Eine Besonderheit bildet der als Band 4 vorgelegte Registerband, der die Kurztitel relativ fein systematisch erschließt und damit einen Fortschritt gegenüber der Grobklassifizierung der Musikzeitschriften bedeutet. Trotzdem wären auch hier leicht weitere nützliche Verfeinerungen möglich gewesen, z.B. eine Untergliederung nach dem Erscheinungsland, was, um nur ein Beispiel zu nennen, den Abschnitt für die Bibliothekszeitschriften (S. 1297 - 1304) wesentlich handhabbarer gemacht hätte. Die systematische Übersicht ist jedoch in jedem Fall zu konsultieren, da im systematischen Verzeichnis selbst gewisse Überschriften "aus EDV-technischen Gründen" nicht ausgedruckt wurden, wie überhaupt die Zwischenüberschriften jegliche Art der typographischen Differenzierung nach ihrer Wertigkeit in der systematischen Hierarchie vermissen lassen.
Der Erscheinungstermin für dieses Verzeichnis ist natürlich ganz unglücklich gewählt, da er mitten in die Umgestaltung der früheren kommunistischen Länder fällt, die auch die Zeitschriften- und Zeitungslandschaft nachhaltig tangiert: nicht nur sind viele Titel eingegangen oder haben den Titel geändert - was man beides häufig erst mit großer Verspätung erfährt - sondern es entstanden auch zahlreiche neue Zeitschriften, von denen zwar nicht wenige wieder eingegangen sind, bevor man sie im Westen erwerben konnte, doch bleiben noch genügend wichtige Neuerscheinungen, die man nun zwangsläufig in diesem Katalog vergeblich sucht.
Die Kritik, die an den Prinzipien der Zeitschriftenkataloge der BSB in den beiden genannten ausführlichen Rezensionen geübt wurde, und die in beiden Fällen nicht ohne Erwiderungen aus München blieb, gilt grosso modo auch für den vorliegenden Katalog und soll daher nicht wiederholt werden. Wiederholt sei nur der grundsätzliche Einwand, daß die bibliothekarische Welt auf die überteuerten Fachkataloge zwar leicht verzichten kann, nicht aber auf die Einbringung des eindrucksvollen und unter beträchtlichem Engagement der DFG erworbenen Zeitschriftenbestandes der BSB in die ZDB und seine laufende Online-Fortführung in diesem unserem einzigen nationalen, funktionierenden EDV-geführten Zentralkatalog. Während jedoch anläßlich der vorhergehenden Rezensionen die wiederholten Absichtserklärungen, diesen Mißstand zu beseitigen, vom Rezensenten mit berechtigter Skepsis quittiert wurden, sind, wenn man internen Informationen glauben will, inzwischen die Chancen wesentlich günstiger, und so will sich auch der Rezensent diesmal auf die Seite derjenigen schlagen, die meinen, daß es mit gutem Willen und Geld von der DFG für die ZDB-Redaktion in Berlin, die sich der Altbestände annehmen muß, doch noch, und zwar rasch gelingen möge, die unsplendid isolation der BSB und der anderen bayerischen Bibliotheken im Hinblick auf die Teilnahme an der ZDB endlich zu überwinden.
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