Über Jahre hatte der engagierte Bibliograph Jorge Peixoto in Portugal publizierte Bibliographien analysiert und verzeichnet. Auf der Basis der reichen, in Coimbra verfügbaren Bestände knüpfte er an die 1923 erschienene Bibliografia de bibliografias portuguesas von António Joaquim Anselmo an, die er fortschrieb, nicht jedoch komplett ersetzte. Die lange geplante Veröffentlichung zögerte sich so sehr hinaus, daß das Werk erst 1987 posthum erschien. Peixoto verzeichnet und annotiert 2.542 selbständig oder unselbständig erschienene Bibliographien wobei letztere bei weitem überwiegen; sie stammen aus Spezialmonographien ebenso wie aus den diversesten portugiesischen Zeitschriften. Der Schwerpunkt liegt auf den Jahren 1923 bis 1974, wobei allerdings ausgerechnet die offizielle Nationalbibliographie, das Boletim de Bibliografia portuguesa fehlt. In dem nach der UDK gegliederten Verzeichnis sind alle Fachgebiete abgedeckt. Problematisch ist jedoch, daß die Titel in den einzelnen Großgruppen nicht weiter sachlich, sondern nach Verfassern geordnet sind. So muß man sich z.B. in dem umfangreichen Kapitel Literatura portuguesa die Luís de Camoes betreffenden Titel erst zusammensuchen, zumal ein Schlagwortregister ebenso fehlt wie ein Titelregister. Der Indice de autores, der auch Urheber berücksichtigt, ist das einzige Register, was nicht gerade benutzerfreundlich ist.
Trotzdem liegt uns mit Peixotos Werk eine umfassende, referierende
Bibliographie portugiesischer Bibliographien verschiedenster Couleur
und unterschiedlichster Relevanz vor, die einen Gesamtüberblick über
die bibliographischen Aktivitäten eines kleinen Landes ermöglicht.
Deswegen gehört das Verzeichnis nicht nur in den bibliographischen
Apparat von Bibliotheken mit großen lusitanistischen Beständen,
sondern in jede wissenschaftliche Universalbibliothek. Dem steht
leider die schwierige Beschaffbarkeit[1] im Wege, und die geplante, über
1974 hinausgehende Fortsetzung wird wohl leider noch auf sich warten
lassen.
Manfred Komorowski
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