Die historisch-geographische Erforschung des nordamerikanischen Subkontinents erlebte in den 70er Jahren einen starken Aufschwung. Diesem Interesse kommen die drei Verfasser, allesamt ausgewiesenen Kenner der Materie, mit ihrer räumlich und zeitlich umfassenden Bibliographie entgegen, die sich keineswegs auf die Verzeichnung neuerer Publikationen beschränkt, sondern auch ältere und alte einschlägige Titel berücksichtigt. Obwohl zu diesem Themenkomplex - insbesondere für kleinere Gebiete oder eingeschränkte Zeiträume - bereits mehrere Bibliographien vorliegen, bietet die vorliegende Bibliographie mit über 10.000 Büchern, Dissertationen und Aufsätzen eine wohl weitgehend komplette Zusammenstellung der Fachliteratur. Neben dem erwarteten Schwerpunkt bei nordamerikanischer Urheberschaft werden auch Arbeiten aus Europa, insbesondere aus England, Frankreich und Deutschland berücksichtigt. Darüber hinaus bieten die einführenden Aufsätze einen umfassenden Überblick über die Rezeption der Disziplin, was nicht zuletzt wegen der Entwicklung der nordamerikanischen Definition historisch-geographischer Forschung notwendig erscheint, zumal sich diese auch durch den wesentlich kürzeren Geschichtsrahmen von der europäischen unterscheidet. Konnte - vereinfacht ausgedrückt - die historical geography ursprünglich mit geschichtlicher Landeskunde gleichgesetzt werden, so haben sich die Forschungsinhalte sei den 70er Jahren auch sozialgeographischen Aspekten zugewandt. Der Aufbau der Bibliographie folgt zunächst räumlichen Aspekten - vom Subkontinent bis auf die Ebene der einzelnen Bundesstaaten bzw. kanadischen Provinzen - innerhalb wird in 25 Sachgruppen gegliedert, die weiter unterteilt sind und damit eine differenzierte Suche ermöglichen. Auf S. 140 - 141 findet sich eine Übersicht über die belegten Sachgruppen, der man somit auch Forschungslücken entnehmen kann. Durch die Verzeichnung biographischer Literatur zu 96 namhaften Geographen, die sich um die historisch-geographischen Erforschung Nordamerikas verdient gemacht haben, wird der Charakter der Bibliographie als Beitrag zur Disziplingeschichte unterstrichen.
Wolfgang Crom