Obwohl das Urteil über das vorstehende Lexikon_... gefällt wurde,
bevor das zweibändige International dictionary of architects and
architecture auf den Markt kam, braucht es nicht revidiert zu werden,
ganz abgesehen davon, daß beide Werke nur im Bd. 1 vergleichbar sind,
in dem 523[2] Architekten behandelt werden, während Bd. 2, der 467
Bauwerke (im Länder- und innerhalb im Ortsalphabet) beschreibt, keine
Entsprechung im Lexikon_... hat. Dafür fehlen alle Sachartikel und dem
Programm, Weltarchitektur zu bieten, steht hier eine Beschränkung auf
den abendländischen Kulturkreis entgegen, der orientalische
Architektur nur dann berücksichtigt, wenn sie - wie in Istanbul,
Cordoba oder Granada - auf europäischem Boden steht. Dafür sind die
Artikel entsprechend länger, in Bd. 1 zumeist 3 Spalten (die
Abbildungen nicht gerechnet). Die namentlich gezeichneten Artikel
stammen von ca. 220 Mitarbeitern, ganz überwiegend aus
englischsprachigen Ländern, was auch eine im Verhältnis breitere
Berücksichtigung der Architektur Großbritanniens und der USA mit sich
bringt. Aufbau der Artikel: 1. Elementare Daten, in Bd. 1 mit
Aufführung der wichtigsten Bauten in chronologischer Folge; 2.
Bibliographie, unterteilt nach Monographien und Aufsätzen; sie ist
erfreulich international und berücksichtigt auch
nicht-englischsprachige Beiträge, läßt allerdings zuweilen
Ausgewogenheit ebenso vermissen (Palladio 1,5 Sp., F. L. Wright 4,5
Sp.) wie gelegentlich die entscheidenden Baumonographien fehlen (Rom,
Palazzo Farnese)[3]. Da auf dem Titelblatt eigens die für die
Schwarzweiß-Illustration zuständige Person aufgeführt ist, muß man
annehmen, daß der Verlag die insgesamt 964 Photos (zu denen noch 169
Grundrisse kommen) als wesentlichen Bestandteil dieses
Nachschlagewerks ansieht: obwohl die Photos im Verhältnis zu denen des
Lexikons_... alle wesentlich größer, z.T. sogar ganzseitig sind, läßt
sich ihre Qualität zum großen Teil nur als miserabel bezeichnen, ganz
abgesehen davon, daß nie angegeben ist, aus welchem Jahr die Aufnahme
stammt (es gibt z.B. für Deutschland Vorkriegsaufnahmen, nach denen
ein Besucher von heute das Gebäude evtl. nicht mehr wiedererkennen
würde, ganz abgesehen von Gebäuden, die im Krieg zerstört wurden, ohne
daß das gesagt würde.[4]) Daß die Auswahl von 467 exemplarischen
Bauwerken natürlich problematisch ist, braucht nicht betont zu werden,
fehlt doch etwa ein singulärer Bau wie das Castel del Monte. Die
Register sind unterschiedlich nützlich: Bd. 1 enthält eine
alphabetische Übersicht über die behandelten Architekten, deren Namen
dann noch einmal nach Ländern zusammengestellt sind; dagegen ist das
Register der Objekte in seiner jetzigen Form wenig nützlich, da die
Eintragungen offensichtlich nur von einer Schreibkraft aus dem Text
exzerpiert wurden, ohne daß original- und englischsprachige Namen
koordiniert worden wären; dazu erfolgen die Eintragungen teils unter
Gebäudetypen, teils unter dem Ort, ganz abgesehen davon, daß auch
bloße Erwähnungen ohne Signifikanz berücksichtigt werden. Bd. 2 hat
ein Register nach Ländern und Orten (voran steht eine Abteilung
Classical sites and monuments), dann ein Register der Bauobjekte und
zum Schluß ein Register der Architekten. Ein erheblicher Mangel liegt
darin, daß von Band 1 bei der Erwähnung der einschlägigen Bauten nicht
auf die entsprechenden Eintragungen in Bd. 2 verwiesen wird. - Als
Ergänzung zum Lexikon der Weltarchitektur nützlich.
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