Als Online-Datenbank liegt Ulrich's IPD darüber hinaus bei DIALOG (file 480) auf; hier berechnet der Host $ 1.00 pro Minute und $ 0.25 pro Anzeige oder Druck eines vollständigen Datensatzes; bei Abruf großer (!) Datenmengen schlagen außerdem nicht unerhebliche DATEX-P-Auslandsgebühren zu Buche. Diese Angebotsform, die nicht nur den vollen Informationsgehalt von Ulrich's IPD hat, sondern auch alle Vorteile der Online-Recherche (die hier nicht im einzelnen angeführt werden müssen) bietet, ist zweifellos nicht nur komfortabel, sondern auch dann die wirtschaftlichste Version, wenn auf Ulrich's IPD nur gelegentlich zurückgegriffen werden muß oder wenn es sich um fehlerhafte oder unvollständige bibliographische Daten handelt, die mit den Einstiegsmöglichkeiten der Printversion nicht oder nur mühsam ergänzt oder korrigiert werden können. Da die meisten Universitäts- und z.T. auch die Landesbibliotheken ohnehin einen Vertrag mit DIALOG haben, also damit i.d.R. auch auf alle dort aufliegenden Datenbanken Zugriff haben, sollten sie "Problemfälle" schnell und wirtschaftlich online lösen; gleiches gilt übrigens im Bereich der Monographien auch für die Datenbanken LC MARC-Books, Books in print und British books in print, die man gemeinsam im Cluster BOOKS recherchieren kann (OneSearch).
Höhere Ausgaben für CD-ROM-Editionen von Zeitschriftenverzeichnissen wie Ulrich's plus oder EBSCO CD-ROM sind dann gerechtfertigt, wenn die CD-ROM-Datenbank
- Problemfälle aufgrund der vielfältigen Zugriffs- und Verknüpfungsmöglichkeiten leichter lösen hilft (s.o.) und solche Fälle in der Bibliothek häufig anfallen oder
- regelmäßig für die Ausgabe (Druck oder Downloading) großer Datenmengen genutzt wird (z.B. Zeitschriften eines Spezialgebietes, die sowohl bei Ulrich's plus als auch bei EBSCO CD-ROM z.B. über Schlagwörter oder die Notationen von LCC und DDC selektiert werden können) oder
- regelmäßig für Bestellzwecke (Ausdruck konventioneller Bestellungen oder Electronic ordering) bzw. für die Zeitschriftenverwaltung herangezogen wird oder
- ins Netz eingebunden ist und regelmäßig von mehreren Arbeitsplätzen aus (Erwerbung, Katalogisierung, Auskunft, Benutzer-PC in oder außerhalb der Bibliothek) abgefragt wird oder
- die Software den automatischen Abgleich mit dem eigenen Zeitschriftenbestand der Bibliothek erlaubt (wie dies übrigens einzelne deutsche Bibliotheken bereits mit der Online-Version der Zeitschriftendatenbank praktizieren).
Der Inhalt der viermal jährlich erscheinenden CD-ROM-Ausgabe Ulrich's plus[1] entspricht mit über 135.000 Einträgen, darunter ca. 35.000 unregelmäßig erscheinende Titel, dem der anderen Angebotsformen; bei über 49.000 Titeln wurden erstmals kurze Annotationen hinzugefügt. Gegenüber der Printversion, die den Einstieg über Schlagwörter, Titel und ISSN zuläßt, gibt es bei Ulrich's plus insgesamt 23 mögliche Suchkriterien, darunter: Namen von Herausgebern und Verlegern, Herkunftsländer, CODEN, Notationen der LC-Klassifikation und der Dewey Decimal Classification, Stichwörter aus den Annotationen sowie die Auflagenhöhe (sinnvoll anzuwenden mit den Vergleichsoperatoren > und < ); auch für die Suche nach Online- und CD-ROM-Versionen von Zeitschriften und Serien gibt es ein eigenes Suchfeld. Bei der Suche können Verweisungen und Nebeneinträge ausgeschlossen werden. Für den in vielen Fällen sinnvollen und notwendigen Listeneinstieg werden 15 Register angeboten, darunter ein KWIC-Index für die Titel sowie Indizes für CODEN, ISSN, LCC, Schlagwörter, Namen von Herausgebern und Verlegern.
Für die Bewertung von CD-ROM-Produkten sind die Ausgabeformate von besonderem Interesse: Ulrich's plus bietet ein Standardformat an, das weitgehend dem der Printausgabe entspricht; daneben gibt es ein ausführlicheres und übersichtlicheres Vollformat mit vorangestellten Feldbezeichnungen, ein MARC-Ausgabeformat sowie ein formularartiges Bestellformat. Für ein individuelles Anwenderformat kann der Nutzer bei der Installation aus insgesamt 41 (!) Anzeigefeldern auswählen. Bibliotheken, die die Datenbank für die elektronische Bestellung verwenden, können spezifische Firmenformate anlegen.
Die insgesamt als komfortabel zu bewertende Benutzeroberfläche, die für alle Menüpunkte und feldbezogen präzise Hilfefunktionen einschließt, stammt von Online Computer Systems Inc. und entspricht in ihrem Konzept der für die bekannten CD-ROM-Datenbanken VLB-Aktuell, Books in print plus, LISA plus u.a. Datenbanken, die deshalb auch über das Menü von Ulrich's plus direkt angesprochen werden können. Das Benutzerhandbuch ist sehr ausführlich, gut strukturiert und verständlich, doch wäre für den eiligen Nutzer ein Faltblatt mit Erläuterung der Grundfunktionen hilfreich; die verkleinerten Bildschirmabdrucke sind allerdings nicht immer gut lesbar. Seit Herbst 1993 verzichtet der Verlag übrigens erfreulicherweise so lange auf die Rücksendung der durch Neuausgaben überholten CD-ROMs, bis das Abonnement gekündigt wird.
Im Eröffnungsbildschirm der EBSCO CD-ROM werden als Inhalt dieser
Zeitschriftendatenbank über 168.000 Titel (darunter über 8.000
Zeitungstitel) mit jeweils bis zu 51 Feldern bzw. Feldinhalten
genannt.[2] Bei der überwiegenden Anzahl der Titel sind allerdings nur
durchschnittlich 20 Felder gefüllt; selten gibt es mehr als 30
Feldinhalte. Zusätzlich zu den Angaben in Ulrich's plus werden dem
Nutzer häufig u.a. folgende Informationen gegeben: Kurztitel oder
Abkürzungsform, (neben DDC) die Notationen der UDC und der
Klassifikation der National Library of Medicine, die CONSER-Nummer,
das Vorhandensein eines (ggf. kumulierenden) Registers oder
Inhaltsverzeichnisses, das Vorhandensein von Rezensionen (ggf. auch
die Anzahl pro Jahr) sowie der ISI Impact Factor.[3] Der relativ gute
bibliographische Standard erklärt sich offensichtlich mit der
Übernahme von Fremddaten aus den o.a. Datenbanken der Library of
Congress und der ISSN-Datenbank.[4]
Für die Suche kann der Nutzer zwischen zwei Suchmodi wählen: im
einfachen aber sehr langsamen Basismodus kann entweder in einem
Generalindex mit bis zu drei miteinander verknüpften Suchbegriffen
oder über Listen für Schlagwörter, Titelanfänge oder Verlagsnamen
recherchiert werden. Im Expertenmodus gibt es neben der Suche über die
o.a. Listen und den Basic index direkte Einstiegsmöglichkeiten über
Titelstichwörter, Schlagwörter, Herkunftsland, ISSN, Verlagsnamen,
Erscheinungshäufigkeit und Sprache; außerdem können bei diesem Modus
vorhergehende Suchanfragen wieder aufgegriffen und mit der aktuellen
Suche verknüpft werden. Eine Einschränkung der Suche (Limiters =
Sekundärsuche) kann durch Einblendung weiterer 18 Suchfelder
erfolgen.
Für die Ausgabe (Download, Druck oder Bildschirm) stehen ein
Kurzformat und zwei Vollformate zur Verfügung; MARC-Format und
individuelles Format (z.B. Bestellformate) müssen über den
Eingangsbildschirm eingestellt werden. Für den Ausdruck einer
Bibliographie oder Zeitschriftenliste kann über das Menü ein
Titelblatt angefordert werden. Suchanfragen können abgespeichert und
z.B. für SDI-Läufe wieder aktiviert werden. Interessant ist die
Möglichkeit, ein Suchresultat am (vorher gespeicherten) eigenen
Zeitschriftenbestand abzugleichen; dies kann wiederum über den
Eingangsbildschirm ebenso als Default voreingestellt werden wie
verschiedene statistische Erhebungen bei der Nutzung der
CD-ROM-Datenbank. Zu diesen "maßgeschneiderten Anpassungen" (tailoring
features) zählt u.a. auch die Möglichkeit, Dateien für eigene
Lieferanten und kooperierende Bibliotheken anzulegen.
Gegenüber der Software von Ulrich's plus ist die für die EBSCO CD-ROM
entwickelte Benutzeroberfläche (Maskenstrukturen und
Funktionstastenbelegungen) zunächst gewöhnungsbedürftig; unterstützt
wird die Handhabung aber durch ein auf der CD-ROM befindliches
Tutorial, das die systematische Einarbeitung ebenso erleichtert wie
das mitgelieferte Benutzerhandbuch und die bei jedem Menüpunkt
anzusprechenden verständlichen Hilfstexte.
Ulrich's plus und EBSCO CD-ROM sind zwei für wissenschaftliche und
große öffentliche Bibliotheken unter den o.a. Voraussetzungen durchaus
interessante und wirtschaftlich einzusetzende Produkte, wobei die
EBSCO-CD-ROM durch die kontinuierliche Verbesserung und Erweiterung
ihres Datenpools mit dem anerkannt soliden Informationsmittel von
Bowker mittlerweile durchaus konkurrieren kann. Im Hinblick auf die
Herkunft der nachgewiesenem Titel dürfte Ulrich's plus mit seinem
wesentlich höhreren Anteil an Titeln aus nicht anglo-amerikanischen
Ländern den Anforderungen deutscher Bibliotheken dagegen vermutlich
eher Rechnung tragen.[5]
Bernward Hoffmann
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