Was die berücksichtigten Typen von Nachschlagewerken betrifft, so ist man geneigt, von den im Zusatz zum Sachtitel aufgeführten Begriffen auf einen klassischen Führer zu Nachschlagewerken zu schließen. Da sich das Vorwort weiterer Aussagen zu dieser wichtigen Frage enthält, hat sich der in dieser Hinsicht verunsicherte Rezensent die Mühe gemacht, die 403 im Kapitel Bulgaria verzeichneten Titel einzeln durchzusehen und sie Typen von Nachschlagewerken zuzuordnen, mit folgendem Ergebnis: Bibliographien einschließlich Kataloge 288; Biographien (überwiegend Bio-Bibliographien, die also eher bei der ersten Gruppe zu klassifizieren wären) 27; Sprachwörterbücher 24; Allgemein- und Fachenzyklopädien 19; Handbücher 15; Adreßbücher 10; Sonstiges (z.B. 1 Atlas, 6 statistische Handbücher, 3 Abkürzungsverzeichnisse, 2 Reiseführer) zusammen 20. Von einem Führer zu Nachschlagewerken kann man also in keinem Fall sprechen; lediglich die Bibliographien sind reichlich vertreten, während alle anderen Typen von Nachschlagewerken völlig unzureichend berücksichtigt sind, so daß es sich der Rezensent gespart hat, nach der Relevanz der verzeichneten Titel zu forschen.
Zu diesem niederschmetternden Ergebnis der inhaltlichen Prüfung kommt noch ein ebensolches für die Anlage dieser Bibliographie, die die Titel innerhalb der Kapitel nach Schlagwortketten ordnet (die sozusagen als Inhaltsverzeichnis jedem Kapitel noch einmal vorangestellt sind); diese sind in Anlehnung an die Schlagwortpraxis der Library of Congress gebildet. Das Ergebnis ist inakzeptabel, doch hat es sicher keinen Zweck, mit dem Verfasser darüber zu streiten, da er von dieser Lösung derart überzeugt ist, daß er fast das ganze Vorwort auf die Schilderung ihrer Vorzüge verwendet. Das Ergebnis spricht freilich dagegen: man versuche bloß einmal, die zum nationalbibliographischen System Bulgariens gehörigen Titel zusammenzuführen, die über das ganze Kapitel verstreut sind; die Grundstufe der Nationalbibliographie fand der Rezensent dann unter dem Schlagwort Imprints, und das auch nur, weil er unter den einschlägigen Sachtiteln im Titelregister nachgeschlagen hat; die Ordnung innerhalb dieser Stelle (auch von deren Prinzipien schwärmt der Verfasser im Vorwort) gestattet es gerade nicht, Zusammengehöriges in eine sinnvolle Abfolge - hier nach der Chronologie der Berichtszeiträume - zu bringen. Der Rezensent kann sich auch nicht mit dem Gedanken trösten, daß dies der Mißgriff eines einzelnen Bibliographen ist, da eine auf Grund der Beschlagwortung nach RSWK aus unseren Bibliothekskatalogen abgezogene Bibliographie zu demselben unbrauchbaren Ergebnis führen würde.
Obwohl wir amerikanischen Slawisten und Osteuropaspezialisten einige
der besten Führer zu Nachschlagewerken auf diesen Gebieten verdanken
- stellvertretend seien nur die beiden kapitalen, inzwischen zunehmend
veraltenden, aber immer noch unersetzlichen, von Horecky
herausgegebenen Werke[3] genannt - verspricht dieses neue und teure Werk
amerikanischen Ursprungs leider mehr, als es halten kann.
sh
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