Die Skepsis des Rezensenten gegenüber dem Wert dieser neuen Reihe hat
zwei Gründe. Zum einen die Unmöglichkeit, auch nur den größeren Teil
der einschlägigen Publikationen aus dem Ausland zu besorgen: Indizien
sprechen für die Annahme großer Lücken, da Die Deutsche Bibliothek
nicht einmal in der Lage ist, die deutschsprachigen Veröffentlichungen
des Auslandes, deren Nachweis noch am ehesten zu vertreten wäre, in
der nötigen Vollständigkeit beizubringen,[2] ganz zu schweigen von den
zahllosen fremdsprachigen Reiseführern für Deutschland oder den
Kochbüchern mit Rezepten der deutschen Küche.[3] In der Gruppe 61
Geographie _... findet sich auch ein Bildband mit französischem Text
aus einem elsässischen Verlag über Kaysersberg (Nr. 146); der
Vermutung, daß es sich dabei ja wohl nur um ein Versehen handeln
könne, da eine Ausweitung der Sammlung und Verzeichnung auf Germanica
in den Grenzen des Heiligen Römischen Reiches kaum im Sinne der
Kollegen in Leipzig liegen kann, wurde von diesen widersprochen; es
handele sich vermutlich um einen Titel, in dem auch etwas über die
résistance stehe (in einem Bildband freilich nicht sonderlich
wahrscheinlich), und solche Titel würden gerne und zahlreich
berücksichtigt. Eine Prüfung der folgenden Gruppe 63 Geschichte ...
bestätigt diese Aussage, und dem Rezensenten wird ganz schwindelig,
wenn er daran denkt, daß man hier künftig (theoretisch, nämlich dann,
wenn in Leipzig bekanntgeworden), auch alle die sehr zahlreichen
italienischen Monographien und Kleinschriften zur resistenza in
Italien finden wird, denn diese richtete sich ja nicht nur gegen die
italienischen Faschisten, sondern fast ausnahmslos auch gegen deren
deutsche Verbündete. Nicht nur dieses krasse Beispiel für eine
verfehlte Sammel- und Verzeichnungspolitik bestärkt den Rezensenten in
seiner generellen Skepsis gegenüber dem Nutzen eines zwangsweise
lückenhaften Nachweises der Auslandsgermanica. Man kann natürlich
argumentieren, daß Deutschland nicht hinter Österreich oder gar der
Schweiz zurückstehen mag, die im Schweizer Buch mit viel Akribie
laufend auch die Auslandshelvetica verzeichnet, von anderen kleineren
Nationen, die sich dergleichen leisten können, ganz zu schweigen.
Wirklich nützlich ist diese neue Reihe nach Meinung des Rezensenten
aber überhaupt nicht; allenfalls die Zusammenstellung der
Übersetzungen von Werken der schönen Literatur i.w.S. ist seines
Erachtens von Interesse, aber auch das nur unter der Voraussetzung,
daß sie, abgesehen von der größeren Aktualität, wirklich mehr böte als
der Index translationum.
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