1842/77 1878/1906 1907/45Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund [ Bestand in K10plus ]
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 1(1993) 1/2
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ] Sonstige Fächer 950 (79,6%) 504 (30,8%) 958 (18,1%) Naturwissenschaften etc. 244 (20,4%) 1135 (69,2%) 4324 (81,9%) Summe 1194 1639 5282
Kennzeichnend für die zweite Epoche sind ferner die zahlreichen, in vielen Auflagen erschienenen Titel für die Praxis wie z. B. der Leitfaden für das Preußische Jäger- und Förster-Examen (Nr. 1946 - 1947) und nicht zuletzt das Reichs-Kursbuch (Nr. 1320 und 1334); daß in der dritten Periode bei Springer auch die Preußischen Instruktionen (Nr. 2711) erschienen sind, sei nur erwähnt. Ausführlichkeit und Genauigkeit der bibliographischen Angaben lassen nichts zu wünschen übrig.
Während die Verzeichnisse für die drei genannten Perioden auch fortlaufende Sammelwerke enthalten, sofern diese seltener als zweimal jährlich erscheinen, d. h. also auch die Jahrbücher berücksichtigen, sind die Zeitschriften im engeren Sinne unabhängig von Chronologie und Sachbezug in einem separaten Teil alphabetisch nach vorliegendem Titel (ohne Berücksichtigung von Urhebern) zusammengefaßt. Dieser Teil wurde von einem im Umgang mit dieser Materie durch langjährige Berufspraxis in der Redaktion der ZDB und insbesondere ihres Vorläufers GAZS geschulten Bibliothekar bearbeitet. Außer der Nennung der Herausgeber (die oft lange Listen bilden) sind vor allem die Hinweise auf die vielfältigen Zusammenhänge zwischen den Titeln wertvoll, so etwa zwischen den Zeitschriften und zugehörigen Referateteilen, desgleichen auf die früheren und ggf. späteren Verlage bei den zahlreichen Übernahmen und selteneren Abgaben; auch auf die Weiterführung nach 1945 wird hingewiesen. Ein spezielles Register ordnet die Zeitschriftentitel mit Angabe des Erscheinungsverlaufs chronologisch nach dem Erscheinungsjahr des ersten Bandes bzw. dem des ersten übernommenen Bandes. Register: 1. der Verfasser, Herausgeber und weiterer beteiligter Personen; 2. der Titel von Sachtitelwerken; 3. der Körperschaften aller Art, wobei die Verlagsnamen einen sehr hohen Prozentsatz ausmachen.
Der gleichzeitig mit dem historischen Katalog erschienene erste Band
der Verlagsgeschichte gliedert den Stoff in kürzere Zeitabschnitte:
der ersten Periode der Bibliographie entsprechen die Abschnitte für
die Jahre 1852/58 und 1858/77, es folgt ein solcher für die Jahre
1877/1906, während die dritte Epoche der Bibliographie wiederum in
drei Abschnitte zerfällt, die das Ende des Ersten Weltkriegs und das
Jahr der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten als Einschnitt
wählen. Gerade der sechste und letzte, "Jahre der Gefahr"
überschriebene Abschnitt ist ein erschütterndes Kapitel sowohl über
die "Arisierung" des Verlages als auch über die Gleichschaltung und
die "Vertreibung des Geistes" aus Deutschland, und vor allem mit
letzterem hängt auch die Tatsache zusammen, daß der Springer-Verlag
nach 1945 nicht mehr die früher fast unangefochtene Weltgeltung als
der führende naturwissenschaftliche Verlag einnehmen konnte. Daß dem
Verlag im Dritten Reich nicht noch Schlimmeres passierte ist nicht
zuletzt der Unverzichtbarkeit des Verlages als Devisenbringer zu
verdanken und daß sich damals bereits amerikanische Bibliothekare
wegen der Preispolitik bei den Zeitschriften zu Gegenwehr
entschlossen, kommt einem heute auch nicht unbekannt vor, mit dem
Unterschied freilich, daß sich heute kein amerikanischer Bibliothekar
mehr um eine deutschsprachige Zeitschrift scheren würde. Aber die
deutsche Sprache hat Springer ja in den letzten zwanzig Jahren
nachhaltig aus seinen Zeitschriften vertrieben, was es auch zu
bedenken gilt, wenn man diese faszinierende Verlagsgeschichte liest,
die nicht zuletzt ein Stück internationale Wissenschaftsgeschichte
ist. Es versteht sich fast von selbst, daß diese auf Grund einer
Teilauswertung des Firmenarchivs[1] und unter Beschränkung "auf
wesentliche Stationen" (S. XIII) bearbeitete Verlagsgeschichte" (S.
XIII) großzügig gedruckt und mit zahlreichen Abbildungen von Autoren,
Titelblättern, Verlagsverträgen etc. sowie mit Tabellen und
Übersichten versehen ist.
Während die Fortsetzung der Geschichte mit einem zweiten Band für die
Jahre von 1945 - 1992 aus der Feder des die Nachkriegsentwicklung
maßgeblich bestimmenden Heinz Götze fortgeführt werden soll, scheint
eine Weiterführung der Verlagsbibliographie für denselben Zeitraum
nicht geplant zu sein. Der Verlag verweist stattdessen auf die im
folgenden besprochene CD-ROM-Ausgabe, und wer diese Technik noch nicht
nutzen kann, ist auf den gedruckten Jahreskatalog angewiesen; dieser
kann jedoch den Anforderungen an eine historische Verlagsbibliographie
nach dem Vorbild der oben besprochenen nicht erfüllen, da er nur die
lieferbaren Titel enthält und die bibliographischen Angaben, die aus
der Datenbank des VLB stammen, nur für den aktuellen Zweck dieses
Jahreskatalogs ausreichen. Daher der Wunsch, nach einer Fortsetzung
auch der historischen Verlagsbibliographie für die Jahre bis 1992.
Die beiden großen konkurrierenden, international tätigen
Wissenschaftsverlage Springer und Elsevier brachten kurz
hintereinander CD-ROM-Ausgaben ihrer Verlagskataloge auf den Markt,
die sich sowohl inhaltlich als auch bei der Benutzerführung stark
unterscheiden, was im folgenden ausführlich und kompetent untersucht
wird. Obwohl es nahe liegt, daß Verlage, die CD-ROM-Produkte in ihrem
Programm führen, diese Technik auch für ihre Verlagskataloge
einsetzen, muß man trotzdem nach dem Nutzen derartiger CD-ROM-Ausgaben
fragen. Letzterer scheint bei der Springer-CD-ROM beschränkt zu sein:
am historischen Segment bis 1945 sind in erster Linie Buch-,
Verlags- und Wissenschaftshistoriker sowie Bibliothekare interessiert, für
deren Zwecke die gedruckte Bibliographie völlig ausreicht. Was die
lieferbaren Titel betrifft, an denen der Buchhandel interessiert ist,
so findet er diese im VLB aktuell und kein Buchhändler wird auf die
Idee kommen, für seine Bedürfnisse zusätzlich Geld für eine spezielle
CD-ROM auszugeben, zumal er den gedruckten Jahreskatalog des Verlages
kostenlos erhält. Bleibt der Nachweis der nach 1945 erschienenen und
nicht mehr lieferbaren Titel, nach denen aber wohl auch nur selten und
dann von den genannten Historikern und Bibliothekaren gesucht wird.
Etwas anders steht es um die Elsevier-CD-ROM, da die lieferbaren Titel
dieses Verlages, da überwiegend englischsprachig, zwar auch in den
CD-ROM-Ausgaben von Books in print bzw. International books in print
angezeigt sein dürften, auf der Elsevier-CD-ROM aber wesentlich besser
erschlossen und komfortabler zu recherchieren sind. Trotzdem ist es
nur schwer vorstellbar, daß es eine Erleichterung des täglichen
Geschäfts bedeuten würde, wenn andere Verlage mit großer Produktion
- und nur für solche wäre die Herstellung eines CD-ROM-Katalogs
überhaupt sinnvoll - elektronische Verlagskataloge anböten.
sh Das Verlagsjubiläum des Springer-Verlags war für diesen Anlaß,
seine Produktion nicht nur in einer historischen Verlagsbibliographie
für die Jahre 1842 - 1945, sondern für die gesamte Zeit seines
Bestehens auch auf der CD-ROM Springer complete catalogue mit über
45.000 Nachweisen zu dokumentieren. Im Hauptmenü hat man die Auswahl
zwischen vier Datenbanksegmenten: 1. Zeitschriften 1842 - 1945
entsprechend dem Zeitschriftenteil der historischen
Verlagsbibliographie; 2. Adressen: Hinter diesem Menüpunkt verbirgt
sich eine kurze, nicht recherchierbare Liste von 21 Verlags- und
Vertriebsadressen; 3. Gesamtbestand der Bücher 1842 - 1992; 4. Bücher
1945 - 1992. Der Unterschied zwischen den Segmenten 3 und 4 besteht
darin, daß bei letzterem zusätzliche Menüpunkte angeboten werden,
nämlich Preis, inhaltliche Infotexte (nur für Titel ab 1987),
bibliographische und Vertriebshinweise, Zuordnung des Urhebers zu
einem Institut sowie Menüpunkte zur historischen Entwicklung
(Auflagen/Nachdrucke) und zur strukturellen Einordnung (Reihe,
Hierarchie, mehrbändiges Werk).[2] Im Expertenmodus sind noch weitere
Felder recherchierbar (z. B. Produktart). Die Aufteilung in zwei sich
zeitlich überlappende Datenbanken ist jedoch wenig benutzerfreundlich
und störend beim Recherchieren. Die Benutzeroberfläche[3] ist durch
Pull-Down-Menüs (Suche, Anzeige, Zusatz, Struktur, Druck, Option,
Sprache, Hilfe) klar gegliedert und pragmatisch aufgebaut, und wer
ganz ähnlich aufgebaute CD-ROM-Produkte wie das VLB aktuell oder die
Deutsche Nationalbibliographie kennt, wird sich hier schnell
zurechtfinden. Sie ist funktionstastenorientiert, kann aber auch mit
der Maus bedient werden. Allerdings ist sie dafür nicht optimiert.[4]
Wahlweise erfolgt die Anzeige der Hilfstexte und der
Benutzeroberfläche in Deutsch oder Englisch. Bei der Recherche hat der
Benutzer die Auswahl zwischen einem maskenorientierten Standardmodus
mit 13, sowie einem befehlszeilenorientierten Expertenmodus mit 16
Suchfeldern. Im Datenbanksegment für die Zeitschriften sind nur 5
Felder recherchierbar: Name (des Herausgebers), Vorname, Titel, Jahr,
globales Feld. Eine Vielzahl von Bedingungszeichen (=, <, >) und
Maskierungsmöglichkeiten (*, ?), logische Verknüpfungen (UND, ODER,
NICHT), zu denen zusätzlich sogar die NAHE-Bedingung zulässig ist,
sowie hinterlegten Listen (F2-Taste) zu den Suchfeldern gewährleisten
ein bequemes und effizientes Suchen. Bei der Anzeige der Treffer und
dem Druck kann man zwischen einem fest eingestellten internen Format
und einem individuellen Format wählen, bei dem man die Felder, die
ausgegeben werden sollen, selbst bestimmen kann. Bei der Ausgabe auf
Diskette läßt sich das Unimarc-Format oder ein individuelles Format
einstellen. Um die Aktualität der CD zu gewährleisten, besteht die
Möglichkeit, von einer Zusatzdiskette Dateien mit den neuesten Preisen
auf die Festplatte zu überspielen. Ein ausführliches, deutsch und
englisch abgefaßtes Handbuch mit Musterrecherchen erleichtert die
Benutzung dieses elektronischen Verlagskatalogs.
Während Springer für die CD-ROM-Ausgabe seines Verlagskatalogs
immerhin DM 198.00 verlangt, vertritt Elsevier Science Publishers bei
der CD-ROM-Ausgabe seines Katalogs der lieferbaren Titel eine andere
Philosophie, setzt er doch mit der kostenlosen Abgabe - zumindest an
große Bibliotheken - auf eine breite Streuung seines Produkts. Dies
mag wohl mit der Grund dafür sein, daß Springer dem Vernehmen nach im
Herbst 1993 eine Neuausgabe seiner CD-ROM herausbringen will, die auf
einer käuflich zu erwerbenden CD-ROM die historischen Titel einerseits
und auf einer kostenlos abgegebenen CD-ROM die lieferbaren Titel
andererseits enthalten soll. Auch in der Benutzerführung geht Elsevier
neue Wege. Die englichssprachige CD-ROM läuft nur unter der
graphischen, mausorientierten Oberfläche Windows von Microsoft und
verwendet Hypertext-Techniken. Sie bedient sich der Top-Down-Methode,
d. h., der Benutzer wird über eine Anzahl von Fenstern vom allgemeinen
großen Datenpool zum speziellen Buch geführt: Im linken Teil des
Hauptmenüs wählt der Benutzer mit der Maus diejenigen der 13
Fachgebiete an, in denen er suchen möchte. In der Mitte hat er die
Wahl der Produkte, die er recherchieren möchte mit den Menüpunkten
Journals by subject, Journals by title, Books by subject, Books by
title, Book series by title, Author index, Electronic products
(CD-ROMs, Datenbanken), Miscellaneous products (z. B. Wandkarten,
Software). Weiterhin werden die Menüpunkte Free-text search, Ordering
procedure (Verlagsadressen, Bestellkonditionen) und About Elsevier
angeboten. Das generelle Suchprinzip sind Fenster mit spezieller
werdenden Listen, die man mit der Maus durchblättern kann, ohne über
die Tastatur Eingaben vornehmen zu müssen. Die Fenster sind frei auf
dem Bildschirm verschiebbar und in der Größe veränderbar. Das
Hypertext-Konzept sorgt für Schnelligkeit und Vollständigkeit der
Suche: Hat man das gesuchte Medium gefunden, so werden Verweisungen
auf Bücher und Zeitschriften aus verwandten Gebieten angeboten, die
durch Anwahl mit der Maus direkt erreichbar sind. Verbindungen zu
einer eventuell vorhandenen Reihenstruktur sind ebenfalls gegeben. Die
Titeleinträge sind kurz und übersichtlich. Fett angezeigte Einträge
mit drei Punkten dahinter lassen sich nochmals anklicken und erweitern
sich um zusätzliche Informationstexte, in denen man gleichfalls mit
demselben Komfort recherchieren kann. Zum Beispiel werden nach dem
Anklicken des Feldes Price information ... der Kollationsvermerk, die
ISBN und der Preis sichtbar. Die inhaltlichen Beschreibungen, die
sogar Inhaltsverzeichnisse enthalten, sind weit ausführlicher als bei
der Springer-CD und dazu bei allen Medien vorhanden. Zusätzlich
bekommt man bei den Zeitschriften noch die Angabe, in welchem
Referatedienst bzw. in welcher Bibliographie sie ausgewertet werden.
Die Einblendung des verkleinerten Titelblatts einer Zeitschrift in den
Titeleintrag nutzt die Möglichkeiten einer auch ästhetisch
anspruchsvollen graphischen Benutzeroberfläche wie Windows, bringt
aber keinen zusätzlichen Informationsgewinn. Ganz rechts im Hauptmenü
befindet sich eine senkrechte Befehlsleiste mit Menüsymbolen, die mit
der Maus wählbar sind. Diese Menüsymbole sind nicht immer auf den
ersten Blick verständlich und erfordern eine längere Einarbeitungszeit
als bei der Springer-CD, zumal das nur 31-seitige Handbuch, das in der
CD-Hülle untergebracht ist, lediglich die elementarsten
Hilfestellungen gibt. Durch die Hypertextfunktionen läuft man schnell
Gefahr, sich in den einzelnen Fenstern zu verlaufen. Um dem
vorzubeugen, werden dem Benutzer effektive Kontrollmechanismen zur
Verfügung gestellt: Es gibt ein Menüsymbol, mit dem man die Fenster
vor- und zurückblättern kann, ein Symbol, mit dem der Benutzer in der
Treffermenge blättern kann samt zugehöriger Treffernummeranzeige und
Symbole, mit denen die sogenannten Trail-Funktionen bedient werden.
Diese Trail-Funktionen erlauben es dem Benutzer, Suchpfade anzulegen,
zu editieren und auch abzuspeichern und eine Spur durch das
Hypertext-Netz zu legen, an der er sich orientieren kann. Neben der
Suche über die Fachgebiete ist auch eine freie Textsuche durchführbar.
Hier kann, entweder eingeschränkt auf einzelne Fachgebiete oder im
ganzen Katalog, in den Feldern Title, ISBN/ISSN, Publication year,
Table of contents, Author(s), Editor(s), Editorial board und Full
record gesucht werden. An Verknüpfungsmöglichkeiten der Treffermengen
stehen die Operatoren AND und OR zur Verfügung, bei den Suchbegriffen
selbst ist nur eine Rechtstrunkierung vorgesehen. Praktisch ist die
Anzeige, in welchen Fachgebieten wieviele Treffer erzielt wurden. Die
Ausgabe der recherchierten Medien ist über die Print-Funktion möglich,
eine spezielle Downloading-Funktion ist nicht vorhanden. Es ist
lediglich möglich, markierte Textpassagen über die Schnittstelle zu
Windows (Clipboard) in anderen Windows-Programmen, z. B. einem
Textverarbeitungsprogramm weiterzuverarbeiten. Dies ist ebenfalls
möglich mit den Inhalten der Notiz-Fenster, die den Benutzer in die
Lage versetzen, zu jedem Katalogeintrag eine persönliche Bemerkung zu
schreiben. Die fortschrittliche Hypertext-Technologie des
Elsevier-Produkts hat aber auch ihren Preis: Die hohen
Systemanforderungen an die Hardware[5] stellen eine gewisse Hürde dar,
so daß die CD-ROM nicht auf jedem PC eingesetzt werden kann. Obwohl
sie schon auf einem PC mit 80286 Prozessor betrieben werden kann,
empfiehlt sich ein Rechner mit 80386 oder 80486, um ein zügiges
Arbeiten mit erträglichen Wartezeiten zu gewährleisten.
Hans-Wolfgang Klemm
Zurück an den Bildanfang