Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2
[ Bestand in K10plus ]

Die Musiksammlung der Grafen zu Solms-Laubach


01-2-351
Die Musiksammlung der Grafen zu Solms-Laubach : Instrumentalmusikdrucke bis ca. 1850 ; Einführung in die Sammlung und Katalog / Claudia Döbert. - Fernwald : Musikverlag Muth, 1998. - 143 S. : Ill. ; 30 cm. - ISBN 3-929379-04-X : DM 55.00
[5628]

In Gerhard Köblers Historischem Lexikon der deutschen Länder[1] gibt es nicht weniger als dreizehn Eintragungen für die entsprechende Zahl von Linien der erstmals 1129 erwähnten Herren (Grafen, z.T. Fürsten) von Solms. Die Grafen der 1548/61 von der Linie Solms-Lich abgespaltenen Linie Solms-Laubach waren ohne Ausnahme Büchersammler, wenn nicht gar Büchernarren, und ihre heute noch existierende Bibliothek im Laubacher Schloß, die ohne Verluste die Jahrhunderte überstand, umfaßt im Altbestand ca. 39.000 Bände mit Schwerpunkt von je ca. 10.000 bis 13.000 Bänden beim 17. - 19. Jahrhundert.[2] Innerhalb dieses Bestandes machen Musiknoten (Drucke und einige Handschriften) nur einen kleinen Teil aus, so daß der genannte Artikel im Handbuch ... darüber kein Wort verliert. Die Musiksammlung umfaßt hauptsächlich solistische Literatur, kaum Kammermusik und praktisch keine größeren Besetzungen, bis ca. 1850 besonders Klaviermusik, einige Duette für verschiedene Besetzungen mit den beteiligten Instrumente Klavier, Violine, Gitarre, Flöte sowie Lieder, Arien, Opern-Klavierauszüge, Gesangsschulen, ab ca. 1850 besonders Klaviermusik, Lied sowie Kammermusik, Musik für Violine, Orgel und Harmonium. Claudia Döbert vermutet, es handle sich dabei um Gebrauchsmusik für den weiblichen Teil der Familie. Insgesamt kann die Sammlung auf Grund ihrer Zusammensetzung - sowohl große Meister als auch zahlreiche zeitgenössische unbekannte Komponisten, Tänze, Originalliteratur, darunter einige bedeutende Erstausgaben, und Bearbeitungen - womöglich einen repräsentativen Überblick über die Hausmusik der damaligen Zeit geben.

Der vorliegende Katalog verzeichnet die Instrumentalmusikdrucke bis ca. 1850, ohne die Vokalmusikdrucke aus dieser Zeit sowie spätere, etwa zwei Drittel des Gesamtbestandes bildende Musikdrucke, ohne jedoch diese Beschränkung zu begründen. Im Alphabet der Komponisten sind insgesamt 372 durchnumerierte Titel aufgeführt, wobei es sich lt. der Bearbeiterin bei ungefähr einem Drittel der Werke um Bearbeitungen handelt. Die Werke eines Komponisten sind nach Besetzung, innerhalb alphabetisch angeordnet, was bei Komponisten mit mehreren Einträgen nicht ganz übersichtlich ist, weil die Besetzung erst aus der Katalogaufnahme hervorgeht. Die Beschreibungen setzen sich zusammen aus einer exakten Wiedergabe des Titelblattes und aus diversen weiteren, durch eine Leerzeile und Kursivdruck abgesetzten Angaben wie Seitenzahl, Format, Bindeart, Druckplatten-Nummer, das zumeist anhand dieser Nummer über den Deutsch[3] ermittelte Erscheinungsjahr, Wiedergabe handschriftlicher Vermerke, die auf nicht ganz einem Viertel der Titelblätter des gesamten Bestandes vorkommende und deshalb innerhalb der Instrumentaldrucke bis ca. 1850 große Lücken aufweisende Nummer des möglicherweise hauseigenen Kataloges, der von Döbert nicht eingesehen werden konnte, weil er sich nicht in der Bibliothek befindet, sondern allenfalls im z.Zt. ihrer Arbeit nicht zugänglichen Schloßarchiv.

Beigaben: in den Hauptteil eingestreute Titelblattkopien von Musikdrucken; Konvolutbeschreibungen; Verzeichnis aller aufgeführten Komponisten und Bearbeiter mit Angabe der Lebens- und Sterbedaten und -orte und der betreffenden Katalognummer(n); Abkürzungsverzeichnis; Verzeichnis der benutzten Literatur; im Anhang eine Ahnentafel.

Martina Rommel


[1]
Zuletzt: 6. Aufl. 1999. - Rez.: IFB 00-1/4-395. (zurück)
[2]
Angaben und Zahlen aus dem Artikel Gräflich Solms-Laubach'sche Bibliothek im Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. - Bd. 5 (1992), S. 346 - 353. (zurück)
[3]
Musikverlags-Nummern : eine Auswahl von 40 datierten Listen ; 1710 - 1900 / von Otto Erich Deutsch. - 2., verb. und 1. dt. Ausg. - Berlin : Merseburger, 1961. - 32 S. - (Edition Merseburger ; 1440) - Einheitssacht.: Music publishers' numbers <dt.>.
Bei dieser relativ einfachen, häufig in Bibliotheken eingesetzten Methode der Datierung lassen sich Titelauflagen, das sind mit derselben Druckplatte hergestellte spätere Abzüge, nicht bestimmen. Ist dagegen wie beispielsweise bei der Preisbestimmung durch Antiquare von Bedeutung, ob eine Erstausgabe oder eine spätere Ausgabe vorliegt, müssen meistens zusätzlich andere Kriterien für die Datierung herangezogen werden. (zurück)

Zurück an den Bildanfang