Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2
[ Bestand in K10plus ]

M£sica latinoamericana


01-2-369
M£sica latinoamericana : Lexikon der lateinamerikanischen Volks- und Populärmusik / Egon Ludwig. - Berlin : Lexikon-Imprint-Verlag, 2001. - 710 S. : Ill. ; 24 cm. - ISBN 3-89602-282-2 : DM 68.00
[6369]

Ob es der derzeitigen Langweiligkeit der nordamerikanischen und europäischen Popmusik, der insbesondere seit den achtziger und neunziger Jahren zurückgehenden Kreativität des Jazz, den Promotion-Maßnahmen gewievter Musikmultis und ihrer Produzenten oder doch der Selbständigkeit und Kreativität dieser Musikgattung zu verdanken ist: alle paar Jahre schwappt eine Welle außereuropäischer Musik in die europäischen Charts und erweckt den Eindruck, daß es so etwas wie "Weltmusik" wirklich gibt, um ebenso schnell wieder zu verschwinden. Zuletzt wurde der Durchschnittseuropäer durch die Aktivitäten von Ry Cooder und Wim Wenders wieder auf die kubanische Musik aufmerksam (Buena Vista Social Club), die sich seit den zwanziger und dreißiger Jahren kaum verändert haben soll. Siebzig- und Achtzigjährige beherrschen die Bühnen kurzfristig in einer jugendorientierten Musikszene - ein (sehr hörenswertes) Phänomen. Lateinamerikanische Musik ist aber immer wieder alle Jahrzehnte nach Europa gekommen, sei es als Tangowelle, mit Samba-Rhythmen, als Salsa-Fieber oder als Reggae. Dabei dürfte diese Musikform durch ihre Verschmelzung indianischer, spanisch-portugiesischer und afrikanischer Kulturen zur formenreichsten und vielfältigsten Musikkultur überhaupt zählen.

Egon Ludwig hat im Laufe seines Lebens als vielgereister Musikologe, Journalist und Archivar (zuletzt als Leiter der Dokumentation Zeitgeschichte am inzwischen geschlossenen Lateinamerika-Institut der Universität Rostock) eine Datenbank namens Mula (M£sica latinoamericana) mit ca. 50.000 Einträgen aufgebaut. Aus dieser Datenbank flossen über 6000 Stichwörter in das erste deutschsprachige Lexikon zur lateinamerikanischen Musik[1] ein. Die überwiegend kurzen und kompakt informierenden Artikel behandeln Stilformen, Komponisten, Interpreten und Sachbegriffe, insbesondere historische Informationen. Viele Verweisungen erleichtern die Suche. Das Lexikon umfaßt geographisch nicht nur Süd- und Mittelamerika, sondern auch den spanischsprachigen Teil Nordamerikas (so kommt auch Carlos Santana ins Lexikon). Der fast 700 Seiten umfassende Lexikonteil wird durch 281 schwarzweiße und 90 in einem eigenen Abschnitt zusammengefaßte farbige Abbildungen und Photos unterbrochen. Eine Auswahlbibliographie sowie eine im Länderalphabet geordnete Auswahldiskographie ergänzen das Lexikon.

Bernhard Hefele


[1]
Die Popularmusik Spaniens und Spanisch-Amerikas wird breit in folgendem maßgeblichen spanischsprachigen Lexikon behandelt: Diccionario de la m£sica espa¤ola e hispanoamericana / dir. y coord. general Emilio Casares Rodicio. - Madrid : Sociedad General de Autores y Editores. - 27 cm. - ISBN 84-8048-303-2 (obra completa) [6368]. - 1 (1999) - . Vgl. die Rez. der Bd. 1 - 6 (bis Lysy) in IFB 01-1-085. (zurück)

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