Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2
[ Bestand in K10plus ]
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Fachvertreter der Integrationspädagogik: Hans Eberwein,


01-2-382
Fachvertreter der Integrationspädagogik: Hans Eberwein, Georg Feuser und Ulf Preuss-Lausitz : Bibliographie der Gesamtwerke / Sabine Lingenauber ; Ulrike Schildmann (Hrsg.). - Münster [u.a.] : Lit-Verlag, 2001. - 104 S. : Ill. ; 21 cm. - (Forum Behindertenpädagogik ; 5). - ISBN 3-8258-4990-2 : DM 34.80
[6507]

Ein Porträtphoto, ein Lebenslauf und eine chronologisch geordnete Veröffentlichungsliste - was ist das? Man würde auf Teile einer Bewerbungsmappe tippen. Drei Porträtfotos, drei Lebensläufe und drei chronologisch geordnete Veröffentlichungslisten - was ist nun das? Teile dreier Bewerbungsmappen? Weit gefehlt, zumindest, wenn man diese Elemente zwischen zwei Buchdeckel einbindet und in einer selbst herausgegebenen Schriftenreihe veröffentlicht. Dann nämlich ist es eine Bibliographie der Gesamtwerke. Dieser Ansicht sind zumindest die Herausgeberinnen des anzuzeigenden Werkes.

Es ist sicher eine Geschmacksfrage, ob man die Bezeichnung "Gesamtwerk" nicht-literarisch bedeutenden Schöpfungen oder solchen, die aus dem innerwissenschaftlichen Alltagsdiskurs herausragen, vorbehalten sollte, aber die Veröffentlichungen einer Person, von der abzusehen ist, daß sie noch weiteres publizieren wird, schon zu deren Lebzeiten als "Gesamtwerk" zu bezeichnen, ist schlicht und einfach Unsinn. Ebensolcher Unsinn ist es, drei Veröffentlichungsverzeichnisse als Bibliographie zu bezeichnen, wenn diese weder durch eine Übersicht über die Sekundärliteratur ergänzt noch auf irgendeine Weise (z.B. durch ein Schlagwortregister) inhaltlich erschlossen sind.

Ohnehin wird aus dem knappen Vorwort deutlich, daß der Verzeichnung der hier versammelten Literatur auch gar keine bibliographische Gestaltungsabsicht zugrunde lag; denn die 'Bibliographie' "dient der nominalismustheoretischen Inhaltsanalyse" im Rahmen eines von den Herausgeberinnen betreuten Forschungsprojektes. Aber da diese Listen nun schon mal im Computer gespeichert waren, bot es sich wohl an, sie ausdrucken und einbinden zu lassen. Dies dient wohl vor allem dazu, das eigene Veröffentlichungsverzeichnis (Pardon: Bibliographie des Gesamtwerkes) um einen Eintrag vermehren. Ob man allerdings für 104 DIN-A5-Seiten rund 35 DM bezahlen soll, wenn man die abgedruckten Veröffentlichungsverzeichnisse aktueller und billiger vom Sekretariat des jeweiligen Professors - wenn nicht sogar gleich aus dem Internet - beziehen kann, stehe dahin.

Ulrich Schäfer


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