Beide Handbücher sind im Aufbau und in den Registern identisch. Im Vorwort werden die Veränderungen auf dem Datenbankmarkt kurz skizziert und tabellarisch dargestellt. Kapitel 1 gibt eine knappe Einführung in Datenbanken als Arbeitsinstrument und Kapitel 2 Hinweise zur Benutzung des Datenbankverzeichnisses. Kapitel 3 - das eigentliche Verzeichnis - ist alphabetisch nach den Kurzbezeichnungen der Datenbanken geordnet. Anhänge: 1. Anschriften der Hersteller und Anbieter; 2. Datenbankhersteller mit Aufführung der von ihnen produzierten Datenbanken; 3. Datenbankanbieter (Hosts) mit ihrem Datenbankangebot; 4. Sachregister: alphabetische Liste von Sachbegriffen/-gebieten mit den zugehörigen Datenbanken. Ab der Ausgabe 1994 werden auch "Dienste aus der europäischen Internet-Landschaft sowie eine Reihe von elektronischen Foren (u.a. Compuserve)" aufgeführt. Aufgenommen wurden nur solche Datenbanken, die allgemein zugänglich sind und deren Anbieter durch Zusendung von Informationsmaterial ihre Marktpräsenz dokumentieren. Dagegen verzichtete man auf die Nennung von Datenbanken, die - obwohl öffentlich zugänglich - nur sehr spezielle regionale, insbesondere amerikanische Daten nachweisen. Deutsche Spezialdatenbanken, wie z.B. HESSENDATA sind jedoch aufgenommen.
Insgesamt werden ca. 2.900 Datenbanken beschrieben, ca. 1.280 aus dem
Bereich Naturwissenschaft, Technik, Patente und ca. 1.620 aus dem
Bereich Wirtschaft. Zum Vergleich: Gale enthält in der Ed. 4 (1993)
5.604 Eintragungen.[3] In einigen Teilen ist Gale komfortabler, z.B.
durch die Angabe der Herstelleradressen im Datenbankverzeichnis
selbst, zusätzlich zum Register; auch kennzeichnet Schulte-Hillen
gegenüber früher stark veränderte Datenbanken nicht extra. Gale nennt
auch Anschaltpreise, die aber bei sich mittlerweile dreimal jährlich
ändernden Datenbankpreisen nur Anhaltswerte sein können. Die
ausufernden Register bei Gale nähern sich jedoch der Unbrauchbarkeit,
z.B. wenn im Sachregister unter dem jeweiligen Ländernamen alle dort
produzierten Datenbanken aufgeführt werden, unabhängig davon, ob sie
überhaupt einen größeren sachlichen Bezug auf das Land haben. So
findet man z.B. unter Deutschland auch GEOS oder KOMPASS EUROPE. Auch
sind die nicht amerikanischen bzw. nicht englischsprachigen
Datenbanken im Sachregister nur sehr knapp bedacht. Bei Schulte-Hillen
ist das Sachregister dagegen kürzer, streng sachlich ausgerichtet und
damit effektiver. Geographische Namen erscheinen nur an nachgeordneter
Stelle, z.B. Warenzeichen / Italien und Warenzeichen / Japan.
HESSENDATA wäre allerdings unter Landeskunde / Hessen oder einem
ähnlichen Begriff besser nachgewiesen als unter Multidisziplinär.[4] Für
Gale und für Schulte-Hillen gilt, daß man die Sachregister noch
verbessern könnte, auch wenn sie nur den ersten Einstieg erleichtern
und keinesfalls die Crossfile- oder INDEX-Suche ersetzen sollen.
Insgesamt behandelt Schulte-Hillen den europäischen Markt sorgfältiger
als Gale. Die Bearbeiter führen seit langem Marktbeobachtungen und
Datenbankseminare durch und pflegen Kontakte zu
Informationsvermittlern. Daher darf man darauf vertrauen, daß ihre
Auswahl an Datenbanken praxisbezogen ist und sie die Qualität der
Datenbanken, den Bedarf der europäischen Kunden und schließlich auch
die Erreichbarkeit und Seriosität der Quellen richtig einzuschätzen
wissen. Während der professionelle, spezialisierte Information Broker
auf den Gale nicht verzichten kann, hat sich der Schulte-Hillen für
das breite Recherchespektrum in Bibliotheken als Nachschlagewerk
bewährt. Die Rezensentin würde ihm trotz des höheren Preises den
Vorzug geben, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Bearbeiter im
Notfall auch telephonisch als Datenbank-Experten schnell zu erreichen
sind.
Angelika Weber
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