Die Notwendigkeit einer retrospektiven Ergänzung der Bibliographie von Heeß wird im Vorwort ausführlich begründet. So müssen zum einen fehlende Berichtsjahre ergänzt werden, da der Berichtszeitraum des Grundwerks (mit Ausnahme weniger Nachträge) mit Erscheinungsjahr 1935 endet. Die Nachträge berücksichtigen daher vor allem die bei Heeß fehlenden Titel bis zum Erscheinungsjahr 1944. Zum anderen bedarf es einer Vervollständigung der ausgewerteten Zeitschriften, da einige gar nicht bzw. nur unvollständig ausgewertet wurden. Darüber hinaus wurden zahlreiche bei Heeß noch nicht nachgewiesene Dissertationen ermittelt sowie Aufsätze aus Sammelwerken verzeichnet, die im Grundwerk nur unter dem Gesamttitel aufgenommen wurden. Insgesamt enthält der Band fast 5000 Titelnachweise (Angabe lt. Vorwort).
Der Zielsetzung entsprechend wird im Nachtragsband die Anlage des Grundwerks übernommen. Die Titel werden nach der aus 22 Klassen (die z.T. sehr fein untergliedert werden) bestehenden Systematik von Heeß verzeichnet, wobei nicht nur die politische Geschichte, sondern auch die Wirtschafts-, Sozial-, Kunst- und Kulturgeschichte angemessen berücksichtigt werden.
Wie bei einer Landesbibliographie üblich und sinnvoll, wird zunächst die allgemeine Literatur verzeichnet, dann folgen ortsgeschichtliche (hier nicht als eigenständiger Teil aus der Systematik herausgenommen, sondern als Klasse V. Ortsgeschichte in diese integriert) und personengeschichtliche Titel (Klasse W. Familien- und Personengeschichte). Die Ortsliteratur wird unter den alphabetisch geordneten Ortsnamen aufgeführt, wobei man sich fragt, weshalb nicht bei allen Orten die Kreiszugehörigkeit angegeben wird. Innerhalb eines Ortes werden die Titel chronologisch verzeichnet; bei Orten mit größerer Titelmenge wird diese durch Auswerfen von Schlagwörtern strukturiert (so bei den Einträgen zu Rostock, S. 335 - 357 und Schwerin, S. 363 - 381). Alphabetisch nach der Abfolge der Familiennamen wird auch im Personenteil gegliedert. Auffallend hier, daß zwar bei vielen, jedoch leider nicht bei allen Personen Lebensdaten und Berufsangaben zu finden sind. Wurde bei bekannteren Persönlichkeiten hierauf verzichtet? Die Beobachtung, daß weder bei Ernst Barlach noch Fritz Reuter, Adolf Friedrich von Schack und Heinrich Schliemann weitere Angaben zu finden sind, läßt darauf schließen.
Die Verzeichnung der Titel erfolgt einheitlich, Zeitschriftentitel werden in ausgeschriebener Form wiedergegeben. Die Numerierung der Titel erfolgt nicht fortlaufend, sondern nach der des Grundwerks. D.h. Ergänzungen werden durch einen der Heeß-Numerierung folgenden Schrägstrich und fortlaufende Zählung gekennzeichnet, Berichtigungen werden an der in Klammer gesetzten Heeß-Nummer deutlich. Als Beispiele für Ergänzungen sei folgendes genannt. Das bei Heeß unter Nr. 9753 aufgeführte Sammelwerk Dömitz, die alte Festungsstadt wird hier genauer verzeichnet, indem die einzelnen Beiträge aufgeführt werden (S. 238). Höhere Auflagen der Selbstbiographie Heinrich Schliemanns werden unter Nr. (15325) nachgetragen (S. 615).
Leider enthält der Band kein Sachregister, vorhanden ist lediglich ein Register der Verfasser und Anonyma. Bedauerlich ist auch das Fehlen eines Verzeichnisses der ausgewerteten Zeitschriften. Da auch im Grundwerk darauf verzichtet wurde, wäre dies gerade bei dem Nachtrags- und Ergänzungsband für den Benutzer eine wichtige Hilfe.
Trotz dieser Einschränkungen stellt der Nachtragsband zur
Geschichtlichen Bibliographie von Mecklenburg eine wertvolle
retrospektive Ergänzung dar, so daß mit dieser Bibliographie als
Grundwerk und mit der Mecklenburgischen Bibliographie als laufender
Fortführung jetzt die relevante[2] landeskundliche Literatur für
Mecklenburg bequem nachzuweisen ist.
Hendrikje Kilian
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