert nach Werktiteln und Druckjahren). Den
Hauptteil der Artikel bildet ein chronologisches Verzeichnis der
Druckausgaben von Editionen und Übersetzungen, die der jeweilige
Humanist zu verantworten hatte; ein Nachweis erfolgt über die Angabe
von Bibliothekssignaturen (z.B. aus der Bibliothèque Nationale de
France und der British Library) und Verweisungen auf Bibliographien
(z.B. VD 16). Dabei werden auch die oft zahlreichen Neuauflagen und
Nachdrucke bis etwa in die Mitte des 17. Jahrhunderts verzeichnet.
Über diese bibliographischen Angaben hinaus bietet der Band einen
Abdruck der für die Intentionen der humanistischen Herausgeber so
wichtigen praefationes zu den Textausgaben (zum Teil gekürzt). Dabei
handelt es sich fast immer um lateinische, in selteneren Fällen auch
französische Texte, die wichtige Aufschlüsse über das
Selbstverständnis und die Methode der Editoren gewähren. Zu einer
erleichterten Orientierung haben die Bearbeiter knappe französische
Zwischentitel in die bisweilen recht umfangreichen Vorreden eingefügt.
In den Fußnoten werden Informationen zu weniger bekannten Autoren und
Werken geboten.[4] Obwohl die hier behandelten Humanisten als Gräzisten
bezeichnet werden, findet sich doch unter den von ihnen
herausgegebenen Werken eine Vielzahl von hebräischen und lateinischen
Texten des Mittelalters. Einen raschen Überblick darüber ermöglicht
die Table des auteurs transmis, der weitere Register folgen: ein
Verzeichnis der Vorredner, der Verfasser von Widmungen und der
Widmungsträger, ein Drucker- und Verlegerregister sowie ein
Personenregister. Es ist zu hoffen, daß weitere Bände der
ambitionierten Reihe in rascher Folge vorgelegt werden können.
Christian Heitzmann
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