Die eigentliche Bibliographie nennt für jeden Druck, soweit zutreffend: laufende Nummer und Sigel der Ausgabe; Kurztitel, Ort, Drucker und Jahr; bibliographisches Format, verwendete Typen, Umfangsangabe und Kollation; Wiedergabe von Titelblatt und Kolophon; enthaltene nicht-biblische Bücher und sonstige Beigaben; Fundstellen in Katalogen, Bibliographien und der Sekundärliteratur; Exemplarnachweis, z.T. mit Signaturen und unter Markierung der eingesehenen Exemplare; Anmerkungen, die z.T. über mehrere Seiten gehen, insbesondere auch zu den Illustrationen. Register: 1. chronologisches Kurztitelverzeichnis (also in derselben Reihenfolge wie die Bibliographie); 2. nach Gesamtbibeln, Bibelteilen und einzelnen biblischen Büchern; 3. nach Druckorten und Druckern; 4. Gesamtregister der Namen (mit Ausnahme der biblischen); 5. der Handschriften und Archivalien nach Orten. Beigaben: Konkordanz zu den Nummern der einschlägigen Bibliographien und Kataloge sowie ein sehr umfangreiches Literaturverzeichnis.
Der zweite Band des Werkes besteht fast zur Gänze aus Abbildungen, nämlich der Titelblätter der Mehrzahl der beschriebenen Bibeln und des gesamten Buchschmucks der Ausgaben von 1490, 1493 und 1532 sowie einer Auswahl der Holzschnitte der Ausgabe von 1517. Daß dieser Abbildungsband leider wenig ansprechend ist, liegt zum einen daran, daß die originalen Holzschnitte in blaßblauer Farbe und wenig kontrastreich reproduziert sind und daß in vielen Fällen Exemplare in sehr schlechtem Zustand verwendet wurden, von Titelblättern, die durch häßliche Stempel verunstaltet sind, ganz zu schweigen. Zudem fragt sich, ob die vollständige Wiedergabe aller Illustrationen (vor allem der beiden Inkunabelausgaben mit 363 bzw. 398 Holzschnitten) wirklich nötig war und ob nicht durch eine Beschränkung auf exemplarische Abbildungen auch der Preis des Gesamtwerkes hätte günstiger kalkuliert werden können.
Der Conte Piero Guicciardini (1808 - 1885), der 1836 zum
Protestantismus übertrat und eine prominente Rolle in der mit starkem
sozialen Engagement verbundenen evangelischen Erneuerungsbewegung in
Italien im 19. Jahrhundert spielte, trug - nicht zuletzt zur
Beförderung dieser Ziele - eine große Privatbibliothek zusammen, die
er nach seinem Tode der Stadt Florenz vermachte, die sie der
Biblioteca Nazionale Centrale übergab. Gedruckte Kataloge dieser
Sammlung werden jetzt nach und nach im Rahmen der von der Giunta
Regionale Toscana finanzierten Reihe der Inventari e cataloghi
toscani[6] veröffentlicht. Auf den Katalog der Drucke des 19.
Jahrhunderts[7] folgt nun als zweiter der der Bibelausgaben, die einen
wesentlichen Teil der ganzen Sammlung darstellen. Verzeichnet sind,
geordnet nach Sprachen (polyglotte, italienische und weiter nach dem
italienischen Alphabet der Sprachen, in die übersetzt wurde, dazu die
lateinischen, innerhalb jeder Sprache - leider ohne ins Auge fallende
Gliederung - nach Gesamt- und Teilausgaben sowie einzelnen biblischen
Büchern) 490 Gesamt- und Teilausgaben, wobei drei Fünftel auf die 297
italienischen Übersetzungen entfallen. Bemerkenswert ist auch der im
Verhältnis zur Gesamtzahl hohe Anteil von 25 verschiedenen
Übersetzungen in alpenromanische Idiome sowie das völlige Fehlen von
deutschen Übersetzungen. Die Titelbeschreibungen sind ausführlich
(aber weder einheitlich noch zuverlässig[8]) und mit z. T. langen
Annotationen über die an der jeweiligen Ausgabe beteiligten
Übersetzer, Herausgeber, Kommentatoren, Drucker und Verleger unter
Zitierung der einschlägigen Literatur begleitet. Register 1. nach
Druck-/Verlagsorten; 2. der Personen; ein chronologisches Register
fehlt leider. - Auch wenn der Umfang dieser Bibelsammlung, gemessen an
ihrem Ursprung als Privatsammlung nicht unbedeutend ist, so handelt es
sich trotzdem nicht um eine der ganz großen Bibelsammlungen, weder was
die Gesamtzahl noch was die Qualität betrifft, sind doch z.B. von den
14 italienischsprachigen Bibelinkunabeln in dieser Sammlung nur 4
vertreten.
Nach Abschluß der Abteilungen A bis C ihres Katalogs Deutsche Drucke
des Barock : 1600 - 1720[9] beginnt die Herzog-August-Bibliothek die
Abteilung D, Sonderbestände mit einem Band, der neben den
einschlägigen Drucken (Nr. D499 - D931) aus der norddeutschen
Adelsbibliothek Alvensleben die in der Berichtszeit erschienenen
Bibeldrucke (Nr. D1 - D498) enthält, soweit sie in dem nach dem
Zweiten Weltkrieg von Erhart Kästner eingerichteten Bibelsaal der HAB
aufgestellt sind. Die Verzeichnung ist die aus den anderen Abteilungen
desselben Katalogs bekannte: Verkleinerte Reproduktionen[10] der
Haupttitelblätter (bzw. der Zwischentitel bei zusätzlichen
Informationen) und Kurztitel mit zusätzlichen Angaben z.B. über
ermittelte Verfasser und sonstige beteiligte Personen etc., über Rot-
und Schwarzdruck, Signatur einschließlich der von weiteren Exemplaren.
Anlage des Bibelteils nach Gesamtausgaben und Teilausgaben für das
Alte bzw. Neue Testament, innerhalb nach den Übersetzern (d.h., daß
die Masse auf Luther entfällt) und weiter chronologisch. Register: 1.
der Namen von Verfassern und sonstigen beteiligten Personen sowie der
auf dem Titelblatt erwähnten Namen; 2. der Sachtitel von
Sachtitelwerken (sowohl unter dem ersten Wort als auch unter dem
Ordnungswort nach PI); 3. der Verleger und Drucker; 4. der Verlags-
und Druckorte (innerhalb nach Verlegern/Druckern. - Da als Teil des
nach Bestandsgruppen vorgehenden Katalogs der Bibliothek konzipiert,
kann dieser Teilband keinen Gesamtüberblick über die lt. Vorbemerkung
"mehr als 3000 Drucke, darunter etwa 1200 Gesamtausgaben" umfassende
Bibelsammlung der HAB geben: so muß man die nicht in die Berichtszeit
fallenden Drucke in anderen Katalogen (soweit überhaupt vorliegend,
wie im VD16) ermitteln ebenso wie die zwar in die Berichtszeit
fallenden, aber in anderen Abteilungen des Katalogs bereits
beschriebenen; zu letzteren weist eine im Anhang abgedruckte
Dublettenliste den Weg.
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