Daß sich die Zahl der verzeichneten (durchnumerierten) Titel in der 2. Aufl. mit 2482 gegenüber den 1240 der 1. Aufl. von 1977 genau verdoppelt hat und daß sich die Seitenzahl der Neubearbeitung mit 629 Seiten gegenüber damals 232 Seiten knapp verdreifachte, hat verschiedene Ursachen: 1. die seit 1975 erschienenen zahlreichen Titel wurden ebenso berücksichtigt, wie wichtige ältere Titel nachträglich ergänzt wurden; 2. waren in der 1 Aufl. nur Monographien unter Ausschluß von Museums- und Ausstellungskatalogen verzeichnet, so sind letztere jetzt berücksichtigt, wenngleich überwiegend nur solche aus den letzten fünfzehn Jahren; 3. der hauptsächliche Grund für die starke Vermehrung der Titel liegt jedoch in der Ausweitung des Gegenstandsbereichs, da jetzt in großem Umfang auch regionale Darstellungen verzeichnet werden sowie solche zu einzelnen bedeutenden Vertretern des Kunstgewerbes.
Kunstgewerbe wird hier ganz weit gefaßt, wie sich an der Aufzählung
der Kapitelüberschriften ablesen läßt, die auf das erste Kapitel für
die allgemeinen Titel folgen: Ornament; Volkskunst; Waffen und
Rüstung; Keramik; Uhren, Automaten, wissenschaftliche Instrumente;
Kleidung und Mode; Email; Möbel; Glas; Elfenbein; Schmuck; Lackarbeit;
Leder und Bucheinband; Medaillen und Siegel; Metallarbeit;
Musikinstrumente; Textilien; Spielzeug und Puppen; Tapeten (dieses neu
in der 2. Aufl.).[1]
Daß sich dieses weite Gebiet, auf dem sehr viel publiziert wird, auch
mit fast 3000 Titeln (zu den oben genannten sind noch ca. 400 nur in
den Annotationen aufgeführte zu ergänzen) nicht angemessen darstellen
läßt, liegt nicht nur daran, daß hierbei auch die für den Sammler
bestimmten Titel in angemessener Auswahl berücksichtigt werden müssen.
Kritischer ist die Ausdehnung auf regionale Darstellungen, deren
Verzeichnung gleichwohl unabdingbar ist, da häufig keine
Gesamtdarstellungen vorliegen (oder zumindest keine auf dem neuesten
Stand), ein Programm, das jedoch nur schwer - und schon gar nicht von
einem Einzelnen - kompetent verwirklicht werden kann. Letzteres
gelingt nur für das hier verständlicherweise besonders hervorgehobene
regionale Kunsthandwerk der USA (und in gewisser Weise auch das
Großbritanniens), während sich andere Länder mit wenigen und dazu
nicht immer den wichtigsten Titeln abspeisen lassen müssen. Nur ein
Beispiel aus dem besonders umfangreichen Kapitel 10. Glas: Für
Nordamerika sind 41 Titel verzeichnet, für den Rest der Welt 53; so
verwundert es auch nicht, wenn von den zahlreichen Arbeiten von W.
Neuwirth zum österreichischen Jugenstil-Glas nur drei Titel (und diese
innerhalb von Annotationen) erwähnt werden.
Noch unbefriedigender sind die Kapitel für solche Sparten des
Kunstgewerbes, in denen nicht die Kunst- sondern die Historiker des
jeweiligen Faches den Ton angeben, so insbesondere im Kapitel 14, in
dem wichtige Grundlagenwerke zum Bucheinband fehlen und ebenso im
Kapitel 17 für die Musikinstrumente.
Die Titelaufnahmen sind i.a. zuverlässig und weisen auch bei
nicht-englischsprachigen Titeln keine gravierenden Mängel auf, ein
Positivum, das allerdings auch daher rührt, daß dieser Band - ebenso
wie seine Vorgänger - nur Titel in westeuropäischen Sprachen
berücksichtigt. Alle Titel sind annotiert, ganz überwiegend
beschreibend, häufig unter Wiedergabe der Gliederungspunkte des
Inhaltsverzeichnisses. Zu erwähnen sind auch das umfangreiche Register
der Verfasser und Titel (unter Einschluß der von Verfasserwerken)
sowie das ausführliche Schlagwortregister.
Wichtiger und einziger umfassender Führer zu den Nachschlagewerken aus
dem Bereich angewandte Kunst, der allerdings nur für den
amerikanischen Bereich ohne die Heranziehung zusätzlicher
Informationsmittel taugt, da die restlichen, d.h. im wesentlichen die
europäischen Länder nicht adäquat behandelt sind und man sich auch
insgesamt mehr fremdsprachige Titel gewünscht hätte, wenn diese besser
sind, als die hier wegen der hauptsächlichen Nutzergruppe bevorzugt
zitierten englischsprachigen.
sh
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