Gemäß ihrer Provenienz enthält die Sammlung vor allem Dissertationen und Programme der protestantischen Universitäten Mittel- und Ostdeutschlands, also der stark frequentierten Universitäten Göttingen, Halle, Leipzig, Jena, Helmstedt, Wittenberg und der Ostseeanrainer Kiel, Rostock, Greifswald, Königsberg. Westdeutsche und niederländische Hochschulen sind deutlich geringer repräsentiert, die katholischen Universitäten des Reiches fehlen fast ganz. Auch die Akademischen Gymnasien sind unterrepräsentiert.
Wie Ranieri ordnet Tsuno alphabetisch nach Respondenten, deren Heimatorte und -regionen er im lateinischen Original übernimmt. Es folgen der Präses, der Sachtitel, der Universitätsort, das Disputationsdatum sowie das Impressum. Verzichtet wird auf die Umfangsangabe sowie den Nachweis von Dedicationes und Gratulationes. Zum Registerteil gehören ein Register der Präsides, ein Hochschul-, ein systematisches und ein deutsches Schlagwortregister.
Leider hat Tsuno nirgendwo den Versuch übernommen, Personen- und
Ortsnamen zu normieren. So tauchen sie in bunter Vielfalt auf, in
latinisierter wie in deutscher Version, in unterschiedlicher
Orthographie, in Vollform oder abgekürzt. Der berühmte Hallenser
Jurist Justus Henning Böhmer begegnet uns in nicht weniger als sieben
verschiedenen Ansetzungen, neben Bützow steht Butzow, Frankfurt neben
Frankfurt a.d. Oder als Universitätsort usw. Im Universitätenregister
gibt es zudem Einträge unter Mecklenburg (Rostock, Bützow?) oder
Salzwita(?). Diese mangelnde redaktionelle Bearbeitung ist sicher das
größte Monitum an einer ansonsten wichtigen
Dissertationenbibliographie, die wegen ihres entlegenen
Publikationsortes der Fachwelt und auch deutschen Bibliotheken bisher
weitgehen dentgangen ist.[3] Sie ergänzt die Verzeichnisse von Ranieri
vortrefflich und ohne sie wäre diese umfangreiche Spezialsammlung
europäischen Forschern wohl immer verborgen geblieben, was auch die
verspätete Rezension rechtfertigt.
Manfred Komorowski
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