DNB-CD 1986/92 enthält ca. eine Million Datensätze der Reihen A, B, C,
G (ab der 2. Hälfte 1992), H und N der DNB aus dem genannten
Berichtszeitraum; aufgrund des "natürlichen" Anzeigeverzuges entfallen
immerhin ca. 187.000 Titel auf die Zeit vor 1986. Da die konsequente
Konversion der Altdaten durch Die Deutsche Bibliothek weitere
CD-ROM-Ausgaben der DNB erwarten läßt, ergibt sich dann die
Möglichkeit, bei künfigen Ausgaben klare Berichtsgrenzen nach
Erscheinungsjahren vorzusehen.[3]
Die Ausgabe August 1994 der aktuellen DNB-CD weist ca. 570.000 Titel
derselben Primärverzeichnisse nach, gegenüber der vorhergehenden
Ausgabe von Februar 1994 ein Zuwachs von ca. 35.000 Titeln.[4] Auch bei
dieser Scheibe sind ca. 133.000 Titel aufgrund des Anzeigeverzuges
älter als 1991. Mit z. Zt. lediglich vier Updates pro Jahr[5] steht sie
für die laufende Literatur- und Medienkontrolle nicht in Konkurrenz zu
den Printversionen; trotzdem wäre es wünschenswert, wenn die
Anwendersoftware für Bibliotheken und Buchhandel geeignete, ggf. dem
individuellem Bedarf anzupassende Bestellformulare anbieten würde.
Recherche- und Ausgabemöglichkeiten: Die 18 (bei der aktuellen DNB-CD:
19) Suchfelder lassen den Zugriff auf praktisch alle wünschenswerten
Elemente der Dokumentenbeschreibung zu. Aufgrund der Verknüpfungs- und
Trunkierungsmöglichkeiten und der Verwendung von Vergleichsoperatoren
ist die thematische Suche im kumulierten CD-ROM-Datenpool der
konventionellen Recherche über die Permutationsindices der
Primärverzeichnisse im Hinblick auf Vollständigkeit, Geschwindigkeit
und Komfort bei weitem überlegen. Das Stichwort-Feld ist -
nutzerfreundlich - voreingestellt; Schlagwortketten (nach RSWK) können
entweder als Phrase oder zerlegt direkt recherchiert oder über die
entsprechenden Listen angesprochen werden. Für die Ausgabe stehen das
DNB-Format (RAK-WB), das DB-MAB-90-Format, das Internformat und ein
ggf. bei der Installation festzulegendes Anwenderformat zur Verfügung;
auf das Datenbankformat älterer Ausgaben wurde mittlerweile
verzichtet.
Installation: DNB-CD ist voll netzwerkfähig; beide Scheiben müssen
getrennt installiert werden; zwischen ihnen - sowie weiteren
CD-ROM-Datenbanken mit der gleichen Benutzeroberfläche - kann dann
über den Menüschritt Datenbank bequem gewechselt werden. Die Software
befindet sich mittlerweile auf der jeweiligen CD-ROM, auch wenn das
Installationsmenü immer noch dazu auffordert, nach der Installation
die "Installationsdisketten an einem sicheren Ort ... aufzubewahren".
Während der Installation sind bestimmte Parameter festzulegen
(Passwort, Pfad für Exportdateien, Anwenderformat,
Titelkurzlistenformat, Standardsuchsprache); die Kopie der
Programmdateien erfolgt in wenigen Sekunden!
Benutzeroberfläche: Seit 1988 wurde die mittlerweile bei zahlreichen
einschlägigen Datenbanken[6] eingesetzte und deshalb weithin bekannte
Anwendersoftware der Firma Online Computer Systems, Inc. immer wieder
erweitert und verbessert; für die Ausgabe November 1994 ist eine
weitgehende Anpassung an die Benutzeroberfläche des VLB-aktuell in
Aussicht gestellt: Dann kann auch bei der DNB-CD das Anwenderformat
unmittelbar vor der Ausgabe individuell eingestellt werden; die Suche
in den Listen soll dadurch wesentlich beschleunigt werden, daß der
Index bei Eingabe einer Buchstaben- oder Zeichenfolge sofort an die
entsprechende Stelle springt; wie beim VLB-aktuell werden dann auch
die eingegebenen Suchbegriffe in der Anzeige hervorgehoben.
Trotzdem bleiben Wünsche offen:
1. Die Funktionstastenbelegungen können zwar unter dem Menüpunkt
Aktion sowie in der Benutzer-Dokumentation eruiert werden; es sollte
aber möglich sein, diese Funktionen sowie die unter dem Menüpunkt
Option versteckten Tasten-Kombinationen z.B. für das Löschen des
Arbeitsbereiches, die Sicherung von Dateien, den Druck von
Rechercheergebnissen und das Arbeitsende bereits im Hauptmenü
anzubieten.
2. Auch das Angebot der Hilfetexte (F1) gehört ins Hauptmenü; die
Texte selbst sollten ausführlicher und bei den einzelnen
Rechercheschritten spezifischer sein.
3. Nicht nur für den Wechsel zwischen mehreren (gleichstrukturierten)
Datenbanken bzw. Datenbanksegmenten, sondern auch für
Updating-Recherchen sollte die Suchtabelle abgespeichert werden
können.
4. Im Arbeitsbereich werden immer nur 12 Suchschritte gleichzeitig
angezeigt, obwohl ausreichend Platz für mindestens vier weitere
Einträge zur Verfügung steht.[7]
5. Bei der Festlegung des Anwenderformates sollte - wie z.B. bei
Bibliodata - auch die Reihenfolge der ausgewählten Felder bestimmt
werden können.
6. Rechercheergebnisse sollten für den Ausdruck oder die Speicherung
(Download) nach verschiedenen Kriterien sortiert werden können.
7. Die Benutzer-Dokumentation (Stand Mai 1989!) bedarf aufgrund der
zahlreichen Änderungen und Erweiterungen einer gründlichen
Überarbeitung.
Bewertung von Bibliodata und DNB-CD im Vergleich:
Die CD-ROM-Ausgaben der DNB runden bei zunehmender
Qualitätsverbesserung in idealer Weise die elektronischen
Dienstleistungen Der Deutschen Bibliothek ab. Je seltener ein Kunde
auf die DNB-Daten zugreifen muß, um so wirtschaftlicher ist - einen
entsprechenden Hostvertrag vorausgesetzt - die Recherche in
Bibliodata. Auch für die Suche nach älteren Dokumenten (ab Jahrgang
1972), für komplexe Fragestellungen sowie für individuelle Ansprüche
hinsichtlich der Formatierung und Sortierung von Suchergebnissen,
schließlich für Multifile- und Crossfile-Suche liefert Bibliodata
- z.T. ausschließlich - die besten Voraussetzungen. Bibliotheken, die
im Verbund katalogisieren, können und werden ohne Mehraufwand die dort
eingespielten Daten Der Deutschen Bibliothek ohnehin für
unterschiedliche Anwendungen online nutzen; allerdings mangelt es bei
den meisten Verbünden noch an einer der Online-Praxis vergleichbaren
Retrievalsoftware, die auch Bibliothekskunden ohneweiteres "zuzumuten"
wäre. Für Erwerbungszwecke werden vor allem große (Spezial-)
Bibliotheken die Diskettendienste in Anspruch nehmen.
Demgegenüber lassen sich die besonderen Vorteile der DNB-CD mit
folgenden Aspekten beschreiben: vierteljährliche Gesamtausgaben
(gegenüber Monatsregistern, Halb- und Fünfjahresverzeichnissen),
platzsparender und kostengünstiger Ersatz für vielbändige und teure
Mehrjahreskumulationen, deutlich umfangreichere und komfortablere
Such- und Ausgabemöglichkeiten gegenüber den Printversionen (s.o.),
Option der elektronischen Weiterverarbeitung von Rechercheergebnissen,
Unabhängigkeit von der Datenfernübertragung, Mehrplatznutzung im
Netzbetrieb, kalkulierbare Kosten (gegenüber der i.d.R. komplizierten,
für Nutzer wenig transparenten Kostenstruktur der Recherche in
externen Datenbanken), keine Gebührenerhebung beim Kunden, schließlich
endnutzerorientierte Oberfläche, die nach einer Einführung das
eigenständige Arbeiten von Bibliothekskunden erlaubt.
Fazit: Die Deutsche Bibliothek setzt auch mit ihren CD-ROM-Ausgaben
Maßstäbe für die Entwicklung kundenorientierter internationaler
CD-ROM-Datenbanken, Standards, die eine Gruppe europäischer
Mitgliedsländer im Auftrag der Kommission der Europäischen Union
erarbeiten soll.[8]
Bernward Hoffmann
Zurück an den Bildanfang