Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2
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Reclams Lexikon der antiken Mythologie


01-2-403
Reclams Lexikon der antiken Mythologie / von Edward Tripp. Übers. von Rainer Rauthe. - 6. Aufl. - Stuttgart : Reclam, 1999. - 560 S. : Ill. ; 22 cm. - Einheitssacht.: Crowell's handbook of classical mythology. - ISBN 3-15-010451-3 : DM 44.80
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Reclams Lexikon der antiken Mythologie ist in wesentlichen Teilen die deutschsprachige Ausgabe von Crowell's Handbook of classical mythology, einem amerikanischen Standardwerk von 1970, und liegt in der deutschen Fassung von 1999 bereits in der 6. Auflage vor. Wie das Vorwort der deutschen Ausgabe ausdrücklich betont, wendet es sich an ein nichtspezialisiertes Publikum, so daß für die Auswahl und die Konzeption der Artikel die allgemeine Verständlichkeit oberstes Gebot war. Die Illustrierung der vorliegenden Ausgabe ist für diese Zielgruppe sicherlich ein zusätzliches Plus. Das Lexikon verzichtet auf einen Einführungsartikel und hält sich strikt an eine alphabetische Anlage. Berücksichtigt werden Götter, Heroen und weitere Gestalten der griechischen und römischen Mythologie, aber auch geographische Schauplätze und Kultorte, zudem Sternbilder und wichtige irdische wie "überirdische" Ereignisse. Der Umfang der Artikel richtet sich stark nach der Gewichtung der jeweiligen Information. Der Eintrag zu Prometheus etwa bietet drei Seitenspalten Textinformation und eine halbseitige Abbildung. Der Mythos wird hier detailliert - auch in seinen Varianten - dargestellt; auf eine Angabe der Überlieferungsquellen und auf eine Darstellung der Rezeptionsgeschichte wird allerdings verzichtet. Hinweise auf die primären Quellen finden sich nur am Schluß des Lexikons als zusammenfassende Literaturhinweise. Auch wenn dieser Verzicht mit Blick auf die Zielgruppe zwar verständlich, für andere, anspruchsvollere Nutzungen aber mehr als bedauerlich ist, so macht das Reclams Lexikon der antiken Mythologie dennoch gerade auch im Kontext vergleichbarer Publikationen immer noch eine recht "gute Figur" und bietet detailliertere Informationen als manch anderes Nachschlagewerk. Selbst wenn die Verknüpfung der Einträge mit knapp gehaltenen Quellen- und Literaturhinweisen vorerst Desiderat bleibt: als einführendes Hilfsmittel auch für eine erste wissenschaftsorientierte Informationssuche möchten wir es aber doch empfehlen. Der Verzicht auf Berücksichtigung der vielfältigen Rezeptionsgeschichte in diesem Nachschlagewerk läßt sich zudem leichter verschmerzen, zumal der Verlag selbst in seinem Programm für einen Teilbereich mit seinem nachstehend besprochenen Reclams Lexikon der antiken Götter und Heroen in der Kunst Abhilfe schafft.

Angela Karasch


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