Die Titel, bei denen es sich bis auf ganz wenige Ausnahmen um selbständig erschienene Literatur handelt, sind in Deutsch, Englisch oder Französisch verfaßt, bzw. in eine dieser Sprachen übersetzt, wodurch leider Publikationen in den Islamsprachen gar nicht erst in den Blick geraten können. Es handelt sich sowohl um wissenschaftliche als auch belletristische Texte. Erschlossen wird die Bibliographie durch Orts-, Sach- und Namensregister. Dazu ist jeder Titeleintrag mit einem erläuternden Kommentar des Sammlers versehen.
Trotz der oben angedeuteten Einschränkungen sei der Katalog Enays all jenen an der Lage der Frau im Islam Interessierten durchaus anempfohlen, die weniger den neuesten Diskussionsstand in der islamwissenschaftlichen Literatur nachvollziehen, als eher der Geschichte der Beschäftigung mit der Muslimin in den letzten hundert bis hundertfünfzig Jahren im Orient wie im Okzident nachgehen wollen. Denn während der Großteil der gerade in den letzten zwanzig Jahren in hoher Zahl erschienenen Publikationen zum diesem Thema in einem antiquarischen Bestandskatalog unberücksichtigt bleibt, findet sich hier mancher in Vergessenheit geratener ältere Titel verzeichnet und stets kenntnisreich kommentiert, der sich mit den herkömmlichen bibliographischen Hilfsmitteln der Orientalistik wohl schwerlich entdecken ließe.
Der dritte und letzte Teil des Bandes wird durch eine Kollektion von Postkartenmotiven zur orientalischen Frau aus den Jahren 1900 bis 1930 gebildet, die wiederum auf Bestände Enays zurückgehen dürfte. Dieser wagt sich auf einen schmalen Grad, indem er versucht, die erotischen Phantasien der damaligen Zeit, die sich auf die verschleierte, bzw. entschleierte Orientalin bezogen, offenzulegen, ohne selbst einem verklärenden Orientalismus Vorschub zu leisten. Ob ihm dies gelungen ist und inwieweit eine solche Sammlung erotischer Motive zu den einleitenden wissenschaftlichen Beiträgen und zur vorgestellten Büchersammlung in einem "äußerst interessanten Kontext" (S. 134) steht, ja sogar auf dem Schutzumschlag in Form zweier barbusiger Algerierinnen eine eigentümliche Untermalung des ohnehin nicht überzeugend von Enay hergeleiteten (S. 46) Titels Schuld sind die Männer - nicht der Koran bildet, sei dem Urteil des Lesers überlassen.
Ralf Ohlhoff