Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2
[ Bestand in K10plus ]

Woody-Allen-Lexikon


01-2-342
Woody-Allen-Lexikon / Berndt Schulz. - Berlin : Lexikon-Imprint-Verlag, 2000. - 352 S. : Ill. ; 21 cm. - ISBN 3-89602-276-8 : DM 29.80
[6358]

Woody Allen ist ohne Zweifel einer der begnadetsten und erfolgreichsten Schriftsteller, Regisseure und Schauspieler unserer Zeit (nur als Musiker ist er nicht so erfolgreich) und das alles in einer Person, - Grund genug für mehr als 23 Biographien in englischer und mindestens 8 in deutscher Sprache,[1] warum nicht auch für ein persönliches Lexikon in deutscher Sprache? Der Filmjournalist Schulz hat bereits 1987 über Woody Allen geschrieben[2] und damals für sein Belegexemplar einen zitierenswerten Antwortbrief von dessen Sekretärin erhalten: "Mr. Allen received your cinema book and asked me to write and thank you and also to tell you that it is physically handsome, but since he does not read German he has no idea of the content." (Reproduktion auf S. 10 des Lexikons). In mehr als 700 Stichwörtern breitet Schulz sein Wissen über Woody Allen aus, etwa die Hälfte betrifft Werke, Filmfiguren, Themen und Fakten aus seinen Filmen, die andere Hälfte Filmschauspieler, Regisseure und andere Personen aus seinem Umfeld. Alle Artikel sind durch Verweisungen miteinander verzahnt, einige enthalten Literaturhinweise. Fast alle biographischen Artikel nennen als Beleg die Adresse der Internet movie database und bieten auch wenig mehr als die dort entnommenen Karrieredaten und Filmlisten (imdb.com ist die Adresse der derzeit wohl besten, umfassendsten und umfangreichsten öffentlich zugänglichen Filmdatenbank). Die filmographischen Angaben für Woody Allens Filme sind umfangreich, aber unvollständig, so fehlen z.B. Filmdauer und Farbangaben, doch bieten die knappen Inhaltsangaben und die kenntnisreichen, durchaus persönlichen, ausführlichen Kommentare genügend Information. Einige thematische Artikel erscheinen dagegen gewollt und artifiziell, da ihr Bezug zu Woody Allen reichlich aufgesetzt wirkt (z.B. Road Movie, in dem auf Wim Wenders' Film Im Lauf der Zeit verwiesen wird, dessen Filmplakat in Hannah and her sisters zitiert wird). Gewollt wirkt auch die stilistische Differenzierung in lexikalisch-faktische Informationen über "W. A." und in unterhaltenden Lesestoff über "Woody", die Schulz als "Pastiche" bezeichnet wissen möchte (S. 6), die aber ihrem Anspruch nicht gerecht wird und eher langweilt. Die meist eine Drittelseite großen Schwarzweißillustrationen sind erwartungsgemäß schlecht reproduziert, aber immerhin vom Format her akzeptabel. Kein Lexikon zum Nachschlagen, sondern zum Durchblättern und Nachlesen, in seiner Gestaltung leider nicht "physically handsome" und zum Deutschlernen wird es Allen wieder nicht verleiten.

Wilbert Ubbens


[1]
Auszählung der Angaben seit 1980 von Schulz S. 35 - 36. Eine Auszählung meiner Jahresbibliographie Massenkommunikation seit 1989 ergibt international sogar 61 Bücher über Woody Allen, darunter mehrere, die lexikographisch vorgehen. Als jüngstes: Woody, from Antz zu Zelig : an encyclopedia of Woody Allen's creative work, 1961 - 1998 / Richard A. Schwartz. - Westport, Conn. [u.a.] : Greenwood Press, 2000. - XVI, 314 S. (zurück)
[2]
Was Sie schon immer über Woody Allen wissen wollten / Bernd Schulz. - Hamburg : Rasch & Röhring, 1987. - 192 S. (zurück)

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