Dabei ist der Zusatz zum Sachtitel "dizionario bio-bibliografico" nur bedingt zutreffend, da außer Artikeln über Autoren im weiten Sinne - entsprechend dem auch für den darstellenden Teil gültigen weiten Literaturbegriff - nicht nur Artikel für anonyme literarische Denkmäler, sondern auch solche für literarische, literaturwissenschaftliche und Kultur-Zeitschriften aufgenommen sind sowie solche für Körperschaften aus dem Bereich der Literatur im weiten Sinne, so insbesondere für Akademien sowie für bedeutende Bibliotheken und Verlage (auch Verleger sind mit zahlreichen biographischen Artikeln berücksichtigt). Wichtig zur Beurteilung des Lexikons ist auch der weitere Zusatz "Indici", handelt es sich doch gleichzeitig um ein detailliertes, analytisches Register zum Gesamtwerk, mit typographisch differenzierter Aufführung der Fundstellen einschließlich der für die Abbildungen in den insgesamt neun (mit Teilbänden elf) Textbänden. Diese Tatsache hat insofern Auswirkungen auf Inhalt und Struktur der Artikel, als sich diese weitgehend auf Biographisches sowie auf die Nennung der Werke beschränken, während man weitere Sachinformationen, Literaturkritisches sowie die Sekundärliteratur über die analytischen Registereintragungen im Text der Bände aufsuchen muß.
Bleibt ein Vergleich mit den anderen neueren Lexika zur italienischen
Literatur zu ziehen, die wie das vorliegende zwar überwiegend
Autorenartikel enthalten, jedoch in unterschiedlich großer Zahl auch
sonstige Artikelarten. Mit seinen lt. Vorwort ca. 7500 Artikeln
übertrifft es das sich bewußt auf die bedeutenden Namen beschränkende
und diese dafür in langen Artikeln kritisch wertende Dizionario
critico della letteratura italiana[3] beträchtlich. Dagegen entsprechen
die Artikelarten völlig, die Artikelzahl in etwa denen des Dizionario
enciclopedico della letteratura italiana[4] mit seinen ca. 10.000
Artikeln, dem man eine aktualisierte Neuauflage wünschte. Die Rolle
eines in der genannten Rezension geforderten handlichen aktuellen
Lexikons zur italienischen Literatur, das für die Schnellauskunft
prädestiniert wäre, kann das vorliegende Lexikon wegen der im Hinblick
auf seine Registerfunktion beschränkten Information leider nur bedingt
übernehmen.[5]
Dieser Nachteil wiegt schwerer bei dem Dizionario della letteratura
italiana del Novecento, das im wesentlichen einen Auszug der Autoren
des 20. Jahrhunderts und der sonstigen einschlägigen Artikel aus dem
vorstehenden Lexikon darstellt, unter Tilgung natürlich von dessen
Registereintragungen. Lt. Vorwort enthält es ca. 1800 Artikel, von
denen ca. 450 eigens für dieses Lexikon neu verfaßt wurden: beide
Zahlen halten Stichproben stand: so waren bei den mit Ba beginnenden
58 Artikeln 11 oder 19 % neu. Die übernommenen Artikel wurden, wo
erforderlich, aktualisiert, was sich allerdings meist auf die Anfügung
weiterer Titel beschränkt. - Als praktisches Nachschlagewerk über die
italienische Literatur des 20. Jahrhunderts zu empfehlen, vor allem
auch für Fachreferenten, zur Schnellinformation über Autoren, die
ihnen bei Erwerbung und Sacherschließung noch nie begegnet sind.
sh
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