Diese praktische Kumulation einer sonst wegen ihrer Anlage retrospektiv kaum nutzbaren Bibliographie gibt zugleich die Möglichkeit, deren Vollständigkeit zu überprüfen.
Eine erste Stichprobe mit Übersetzungen von Werken Hölderlins[1] ergab
folgendes Bild (die erste Zahl ist die der im GVÜ nachgewiesenen
Übersetzungen, die zweite nennt die im Hölderlin-Archiv vorhandenen
aus der Berichtszeit): Italienisch 9 : 31, Niederländisch 2 : 10,
Schwedisch 1 : 1, was bedeutet, daß die Bibliographie nur ca. 28% der
Ausgaben nachweist, in Wirklichkeit aber noch etwas weniger, da ja
auch das Hölderlin-Archiv vermutlich nicht alle in der Berichtszeit
erschienenen Ausgaben ermitteln und besorgen konnte. Bemerkenswert ist
auch, daß die Zahl der fehlenden Titel gegen das Ende der Berichtszeit
hin deutlich zunimmt.
Eine zweite Probe wurde an einer Bibliographie bulgarischer
Übersetzungen von Kinder- und Jugendbüchern vorgenommen, und zwar mit
einschlägigen Werken von Wilhelm Hauff und von Erich Kästner,[2] da man
vermuten kann, daß in Leipzig die Quellen aus einem der ehemaligen
sozialistischen Länder besser flossen, als aus Italien, eine
Vermutung, die durch das Ergebnis der Stichprobe bestätigt wird: Bei
Hauff fehlte von 9 Titeln nur einer (und das ist auch nicht ganz
sicher auszumachen), bei Kästner fehlten nur zwei Nachauflagen, dafür
kannte Leipzig eine Auflage, die in der bulgarischen Bibliographie
fehlt.
Trotzdem steht kaum zu erwarten, daß die Deutsche Bücherei künftig bei
potentiell abnehmenden Personalressourcen eine größere Vollständigkeit
im Nachweis fremdsprachiger Übersetzungen erreichen wird. Und weiter
kann man vorhersagen, daß sie wegen der wesentlich schwierigeren
Ermittlung bei den Auslandsgermanica noch schlechter abschneiden muß.
Der Rezensent plädiert daher nochmals für die Streichung des Teils
Auslandsgermanica und für die Beschränkung der
Übersetzungsbibliographie auf Werke der schönen Literatur i.w.S.
Zurück an den Bildanfang