Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 2
Jazz records
- 94-2-301
-
Jazz records : the specialist labels / comp. by Ralph
Laing & Chris Sheridan. - Copenhagen : JazzMedia, 1981.
- [1 - 2] ; 21 cm. - ISBN 87-88043-02-9 : Dkr. 129.50, $
19.50. - (JazzMedia ApS, Dortheavej 39, DK-2400 Copenhagen
NV)
- [1848]
An die vorstehende ausführliche und auf prinzipielle Fragen der
Jazz-Diskographie eingehende Rezension sei ein knapper Hinweis auf ein
älteres spezielles Verzeichnis angeschlossen, das im Hinblick auf die
besonderen Bedingungen, unter denen Jazz-Aufnahmen produziert werden,
wichtig ist. Mit dem Aufkommen der großen Schallplattenkonzerne kam
auch sehr schnell eine Bewegung in Gang, die sich von den
Produktionsbedingungen der großen Firmen unabhängig machen wollte.
Privatleute und/oder Musiker/Bands gründeten ihre eigenen Labels, die
heutzutage Independent Labels genannt werden und die oft als
Ein-Mann-Betriebe geführt werden. In den neunziger Jahren gab es
geradezu eine Independent-Bewegung, wie sie sich z.B. in den
jährlichen BID, den Berlin Independent Days, selbst dokumentiert.
Gerade seit den fünfziger/sechziger Jahren hat daher die Anzahl der
kleinen Speziallabels derart zugenommen, daß der Bedarf an
Spezialdiskographien wuchs. Das Vorwort dieses Verzeichnisses
behandelt weitschweifig generelle Probleme der Jazzdiskographie und
sagt dafür wenig zu den Selektionskriterien: "This work is not a
discography ... this volume ... has no pretensions to being
comprehensive." In der Tat ist es sehr schwer, zu entscheiden, ob ein
Label wirklich ein kleines Label ist oder ob es im Laufe der Arbeiten
an der Diskographie nicht doch zu einem großen Label herangewachsen
ist (was ist groß bzw. klein?). So findet man Labels wie Affinity,
ECM, Enja, Horo oder Savoy, die alle klein anfingen, aber dann doch zu
den größeren gezählt werden müssen. Nicht dagegen findet man - bei
Stichproben mit Platten von Frank Wright und Alan Skidmore SOH -
America Records, Center for the World Productions, BYG Records, Sandra
Music Productions, View. Vorhanden sind dagegen Ego Records, Ogun
Records und das deutsche Avantgarde-Label FMP (Free Music Production)
mit seinem Sublabel SAJ. Es fehlen wiederum Moers Music, Mood (bei
Zweitausendeins) und eines der ältesten Independent Labels: El Saturn
von Sun Ra. Die Einträge enthalten nach dem Labelnamen die
Labelnummer, den Bandleader/Bandnamen, den Plattentitel sowie die
Besetzung (Musiker mit Instrumenten). Danach folgen ggf. Aufnahmeort
und Datum sowie die Titel der Stücke. Für ein schnelles Auffinden
einer Platte unter dem Label sorgt eine gute Typographie. Der Index
besteht lediglich aus dem Alphabet der Labelnamen. Bedauerlicherweise
gibt es keinen weiteren Index, so daß nicht unter Musikernamen oder
Titel gesucht werden kann. Dennoch dürften die beiden Bände für manche
Spezialanfrage eine schnelle Antwort bereithalten.
Bernhard Hefele
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